Taksim gehört uns: Repression, Protest und Perspektiven der Linken in der Türkei
Nach der Festnahme des Istanbuler Bürgermeisters und Oppositionskandidat Ekrem İmamoğlu am 19. März 2025 brachen landesweite Proteste aus. Sie markieren eine neue Eskalationsstufe der staatlichen Repression in der Türkei – zwölf Jahre nach den Gezi-Protesten ist deutlich spürbar, wie stark sich das autoritäre System seither weiterentwickelt hat.
Dieser Artikel ist weiter unten auch auf türkisch übersetzt.
Laut aktuellen Zahlen wurden im Zuge der 19-März-Proteste mittlerweile über 2.000 Menschen verhaftet, ein Großteil davon Studierende.
Im Folgenden wird die Einschätzung eines Genossen aus Istanbul wiedergegeben, der selbst stark von der staatlichen Repression betroffen ist: Mehrfache Festnahmen, Ausreiseverbot und Hausdurchsuchungen sind Teil seiner politischen Realität. Seine jüngste Inhaftierung erfolgte am 1. Mai auf dem Taksim-Platz – einem historischen Ort des Widerstands.
Der 1. Mai 1977 in Taksim (Istanbul) ging als einer der brutalsten Angriffe auf die organisierte Arbeiter:innenbewegung in die Geschichte der Türkei ein und wird heute noch als „Kanlı 1 Mayıs“ (blutiger 1. Mai) bezeichnet. Rund 500.000 Arbeiter:innen, Studierende, Gewerkschaften und revolutionäre Organisationen versammelten sich damals auf dem Taksim-Platz. Es war die bis heute größte Maidemonstration des Landes.
Im Laufe der Demonstration eröffneten Unbekannte aus Gebäuden wie dem Hotel Intercontinental Schüsse auf die Menge. Die Polizei reagierte nicht mit Schutz, sondern mit Tränengas und Waffeneinsatz, was die Panik noch verschärfte. Fluchtwege waren durch gepanzerte Fahrzeuge versperrt, 34 Menschen wurden getötet, Hunderte verletzt und die Täter nie offiziell ermittelt. Jedoch ist heute ziemlich ersichtlich, dass der türkische Geheimdienst (MIT), faschistische Organisationen wie die Grauen Wölfe und westliche Akteure im Rahmen der NATO-Geheimstruktur „Gladio“ an diesem Massaker verantwortlich waren.
Die Gezi-Proteste in 2013 machten Taksim erneut zum Zentrum des Aufstands: Aus einer kleinen Umweltaktion gegen die Bebauung des Gezi-Parks wurde ein landesweiter Aufstand gegen die autoritäre Politik, Polizeigewalt, sowie der neoliberalen Stadtumstrukturierung. Millionen Menschen kämpften wochenlang auf der Straße und zelteten in dem betroffenen Park. Deshalb stellt Taksim – erinnerungskulturell – einen sehr zentralen Ort für Revolutionäre dar, er wird bewusst symbolisch verboten für Demonstrationen, vor allem der 1. Mai-Proteste, als ein Zeichen der fortgesetzten Kriminalisierung des linken Widerstands. Nach 2013 wurde massiv in Überwachung investiert und großflächig für die Polizei geworben, was bei den diesjährigen Protesten klar spürbar war: Die Sicherheitskräfte waren so ausgerüstet und organisiert wie nie zuvor.
Mit dem Slogan „1 Mayıs alanı Taksim Meydanıdır!“ (Der Platz des 1. Mai ist Taksim!) zogen auch 2025 wieder Arbeiter:innen, Studierende, Rentner:innen und Sozialist:innen auf die Straßen.
