Internationalistische Sozialist*innen treffen sich in Buenos Aires

02.04.2018, Lesezeit 10 Min.
Übersetzung:
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Vom 17. Februar bis 3. März versammelten sich internationale Sozialist*innen aus 14 Ländern in Buenos Aires zur XI. Konferenz der Trotzkistischen Fraktion für die Vierte Internationale (FT-CI) und zum Seminar über das Buch Sozialistische Strategie und Militärkunst von Emilio Albamonte und Matías Maiello, das Ende letzten Jahres veröffentlicht wurde.

An der Veranstaltung nahmen Delegationen der verschiedenen Organisationen der FT-CI teil:

Argentinien: Partido de los Trabajadores Socialistas (PTS), Brasilien: Movimento Revolucionário de Trabalhadores (MRT), Chile: Partido de Trabajadores Revolucionario (PTR), Mexiko: Movimiento de Trabajadores Socialistas (MTS), Bolivien: Liga Obrera Revolucionaria (LOR-CI), Spanischer Staat: Corriente Revolucionaria de Trabajadoras y Trabajadores (CRT), Frankreich: Genoss*innen der FT in der Courant Communiste Révolutionnaire (CCR), die Teil der NPA (Nouveau Parti Anticapitaliste) sind, Deutschland: Revolutionäre Internationalistische Organisation (RIO), USA: Genoss*innen von Left Voice, Venezuela: Liga de Trabajadores por el Socialismo (LTS), Uruguay: Corriente de Trabajadores Socialistas (CTS)

Zugleich nahmen Delegationen teil aus Italien: Frazione Internazionalista Rivoluzionaria (FIR), Peru: Resistencia Sur und Costa Rica: Organización Socialista.

Die Gruppen der FT-CI

Argentinien

Die Partei Sozialistischer Arbeiter*innen (PTS) aus Argentinien ist eine Organisation mit mehreren tausend Mitgliedern im ganzen Land. Sie ist in mehr als 70 Branchen der Industrie, des Verkehrs, der Dienstleistungen, der Lehrer*innen und des öffentlichen Dienstes aktiv und führt auf nationaler Ebene die „Bewegung klassenkämpferischer Basisgruppen“ an, die die stärkste militante Arbeiter*innenbewegung der argentinischen Linken darstellt. In der Studierendenbewegung arbeitet sie an fast allen Universitäten des Landes, an weiterführenden Schulen und an Hochschulen. Sie führt die Frauengruppe „Pan y Rosas“ an, die die wichtigste militante Organisation der Frauenbewegung des Landes ist. Sie ist Teil der „Front der Linken und der Arbeiter*innen“ (zusammen mit der Partido Obrero und der Izquierda Socialista), die in den letzten sechs Wahlen rund eine Million Stimmen erhalten hat, und die bei den Präsidentschaftswahlen von den PTS-Kandidat*innen Nicolás del Caño und Myriam Bregman geleitet wurde. Die FIT hat derzeit 3 nationale Abgeordnete (darunter del Caño und Nathalia González Seligra von der PTS) und fast 40 Sitze auf Provinz- und Gemeindeebene. Sie gibt die digitale Zeitung „La Izquierda Diario Argentina“ mit 2-3 Millionen monatlichen Aufrufen heraus. Außerdem gibt sie das theoretische Magazin „Ideas de Izquierda“ heraus und führt den Verlag Ediciones IPS-CEIP.

USA

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Left Voice ist die englischsprachige digitale Zeitung des Mediennetzwerks La Izquierda Diario. Seit 2016 gibt sie zudem eine gleichnamige theoretische Print-Zeitschrift heraus. Mit einer revolutionären, internationalistischen, sozialistischen Perspektive ist Left Voice ein Magnet für Dutzende von Aktivist*innen und Kämpfer*innen geworden, die die Publikation in ihre eigenen Hände nehmen. Dieses militante Journalismus-Netzwerk erstreckt sich von New York, wo sich Dutzende seiner Mitarbeiter*innen befinden, über Washington DC, Philadelphia, Stamford (Connecticut), Providence (Rhode Island), Los Angeles und Santa Barbara bis nach London im Vereinigten Königreich. Die Kolumnist*innen von Left Voice greifen gleichzeitig in Gewerkschaftskämpfe, in Frauenbewegungen,in Kämpfe gegen Polizeibrutalität und in Studierendenkämpfe an verschiedenen Universitäten ein und sind Teil des Kampfes gegen den Trumpismus und gegen die imperialistische „Opposition“ der Demokratischen Partei, für eine antikapitalistische und sozialistische Alternative der Arbeiter*innen.

