Magazin #2
Betreuungskrise und revolutionäre Strategie. Der Frauenkampftag 2021

März 2021. Der März begann in Deutschland mit Lockerungen der Corona-Maßnahmen. Unter anderem Schulen und Kitas öffnen schrittweise wieder. Doch die Pandemie ist lange noch nicht im Griff. Die Zahlen steigen wieder, inzwischen wieder über 11.000 Neuinfektionen und fast 400 Tote pro Tag. Wir können uns also nicht über die Lockerungen freuen, denn sie sind nur ein weiterer Weg, wie Kapitalist:innen uns sterben lassen, ihre Versäumnisse auf uns abwälzen.

Eltern, besonders Mütter, die einen Großteil der Sorgearbeit leisten, sind so gefangen zwischen zwei Alternativen, die sie und ihre Familien in Gefahr bringen – einmal durch Überlastung und Isolation, das andere Mal durch verstärkte und unnötige Konfrontation mit dem Virus. Der Zeitpunkt der Schulöffnung ist schon fast ironisch, denn in wenigen Tagen begehen wir den internationalen Frauenkampftag, dem wir einen Großteil dieser Ausgabe gewidmet haben:

In Betreuung in Zeiten der Pandemie gehen Lilly Schön und Andrés Garcés auf die Frage der Betreuung ein und schlagen Lösungen für die Betreuungskrise vor. Dass ihre Perspektive nicht vom Himmel fiel, erklärt Marco Blechschmidt in einem Exkurs über die Betreuungsfrage in der sozialistischen Tradition. Anja Bethaven, Stefan Schneider und Oskar Fischer werfen einen strategischen Blick auf diese Perspektive und erklären, wie mit Hilfe sowjetischer Strategie die Frauenbefreiung erkämpft werden kann. Wie sich sozialistische Feminist:innen international zu Tausenden in Brot und Rosen organisieren, beschreibt Andrea D’Atri in einem neuen Vorwort zu ihrem Buch „Brot und Rosen. Geschlecht und Klasse im Kapitalismus“, das im vergangenen Herbst endlich auf Englisch übersetzt wurde. Außerdem veröffentlichen wir den Artikel Feminismus, Intersektionalität und Marxismus: Debatten über Geschlecht, „race“ und Klasse von Joséfina Martinez ein zweites Mal, der darauf eingeht, wie Diskriminierung, Ausbeutung und Unterdrückung zusammen hängen.

Außerhalb des Schwerpunkts betrachten Oskar Fischer und Anna Huber das System Moria und diskutieren, warum eine rein humanitär angeleitete Politik, wie die Seebrücke sie vorschlägt, so oft an ihre Grenzen gerät.

Wie immer: Bleibt trotz Arbeit, Schule und vollgestopften Bahnen gesund, schreibt uns, unterstützt uns mit einer Spende (wenn ihr wollt und könnt), diskutiert mit uns und schaut wieder rein in unserer nächsten Ausgabe!

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