Jährlich findet eine legale 1. Mai-Kundgebung von DİSK (Konföderation der Revolutionären Arbeitergewerkschaften der Türkei) sowie anderen Gewerkschaften statt, dieses Jahr wurde in den Istanbuler Stadtteil Kadıköy mobilisiert und zehntausende Personen nahmen daran teil. Kadıköy als ein wichtiger und progressiv Ort Istanbuls, wurde bewusst im Zuge der vergangenen Massenproteste zugelassen, damit Bürger:innen befriedigt sind und somit dem Verlangen nach einer großflächigen Taksim-Mobilisierung entgegengewirkt werden kann. Kritische Stimmen innerhalb der Linken werfen der DİSK jedoch vor, ihrem revolutionären Selbstverständnis nicht gerecht zu werden. Statt konfrontativer Praxis werde symbolischer Protest bevorzugt. Ihre Nähe zur bürgerlich-oppositionellen CHP (Republikanische Volkspartei; sozialdemokratisch) wird von vielen als systemtreu und reformistisch kategorisiert. Sie betonen zwar die Wichtigkeit des Taksim-Platzes, stellen ihn aber nicht konsequent in der Praxis zurück ins Zentrum des Widerstands.
Andere revolutionäre Organisationen jedoch riefen trotz der repressiven Umstände zu einer „illegalen“ Mobilisierung in Taksim auf und appellierten dort vor allem an Studierende und unabhängige Gewerkschaften mit dem Slogan: „Taksim’e, kavgaya!“ (Nach Taksim – zum Kampf!) Schon im Vorfeld kam es zu bewaffneten Hausdurchsuchungen und Festnahmen. Am 1. Mai selbst wurden jegliche öffentliche Verkehrsmittel wie Metro und Buslinien sowie Zufahrtsstraßen nach Taksim blockiert. Allein das Erreichen des Platzes wurde für Tausende zu einem Kampf. Schließlich wurden über 500 Personen festgenommen, 37 davon mussten vor Gericht. Mangels Beweisen wurden sie freigelassen, aber unter der Auflage, sich regelmäßig polizeilich zu melden. Alle Betroffenen verweigerten kollektiv die Unterschrift.
Die Proteste nach der Inhaftierung İmamoğlus hätten einen Wendepunkt darstellen können, etwa durch einen landesweiten Generalstreik. Doch dieser blieb aus. Gründe dafür sind die Zurückhaltung konservativer, AKP-naher Gewerkschaften sowie das Ausbleiben eines Aufrufs durch die CHP, die stattdessen auf rechtliche Mittel und parlamentarischen Protest setzt.
Zwar gibt es weiterhin Proteste – vor allem an den Unis –und Boykottaufrufe, diese sind aber kaum noch wirksam. Die linke Bewegung hat aber an Popularität gewonnen, insbesondere unter jungen Menschen und Studierenden, dennoch bleibt sie sehr zersplittert. Parteien wie die TİP (Arbeiterpartei der Türkei) und TKP (Kommunistische Partei der Türkei) setzen auf den parlamentarischen Weg und meiden konfrontative Straßenaktionen. Immer noch werden kommunistische Organisationen oft als terroristisch von der Regierung eingestuft und die Inhaftierten sind in menschenverachtenden Zellen in sogenannten S-Typ-Isolationszellen eingesperrt. Diese Zellen sind türkische Hochsicherheitsgefängnisse, in denen politische Gefangene fast vollständig isoliert werden. Meist sind sie 23 Stunden am Tag allein eingesperrt, ohne Kontakt zu anderen. Diese Haftform gilt als psychisch zerstörerisch und wird häufig gegen linke und oppositionelle Aktivist:innen eingesetzt. Der befragte Genosse hat aus Solidarität zu den Inhaftierten an einem dreitägigen Hungerstreik teilgenommen.
Die türkische Gesellschaft ist zutiefst polarisiert und geprägt von Angst vor Repression. Doch gleichzeitig wächst die Wut und die Suche nach Alternativen. Ob die Linke es schafft, diese Dynamik in dauerhafte Organisierung von Arbeiter:innen, Studierenden und Prekarisierten zu verwandeln, bleibt offen.
Der Kampf um Taksim ist nicht nur ein Kampf um einen Platz – sondern um Erinnerung, Würde und eine bessere Zukunft.
