Verteidigt Zanon, die „Fabrik ohne Chefs“! Internationale Solidaritätskampagne gestartet

08.12.2016, Lesezeit 2 Min.
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Die Arbeiter*innen von Zanon, der selbstverwalteten Keramikfabrik im Westen Argentiniens, befinden sich in einer schwierigen wirtschaftlichen Situation. Die Fabrik ist technologisch veraltet. Als Teil ihres Kampfes haben sie nun eine Internetseite eingerichtet, mit der man auch aus Deutschland an der Spendenkampagne teilnehmen kann.

Seit 15 Jahren Jahren wird die Keramikfabrik Zanon (die heute FaSinPat – Fabrik ohne Chefs – heißt) von den Arbeiter*innen selbstverwaltet. 15 Jahre, in denen sie für die Verstaatlichung unter Arbeiter*innenkontrolle gekämpft und hunderte Kämpfe im ganzen Land und weltweit unterstützt haben. Generationen von Aktivist*innen wurden durch das Beispiel Zanon inspiriert, „dass der Sozialismus möglich ist“.

Die Arbeiter*innen mussten immer wieder gegen Widerstände kämpfen: Nach der Besetzung gab es dutzende Versuche, die Fabrik räumen zu lassen. Linke Organisationen, soziale Bewegungen und die Arbeitslosenbewegung halfen, die Fabrik zu verteidigen. Nach dem Neustart der Fabrik unter Arbeiter*innenselbstverwaltung wollten kapitalistische Unternehmen ihnen keine Rohstoffe verkaufen. Die solidarische Verbundenheit mit der indigenen Mapuche-Bevölkerung in Neuquén sicherte ihnen damals das Überleben.

2009 konnten die Zanon-Arbeiter*innen durch ihren täglichen Kampf erreichen, dass die Fabrik durch das Provinzparlament Neuquén enteignet wurde und in die Hände der Beschäftigten überging. Die Mehrheit der Abgeordneten wollte in dem Gesetz zur Enteignung aber nicht festschreiben, dass der Staat die technologische Erneuerung der Fabrik übernimmt – was schon damals eine Notwendigkeit war.

Deswegen kämpfen die Arbeiter*innen heute für einen Kredit in Höhe von knapp 50 Millionen Pesos (knapp 3 Millionen Euro), um die Maschinen zu erneuern. Das ist Teil eines Kampfes für die Verstaatlichung der Fabrik: Der Staat muss die Maschinen, die Rohstoffe etc. bereitstellen, und die Arbeiter*innen produzieren unter eigenständiger Verwaltung nicht für den Markt, sondern für den sozialen Bedarf.

Während sie diesen Kampf führen, müssen die Arbeiter*innen die Produktion – unter schlechten technologischen Bedingungen – fortführen und ihre Familien ernähren. Aus diesem Grund haben die Arbeiter*innen die internationale Solidaritätskampagne „En Defensa de Zanon“ (Zanon verteidigen) gestartet, mit der man nun aus der ganzen Welt den Kampf im entlegenen Neuquén unterstützen kann.

Wir haben schon bei einer Veranstaltung in Berlin mehrere Hundert Euro Spenden für Zanon gesammelt. Wir rufen auch unsere Leser*innen auf, die selbstverwaltete Fabrik zu unterstützen: Einfach auf die Spendenseite gehen und auf den Paypal-Knopf klicken!

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