5 Artikel zu Entnazifizierung, die du gelesen haben solltest

20.11.2020, Lesezeit 3 Min.
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H. Ganter AU/2 Köln, 5500, 3.47, Kl. B.

Heute vor 75 Jahren begannen die Nürnberger Prozesse. Dazu haben wir euch einen Reader zusammengestellt, der sich mit Entnazifizierung und der Kontinuität des Hitler-Faschismus befasst.

Und damit ihr euch zu diesem doch sehr bedeutenden Jahrestag tiefer mit dem Thema auseinandersetzen könnt, haben wir euch einen Reader zusammengestellt:

Entnazifizierung: Warum es sie nicht gab und wie sie durchgesetzt werden kann

Am 8. Mai dieses Jahres jährte sich ein anderes bedeutendes Ereignis zum 75. Mal: die Kapitulation des nazi-deutschen Militärs. In diesem Zuge haben wir ein Dossier heraus gegeben, in dem wir aus verschiedenen Achsen den deutschen Faschismus beleuchtet haben. Das ganze Dossier ist lesenswert, aber besonders heute ist der Artikel von Anja Bethaven wichtig, in dem sie eine kritische Bestandsaufnahme der Entnazifizierung – von denen die Nürnberger Prozesse ein wichtiger Bestandteil waren – macht.

So kamen nicht nur etliche Akteur:innen des Regimes mehr oder weniger ungeschoren davon, auch die Eigentumsverhältnisse blieben unangetastet und deutsche Kapitalist:innen wie Verena Bahlsen profitieren bis heute von der Ausbeutung durch Nazizwangsarbeit.

Der Geist des Dritten Reiches in der Bundeswehr: Von Beginn an, bis heute

In diesem Beitrag geht Max van Beveren, Aktivist, Politologe und Autor, der sich vor allem mit der Kontinuität des deutschen Faschismus im bayerischen Oberland auseinandersetzt, der Frage auf den Grund, ob es eine “saubere”, entnazifizierte Bundeswehr gab, und wie das mit aktuellen Skandalen wie den bekannt gewordenen rechten Zellen in der Bundeswehr zusammen hängt.

70 Jahre Befreiung von Buchenwald

Vor etwas über 75 Jahren wurde auch das KZ Buchenwald befreit, in dem etliche Kommunist:innen, unter ihnen auch viele Trotzkist:innen inhaftiert waren und auch ermordet wurden. Die Überlebenden leisteten den “Schwur von Buchenwald”. Leider beinhaltet dieser Schwur einen Schulterschluss mit den imperialistischen Mächten und den nationalen Bourgeoisien. Und so gaben die internationalistischen Kommunist:innen Buchenwalds eine eigene Erklärung heraus: Für ein Rätedeutschland! Nathaniel Flakin setzt beide Erklärungen in einen Kontext und erklärt, warum wir als Antifaschist:innen eine revolutionäre Perspektive brauchen.

#pegizei: LKA-Maik ist nur die Spitze des Eisbergs

In diesem Artikel geht es um den #pegizei-Skandal, rund um den sächsischen LKA-Mitarbeiter Maik G., bei dem Regierung und Polizei den Fokus auf die Pressefreiheit legen wollten. Der Autor Stefan Schneider zeigt, dass es bei diesem Fall auch um die tiefe Verstrickung von Staatsapparat und rechter Szene ging. Das grundlegende Problem dabei ist: der Faschismus wurde zwar militärisch, aber nicht sozio-ökonomisch besiegt. Das deutsche Kapital existierte fast genauso wie vor dem Zweiten Weltkrieg weiter. Eine tatsächliche antifaschistische Abrechnung hätte eine Abrechnung mit dem Kapitalismus sein müssen.

Merkel und die ganz normalen Landser: Über die soziale Basis des Bonapartismus

Zum Abschluss möchten wir euch noch einen etwas tieferen Text ans Herz legen. In diesem Artikel wird die Situation in Deutschland betrachtet und tiefer auf die Zusammenhänge zwischen Faschismus, Bonapartismus (also verkürzt einem Regime mit einer besonders starken Führung) und vermeintlich linken und sozialen Komponenten, wie der in Deutschland sehr ausgeprägten Sozialpartnerschaft, eingegangen.

Der Artikel ist recht lang und nicht ganz einfach, doch er spannt einen breiten Bogen bis zu den schrecklichen Morden des NSU, dem Rechtsruck in Europa, und geht auch auf andere Faschismen, wie den des spanischen Franco-Regimes ein.

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