Taksim bizimdir – Türkiye’de baskı, protesto ve solun perspektifleri
İstanbul Büyükşehir Belediye Başkanı ve muhalefetin adayı Ekrem İmamoğlu’nun 19 Mart 2025 tarihinde tutuklanmasının ardından ülke çapında protestolar patlak verdi. Bu protestolar Türkiye’de devlet baskısının yeni bir tırmanışa geçtiğine işaret ediyor – Gezi protestolarından on iki yıl sonra, otoriter sistemin o zamandan bu yana ne kadar geliştiği açıkça görülüyor.
Son rakamlara göre 19 Mart protestoları sırasında çoğunluğu öğrenci olmak üzere 2000 kişi tutuklandı. Aşağıda, kendisi de devlet baskısından ciddi şekilde etkilenmiş olan İstanbul’dan bir yoldaşın değerlendirmesi yer almaktadır: çok sayıda tutuklama, seyahat yasakları ve ev aramaları onun siyasi gerçekliğinin bir parçasıdır. En son tutuklanması 1 Mayıs’ta tarihi bir direniş alanı olan Taksim Meydanı’nda gerçekleşti.
1977 yılında İstanbul Taksim’de gerçekleşen 1 Mayıs, örgütlü işçi hareketine yönelik en acımasız saldırılardan biri olarak Türkiye tarihine geçti ve bugün hala “Kanlı 1 Mayıs” olarak anılıyor. Yaklaşık 500.000 işçi, sendika ve devrimci örgüt Taksim Meydanı’nda toplandı. Bu, ülkede bugüne kadar yapılan en büyük 1 Mayıs gösterisiydi.
Gösteri sırasında kimliği belirsiz kişiler Intercontinental Oteli gibi binalardan kalabalığın üzerine ateş açtı. Polis koruma ile değil, göz yaşartıcı gaz ve silah kullanımı ile karşılık verdi. Kaçış yolları zırhlı araçlarla kapatılmış, 34 kişi öldürülmüş, yüzlerce kişi yaralanmış ve failler hiçbir zaman resmi olarak tespit edilememiştir. Ancak Türk gizli servisinin (MİT), Ülkü Ocakları gibi faşist örgütlerin ve NATO’nun gizli yapılanması “Gladio” içindeki Batılı aktörlerin bu katliamdan sorumlu olduğu artık oldukça açık.
2013’teki Gezi protestoları Taksim’i bir kez daha ayaklanmanın merkezi haline getirdi: Gezi Parkı’nın imara açılmasına karşı küçük bir çevre eylemi otoriter siyasete, polis şiddetine ve neoliberal kentsel yeniden yapılandırmaya karşı ülke çapında bir isyana dönüştü.
Milyonlarca insan haftalarca sokaklarda mücadele etti ve etkilenen parkta kamp kurdu. Bu nedenle Taksim, devrimciler için -hatırlama kültürü açısından- çok merkezi bir yerdir ve sol direnişin kriminalize edilmeye devam ettiğinin bir işareti olarak gösteriler, özellikle de 1 Mayıs protestoları için bir sembol olarak kasıtlı olarak yasaklanmıştır. 2013’ten sonra gözetim ve polis için büyük ölçekli reklamlara büyük bir yatırım yapıldı ve bu yılki protestolarda bu açıkça fark edildi: güvenlik güçleri daha önce hiç olmadığı kadar donanımlı ve örgütlüydü.
„1 Mayıs alanı Taksim Meydanıdır!“ sloganıyla (1 Mayıs alanı Taksim Meydanıdır!) sloganıyla sosyalistler 2025 yılında yeniden sokaklara çıktı. Her yıl DİSK (Devrimci İşçi Sendikaları Konfederasyonu) ve diğer sendikalar tarafından düzenlenen yasal 1 Mayıs mitingi bu yıl İstanbul’un Kadıköy ilçesinde gerçekleştirildi ve on binlerce kişi katıldı. İstanbul’un önemli ve ilerici bir bölgesi olan Kadıköy’e, geçmiş kitlesel protestolar sırasında vatandaşları tatmin etmek ve böylece geniş çaplı bir Taksim seferberliği arzusunu bertaraf etmek için bilinçli olarak izin verildi. Ancak sol içindeki eleştirel sesler DİSK’i devrimci imajına uygun davranmamakla suçluyor. Çatışmacı pratik yerine sembolik protesto tercih ediliyor. Burjuva muhalifi CHP’ye (Cumhuriyet Halk Partisi; sosyal demokrat) yakınlığı, birçok kişi tarafından sisteme sadık ve reformist olarak kategorize edilmektedir. Her ne kadar Taksim Meydanı’nın önemini vurgulasalar da, pratikte Taksim Meydanı’nı tutarlı bir şekilde direnişin merkezine geri koymuyorlar.