Mexiko

Die Bewegung Sozialistischer Arbeiter*innen (MTS) aus Mexiko hat Hunderte von Mitgliedern auf verschiedenen Ebenen der Organisation, welche in Mexiko-Stadt und der Metropolregion, Guadalajara (Jalisco) sowie Ciudad Juarez (Chihuahua) präsent sind. Die von ihr angeführte Frauengruppe „Pan y Rosas“ erstreckt sich auch auf die Städte Puebla (Puebla) und Hermosillo (Sonora). Die wichtigsten politischen Arbeiten konzentrieren sich bei den Lehrer*innen (CNTE), in der Gewerkschaft der Arbeiter*innen der UNAM-Universität (STUNAM), und in der UNAM selbst, sowie im Nationalen Polytechnischen Institut, unter anderem auch in der CUCSH, der Universität von Guadalajara. Neben der „Pan y Rosas“-Gruppe fördert sie auch folgende Gruppen: Juvenil Anticapitalista, Desde las Bases und die Gruppe „Nuestra Clase“ unter Lehrer*innen und Studierenden. Sie gibt die digitalen Zeitung La Izquierda Diario México mit 200.000 bis 350.000 monatlichen Aufrufen heraus.

Chile

Die Partei Revolutionärer Arbeiter*innen (PTR) Chiles hat Hunderte von Mitgliedern, die in den Städten Santiago de Chile, Antofagasta, Arica, Valparaiso, Temuco, Puerto Montt und Rancagua vertreten sind. Sie betreibt politische Arbeit in der Städtischen Universität der Bildungswissenschaften (UMCE), der Universität von Chile, der Universität von Santiago, der Universität von Playa Ancha (Valparaiso), der Universität von Antofagasta, der Universität von Temuco, dem Eduardo de la Barra Gymnasium (Valpaíso) und anderen Studierendenstrukturen. Sowie unter anderem in der Industrie von Antofagasta, Puerto Montt, Valparaiso, und der nördlichen Gegend von Santiago, in der Bergbau-Eisenbahn, in der chilenischen Post, im Handel in Antofagasta und Temuco, bei Lehrer*innen in verschiedenen Städten, im Gesundheitssektor in Santiago. Sie führt die landesweite Studierendengruppe Vencer, die Frauengruppe Pan y Rosas, die landesweite Lehrer*innengruppe Nuestra Clase sowie verschiedene Industrie- und Eisenbahngruppen in Antofagasta an. Sie gibt die digitale Zeitung La Izquierda Diario de Chile und die theoretische Zeitschrift Ideas de Izquierda heraus.

Spanischer Staat

Die Strömung Revolutionärer Arbeiter*innen (CRT) im Spanischen Staat ist in den Städten Madrid, Barcelona, Zaragoza, Burgos und Vigo präsent. In der Studierendenbewegung gibt es Mitglieder an den Universitäten von Barcelona, der Autonomen Universität von Madrid, der Universität von Zaragoza, der Universität von Vigo und der Universität von Burgos. Sie hat auch Mitglieder in den Gewerkschaften im Bildungsektor, Gesundheitssektor und bei Telepizza in Zaragoza, im Bildungssektor in Barcelona, beim Telemarketing und im Öffentlichen Dienst in Madrid unter anderem. Sie führt die Gruppe „Pan y Rosas“, Studierendengruppen in den genannten Städten sowie die Bewegung prekärer Arbeiter*innen (#ValemosMasQueEsto) an. Sie veröffentlicht IzquierdaDiario.es, welche zwischen 100.000 und 250.000 monatliche Aufrufe hat.

