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System Change: 1000 Anmeldungen zum SDS-Kongress

27.10.2022, Lesezeit 7 Min.
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Foto: Klasse gegen Klasse

Vom 28. bis 30. Oktober veranstaltet der Sozialistisch-Demokratische Studierendenverband einen Kongress zu den Perspektiven der Klimabewegung und der Jugend. Auch wir werden vor Ort sein und freuen uns auf ein Wochenende voller Diskussion.

Seit Jahren gehen junge Menschen gegen die menschengemachte Klimakatastrophe auf die Straße: 2019 bekam die Klimabewegung mit den massiven Demonstrationen von Fridays for Future neuen Aufschwung. In Deutschland gingen Hunderttausende auf die Straße und stellten das Thema Ökologie stärker auf die Agenda.

Doch reale Veränderungen bleiben aus: Die Jugend wählte in vielen Teilen die Ampelkoalition in die Regierung, die die Illusion schürten, Klimaschutz ernstzunehmen und gleichzeitig soziale Versprechungen zu machen. Doch jetzt opfern die Grünen Leuchttürme der Klimabewegung wie Lützerath für die Profite der Energieriesen und verabschieden sich somit endgültig vom 1,5 Grad-Ziel. Auch die historische Aufrüstung der Bundeswehr, der Kauf von extrem schädlichen Frackinggas, die drohende stärkere Kriminalisierung der Flucht und die kommende Verarmung großer Teile der Bevölkerung zeigen, dass das aktuelle politische System die brennenden Fragen von Klimakrise, Krieg, Hunger und Armut nicht lösen kann.

Viele wünschen sich einen “System Change”. Doch was bedeutet das überhaupt, und wie kann er erreicht werden? Der Studierendenverband Die Linke.SDS will mit über 1000 Menschen bei diesem Kongress an die Frage anknüpfen und hat dazu ein eindrucksvolles Programm aufgestellt. Am Wochenende soll Raum für “Schulung & Debatte rund um Kapitalismus, Sozialismus und Klima” sein, ebenso wie Workshops zu den “Organizing”-Methoden und das Lancieren von gemeinsamen Projekten.

Für die Schulung haben sie viele bekannte Aktivist:innen und Forscher:innen eingeladen. Naturwissenschaftler:innen werden über die Grundlagen der Klimakrise und deren Auswirkungen reden. Renommierte Sozialwissenschaftler:innen wie der Soziologe Klaus Dörre oder die Ökosozialisten Christian Zeller und Michael Löwy werden über (öko-)sozialistische Strategien referieren. Nancy Fraser und Jane McAlevey werden beim Auftaktpodium zu „Now or never: Socialism for Future“ sprechen. Auch sind verschiedene Workshops zu spezifischen Themen geplant, wie den Ausbau des Flughafens Leipzig-Halle oder der Analyse rechter Mobilisierungen.

Sehr zu begrüßen ist auch, dass Workshops über Arbeitskämpfe stattfinden werden, wie über die Sichtweisen der Beschäftigten zum Kohleausstieg oder über die Berliner Krankenhausbewegung. Ebenfalls auf dem Programm sind aktuelle Themen, wie die Linke den heißen Herbst auf die Beine stellen kann oder wie in Zeiten des Krieges eine Friedenspolitik gemacht werden kann.

Eine große Frage, die sicherlich im Raum stehen wird, ist, was getan werden soll, wenn man sich über den untrennbaren Zusammenhang zwischen Kapitalismus und Klimakatastrophe, Krieg und sozialer Ungleichheit einig ist. Daher soll es unter anderem eine Debatte zur Frage geben, wofür man überhaupt eine Partei brauche. Da das Podium aus Bernd Riexinger (MdB) und Juliane Nagel (MdL) besteht, wird es wohl eher darum gehen, zu erklären, warum es die Linkspartei braucht.

Um an aktuellen Kampagnen anzuknüpfen, wird es unter anderem ein Podium zu “Genug ist Genug” geben, bei dem auch die Bundessprecherin der Grünen Jugend, Sarah-Lee Heinrich sprechen wird. Die Mitglieder der Grünen Jugend im Bundestag hatten in diesem Jahr noch gemeinsam mit ihrer Fraktion für die Aufrüstung der Bundeswehr gestimmt.

Groß geworben wird mit Schulungen zum “Organizing”. Diese Strategie zur gewerkschaftlichen Erneuerung, deren wohl bekannteste Vertreterin Jane McAlevey ist, wurde vor einigen Jahren aus den USA importiert, um die sozialpartnerschaftlichen und trägen DGB-Gewerkschaften ein bisschen in die Gänge zu bringen. Obwohl das wünschenswert ist, trägt die Strategie nicht dazu bei, das Problem zu lösen, das darin liegt, dass seine Bürokratie eng mit der Sozialdemokratie, den Konzernspitzen und dem deutschen Imperialismus verwachsen ist und lediglich ab und an für ein paar Brotkrumen verhandelt.

Wir freuen uns mit 1000 jungen Aktivist:innen über den Kampf gegen die Klimakatastrophe und für den Sozialismus zu diskutieren.

Textsammlung zu den Themen des Kongresses

Mehr zu unserer Position zum Organizing findest du hier

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