Ancak diğer devrimci örgütler, baskıcı koşullara rağmen Taksim’de „yasadışı“ bir eylem çağrısında bulundu ve özellikle öğrencilere ve bağımsız sendikalara „Taksim’e, kavgaya!“ sloganıyla seslendi. (Taksim’e – mücadeleye!)
Etkinlik öncesinde silahlı ev aramaları ve tutuklamalar gerçekleştirilmiştir. 1 Mayıs günü metro ve otobüs hatları gibi tüm toplu taşıma araçlarının yanı sıra Taksim’e çıkan yollar da kapatıldı. Meydana ulaşmak bile binlerce kişi için bir mücadeleye dönüştü. Sonunda 500’den fazla kişi tutuklandı ve bunlardan 37’si yargılanmak zorunda kaldı. Delil yetersizliği nedeniyle serbest bırakıldılar, ancak polise düzenli olarak rapor vermeleri şartıyla. Bu durumdan etkilenen herkes toplu olarak dilekçeyi imzalamayı reddetti.
İmamoğlu’nun tutuklanmasının ardından yapılan protestolar, örneğin ülke çapında bir genel grev yoluyla bir dönüm noktası olabilirdi. Ancak bu gerçekleşmedi. Bunun nedenleri muhafazakar, AKP’ye bağlı sendikaların isteksizliği ve bunun yerine yasal yollara ve parlamenter protestolara bel bağlayan CHP’nin bir çağrı yapmamasıdır.
Her ne kadar hala haftalık protestolar ve boykot çağrıları yapılsa da, bunlar artık pek etkili değil. Bununla birlikte, sol hareket özellikle gençler ve öğrenciler arasında popülerlik kazanmıştır, ancak çok parçalı kalmaya devam etmektedir. TİP ve TKP gibi partiler parlamento yoluna odaklanmakta ve çatışmacı sokak eylemlerinden kaçınmaktadır.
Komünist örgütler hala hükümet tarafından terörist olarak sınıflandırılmakta ve tutuklular S-tipi tecrit hücreleri olarak adlandırılan insanlık dışı hücrelere kapatılmaktadır. Bu hücreler Türkiye’de siyasi tutukluların tutulduğu yüksek güvenlikli cezaevleridir. Bu hücreler, siyasi mahkumların neredeyse tamamen izole edildiği yüksek güvenlikli Türk hapishaneleridir. Genellikle günde 23 saat boyunca başkalarıyla temas etmeden tek başlarına kilit altında tutulmaktadırlar. Bu tutukluluk biçimi psikolojik olarak yıkıcı kabul ediliyor ve genellikle solcu ve muhalif aktivistlere karşı kullanılıyor. Görüşülen yoldaş, tutuklularla dayanışma amacıyla üç günlük bir açlık grevine katılmıştır.
Türk toplumu derin bir şekilde kutuplaşmış ve baskı korkusu ile karakterize olmuş durumda. Ancak aynı zamanda öfke ve alternatif arayışı da artıyor. Solun bu dinamiği işçilerin, öğrencilerin ve güvencesizlerin kalıcı bir örgütlenmesine dönüştürmeyi başarıp başaramayacağını göreceğiz.
Taksim için verilen mücadele sadece bir meydan için değil, hafıza, haysiyet ve daha iyi bir gelecek için verilen bir mücadeledir.