Frankreich

Die Revolutionär-Kommunistische Strömung (CCR) ist eine Strömung innerhalb der Neuen Antikapitalistischen Partei (NPA), die von den Mitgliedern der FT-CI in Frankreich angetrieben wird. Sie bekam auf dem letzten Parteitag im Februar 11% der Stimmen. Sie ist in Paris, Toulouse, Bordeaux, Montpellier, Lille und Mulhouse vertreten, mit einer starken Präsenz an Universitäten wie Paris 1 und Toulouse-Le Mirail, aber auch in großen Fabriken wie dem Peugeot-Werk in Mulhouse (7000 Arbeiter*innen), wo die CCR an der Leitung der Gewerkschaft CGT beteiligt ist, und im Öffentlichen Dienst wie der Eisenbahn, wo die CCR bei Sud-Rail von Toulouse und dem nördlichen Teil von Paris kämpft. Sie beteiligte sich aktiv am Präsidentschaftswahlkampf von Philippe Poutou im Jahr 2017 und stellte zwei weibliche Abgeordnete, Elsa Marcel und Elise Lecoq, bei den Parlamentswahlen des gleichen Jahres auf. Sie veröffentlicht im Rahmen des Izquierda Diario-Netzwerkprojekts die Website Révolution Permanente mit durchschnittlich fast 600.000 Aufrufen pro Monat im letzten Jahr und einem Monatsrekord von 900.000 Aufrufen.

Brasilien

Die Bewegung Revolutionärer Arbeiter*innen (MRT) Brasiliens ist eine Organisation von Hunderten von Mitgliedern, die in den Staaten São Paulo (São Paulo, Campinas, São Paulo, ABC São Paulo, Marília), Rio de Janeiro (Rio de Janeiro), Minas Gerais (Belo Horizonte und Contagem), Rio Grande do Sul (Porto Alegre und Caxias do Sul), Rio Grande do Norte (Natal) und Paraíba (Campina Grande) vertreten ist. Im Staat São Paulo arbeitet sie in der Gewerkschaft der Arbeiter*innen der Universität von São Paulo (SINTUSP), in der U-Bahn, bei Lehrer*innen, in der Post, in Banken und in der Industrie (in SP, ABC und Campinas). In Minas Gerais arbeitet sie unter Lehrer*innen und Arbeiter*innen aus wichtigen Industrien der Region, in Rio de Janeiro unter Lehrer*innen, Müllarbeiter*innen und in der staatlichen Wasserproduktion. In Rio Grande do Sul ist sie unter anderem unter den Busfahrer*innen der Stadt Porto Alegre präsent. In der brasilianischen Studierendenbewegung ist sie an der Universität von São Paulo, der Staatlichen Universität von Campinas, der Universität Julio de Mesquita, den Bundesuniversitäten von Rio Grande do Sul, Minas Gerais, Rio de Janeiro, Juiz de Fora, Rio Grande do Norte, der Staatlichen Universität von Rio de Janeiro und der Päpstlichen Katholischen Universität von SP, RJ und Campinas vertreten. Auf nationaler Ebene fördert sie die Arbeiter*innenbewegung Nossa Classe, die Jugendgruppe Faisca Anticapitalista e Revolucionaria, die Frauengruppe Pão e Rosas und die Jugend- und Arbeiter*innengruppe Quilombo Vermelho. Sie veröffentlicht die digitale Zeitung Esquerda Diário, die zwischen 700.000 und eine Million monatliche Aufrufe hat. Sie gibt auch die theoretische Zeitschrift Ideias de Esquerda heraus.

