Wir Jugendlichen und Arbeiter*innen haben kein Vaterland

28.04.2016, Lesezeit 4 Min.
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Während die Bundeswehr in immer mehr Ländern aktiv wird, setzt sie mit ihrer Propaganda immer mehr daran, uns Jugendliche für den Dienst an der Waffe zu überzeugen. Geht es dort wirklich um den Schutz des Landes oder werden doch nur Profite gesichert? Heißt es Patriotismus für Deutschland zeigen oder internationale Solidarität organisieren?

„Den Kommunisten ist ferner vorgeworfen worden, sie wollten das Vaterland, die Nationalität abschaffen. Die Arbeiter haben kein Vaterland. Man kann ihnen nicht nehmen, was sie nicht haben.“ – Karl Marx

Momentan ist die Bundeswehr in Ländern wie Afghanistan, Syrien, Irak, Mali und vor Somalia aktiv Dort verteidigt sie Stützpunkte von Verbündeten Staaten und führt “Antiterror”-Einsätze. In Syrien ist sie mit 1.200 Soldat*innen am aktivsten. Besonders dort führt sie offiziell einen Kampf gegen den sogenannten Islamischen Staat. Aber in Wahrheit führen die Kriege des deutschen Regimes dazu, dass immer mehr Menschen Tod und Elend zugunsten von deutschen Wirtschaftsunternehmen erleiden müssen – insbesondere durch die Rüstungsindustrie des weltweit drittgrößten Waffenexporteurs.

Um diesen Krieg zu führen, rekrutieren sie immer mehr Jugendliche gerade an Schulen, Unis und Ausbildungsstätten, um sie als Kanonenfutter zu missbrauchen. Um das zu finanzieren, wird sowohl das Werbebudget (für das Werben zum Sterben) als auch der Verteidigungshaushalt erhöht. Doch diese staatlichen Gelder könnten an Schulen und Unis wesentlich besser eingesetzt werden! Das zeigt einmal mehr, dass dieser Staat nicht in unserem Interesse, sondern im Interesse der herrschenden Klasse handelt. Das Geld, das sie an ihren Kasernen einsetzen, wäre in unseren Klassenzimmern und Hörsälen deutlich besser aufgehoben!

Nationalismus ist dabei ein Mittel, um den Einsatz für die Profitinteressen der deutschen Konzerne schmackhaft zu machen. Ideelle Schemata wie das „Vaterland“ dienen zur Verschleierung der nackten Profitgier, die nur gestillt wird, wenn das deutsche Kapital andere Länder imperialistisch ausbeuten kann. Für diese herrschende Klasse wird dabei Nationalismus zum Werkzeug, um uns Jugendliche und Arbeiter*innen zu spalten. Die Spaltung z.B. in Arbeiter*innen mit und ohne deutschen Pass soll etwa dazu dienen, dass letzterer Teil weniger verdient und schlechtere Jobs annehmen muss. Besonders hinsichtlich der Geflüchteten ist die Unterdrückung und Ausbeutung krass: ihnen werden nicht nur demokratische Rechte entzogen, sondern womöglich wird für sie auch der Mindestlohn ausgesetzt! Um dagegen zu kämpfen, brauchen wir die Einheit der gesamten Arbeiter*innenklasse und der Jugend: Denn wenn die Bosse von oben es einmal geschafft haben, bei Geflüchteten weniger Lohn durchzudrücken, dann wird es nicht lange dauern, bis sie auch auf uns diesen Angriff starten. Der Kampf für unsere Arbeitsbedingungen von heute ist gleichzeitig ein Kampf für die Arbeitsbedingungen von morgen!

Internationale Solidarität statt Vaterlandsliebe!

Daher haben wir Jugendliche und Arbeiter*innen nicht nur die gleichen Interessen, sondern auch die gleichen Feinde: die Kapitalist*innen. Um diesen Kampf so gut wie möglich zu führen, müssen wir uns verbünden, um Schulter an Schulter gegen Ausbeutung zu kämpfen. So wie bei Amazon, wo Arbeiter*innen aus Deutschland und Polen sich gemeinsam treffen, um sich zu vernetzen und Solidarität zu zeigen.

Praktische Solidarität wie z.B. ein gemeinsamer Streik sind also eine Notwendigkeit und nicht bloß ein abstraktes Prinzip. Und wir führen dabei einen Kampf über die Ländergrenzen hinweg, die sowieso nur da sind, um unseren gemeinsamen Kampf zu hindern. Was wir also brauchen, ist eine verstärkte Verbindung mit den anderen Kämpfen der Jugend wie in Frankreich oder Brasilien, um einerseits von ihnen zu lernen und andererseits, um sich gegenseitig zu unterstützen.

Die rassistische Kapitalist*innenklasse wird immer wieder versuchen, uns gegenseitig mit dem Gift des Nationalismus aufzuhetzen. Sie wird immer wieder leere Versprechungen zum Wohle des „Vaterlandes“ machen und uns in imperialistische Kriege stürzen. Sie kann nicht anders, denn sie lebt von unserer Arbeit; davon, dass sie uns ausbeutet. Aber das sind nur Gründe, die uns darin verstärken, diesen Staat – der mordet, abschiebt und bombardiert – noch mehr zu hassen. Tragen wir unseren Hass auf die Straßen und organisieren an unseren Schulen, Unis und Betrieben, um noch besser gegen die herrschende Klasse zu kämpfen.

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