Was würdest du machen, wenn du Beatrix von Storch im Restaurant begegnen würdest?

11.11.2016, Lesezeit 3 Min.
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Eine junge Berlinerin erkannte die AfD-Politikerin in einem vietnamesischen Restaurant.

Update: In kürzester Zeit wurden dutzende rechte Kommentare unter diesem Artikel verfasst. Wir haben hier darauf geantwortet.

 

Kate aus Berlin saß gestern in einem vietnamesischen Restaurant in Mitte, als Beatrix von Storch reinlief. Sie kannte die rassistische Politikerin, die jedes Jahr eine Demo gegen das Recht auf Abtreibung anführt. Wie sollte sie reagieren?

Ich habe gesehen, wie Storch reingekommen ist. Ich wusste, dass sie regelmäßig in dieses Lokal kommt, aber ich hatte sie nie selbst gesehen. Ich habe versucht, meine vegetarische Nudelpfanne zu essen, aber ich war viel zu empört, um zu essen. Niemand hatte Storch bemerkt. Sie saß in der Ecke und sprach leise in ihr Telefon-Headset. Ich habe dann auf Facebook nachgefragt. Was kann ich tun, damit andere merken, wer neben ihnen im Raum steht?

Storch hat ihre Bestellung geändert. Ihr Essen wollte sie zum Mitnehmen. Ich wusste, ich musste schnell handeln. Also bin ich aufgestanden und habe laut gesprochen: „Wenn Sie über den Wahlsieg von Donald Trump besorgt sind, sollten Sie sich im Raum umschauen.“ Ich erklärte, dass diese Frau eine führende Figur in der AfD ist. Sie ist Rassistin und Sexistin. „Wir sind im Haus einerfeministischen Genossenschaft. Sie sind hier als Gast nicht willkommen!“

Ein Mann, der am nächsten Tisch saß, fing an zu schreien: „Frau Storch, ignorieren Sie das. Wir leben in einer Demokratie und Sie haben jedes Recht hier zu sein.“

Aber ich sagte, dass diese Frau alles macht, um Demokratie zu verhindern. Sie engagiert sich gegen den sogenannten „Genderwahn“ und ist ausdrücklich anti-feministisch.

Storch war sehr wütend und starrte mich an. Als sie sich annäherte, konnte ich sehen, wie sie zitterte. Sie nahm ein Bild oder ein Video von mir und sagte: „Wir wollen hier Mittag essen, es geht nicht um Politik.“

Aber ich erwiderte, dass das Leben voller Politik ist – sie sollte das wissen. Dann kam die Besitzerin zu mir und meinte, dass es ihr Restaurant ist und sie entscheidet, wer darin isst. „Sie sollen nach draußen gehen, wenn Sie Lärm machen wollen.“ Einige Kund*innen – eigentlich alle bis auf diesen AfD-Mann – hatten mir für meine Aussage applaudiert.

Wir hatten schon mal mit der Restaurantbesitzerin gesprochen vor einigen Monaten. Sie meinte, dass Frau von Storch eine freundliche Kundin ist und deswegen bleiben kann.

Klar, Storch möchte nicht beim Mittagessen mit Politik gestört werden. Aber Storch möchte Frauen in ihrem Alltag stören, die nur über ihre eigenen Körper bestimmen wollen. Storch möchte Migrant*innen in ihrem Alltag stören, wenn diese nicht die richtigen Papiere besitzen.

Deswegen ist Kates Einsatz absolut richtig gewesen. Rassistische Hetzer*innen sollten sich nirgendwo wohlfühlen. Beim Schulstreik gegen Rassismus am 29. September rief ein Streikender dazu auf, die Infotische der AfD zu stören. „Dafür müssen wir nicht pumpen gehen, dafür brauchen wir nur Mut!“

Kate hat diesen Mut gezeigt!

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