Deutschland

Die Revolutionäre Internationalistische Organisation (RIO) hat Dutzende von Aktivist*innen in der Hauptstadt Berlin und der drittgrößten Stadt des Landes, München. Sie arbeitet seit vielen Jahren an der Freien Universität (FU) in Berlin und hat auch Mitglieder unter den Beschäftigten des Nahverkehrs. RIO hat sich durch ihre Teilnahme an Kämpfen gegen die Prekarisierung, in öffentlichen Krankenhäusern, im Botanischen Garten u.a. ausgezeichnet. Sie spielt derzeit eine führende Rolle im Kampf der studentischen Hilfskräfte an den Berliner Universitäten, die für einen neuen Tarifvertrag kämpfen. In München organisiert sie die Marxistische Jugend (MJ) als kämpferische Jugend mit einem antiimperialistischen und klassenkämpferischen Profil, welche auch den Kampf in öffentlichen Krankenhäusern aktiv unterstützt. RIO veröffentlicht die digitale Zeitung Klasse Gegen Klasse mit mehr als 30.000 monatlichen Aufrufen.

Bolivien

Die Liga Revolutionärer Arbeiter*innen (LOR-CI) ist die dynamischste Strömung der antikapitalistischen und werktätigen Linken in Bolivien und die, nach der POR, zweitgrößte im politischen Einfluss auf nationaler Ebene, mit Dutzenden von Mitgliedern und Sympathisant*innen. Sie ist teil der Führung einiger Produktions- und Dienstleistungsgewerkschaften in den Städten El Alto und La Paz. Sie ist in Städten wie LLallagua oder Santa Cruz vertreten. Sie fördert die Frauengruppe Pan y Rosas, die eine führende Rolle in der Organisation und im Kampf der Frauen spielt. In der Studierendenbewegung hat sie wichtige Positionen in der Universidad Mayor de San Andrés. Angesichts des Szenarios vorgezogener Neuwahlen, hat sie die Möglichkeit diskutiert, antikapitalistische und Arbeiter*innen-Kandidaturen als Teil dieser Bemühungen zu fördern, um Tausende von Arbeiter*innen und jungen Menschen mit revolutionären Ideen zu erreichen – eine Aufgabe, die durch die bolivianische Ausgabe von La Izquierda Diario mit Tausenden von Leser*innen im ganzen Land gestärkt wurde.

Venezuela

Die Liga der Arbeiter*innen für den Sozialismus (LTS) in Venezuela ist eine Organisation mit Mitgliedern in Caracas (Hauptstadtbezirk), Maracay (Staat Aragua), Puerto Ordaz (Staat Bolivar) und Punto Fijo (Staat Falcón). In der Studierendenbewegung ist sie an der Zentralen Universität von Venezuela (UCV) aktiv, und hat Mitglieder in den Bereichen des Öffentlichen Dienstes, Bildung, UCV, und im Orinoco-Stahlwerk (SIDOR). Sie fördert die antikapitalistische Jugendgruppe Barricada und unterstützt Aktivitäten als Teil der internationalen Frauenorganisation Pan y Rosas. Sie veröffentlicht La Izquierda Diario Venezuela, welches eine wichtige Rolle bei der Verbreitung der Kämpfe der Arbeiter*innenklasse spielt, wie der jüngste Fall des Kampfes für die Freilassung der Arbeiter*innen von Lácteos Los Andes oder der anhaltende Kampf der Textilarbeiter*innen der Firma Ovejita zeigt. La Izquierda Diario Venezuela hat zwischen 30.000 und 35.000 monatliche Aufrufe.

Uruguay

Die Strömung Sozialistischer Arbeiter*innen (CTS) ist eine neu gegründete Propagandaliga in Uruguay, die in der Studierendenbewegung der Universität der Republik arbeitet. Sie veröffentlicht La Izquierda Diario, eines der meistgelesenen digitalen Medien der uruguayischen Linken. Sie ist eine Protagonistin der Frauenbewegung mit der Gruppierung Pan y Rosas, die in den Städten Montevideo und Colonia vertreten ist. Am 8. März marschierte die Frauengruppe Pan y Rosas mit den Mitarbeiter*innen des Krankenhauses „Hospital de Clínicas“, welche gemeinsam mit ihren männlichen Kollegen 24 Stunden lang streikten. Die Jugend, die Frauen und die Arbeiter*innenbewegung müssen eine sozialistische und revolutionäre politische Alternative zum Regierungsbündnis „Frente Amplio“ aufbauen, und die CTS setzt alle ihre Kräfte hinter dieses Ziel.

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