Kaufhof-Report Teil 3: Muss der „insolvente“ Milliardär Benko freitags eigentlich auch zur Tafel?

27.05.2020, Lesezeit 4 Min.
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Jahrelang hat René Benko das Geld aus Galeria Karstadt Kaufhof herausgezogen und die Warenhauskette vorsätzlich in den Ruin getrieben. Ein Mitarbeiter berichtet in Teil 3: Wie die Beschäftigten um einen Teil ihres April-Lohns betrogen wurden und wie Benko die Angestellten zur Tafel schickt.

Fotos: Pijon, SIGNAGroupofCompanies

Hier geht es zu Teil 1: Vom Milliardär Benko mit Vorsatz an die Wand gefahren
Hier geht es zu Teil 2: Die Zerstörung eines Berufes

19. März 2020: der Beginn, mächtige Menschen noch mächtiger zu machen. Die Corona Krise ist nun also auch bei Galeria Karstadt Kaufhof angelangt. Da fünf Jahre Bestandsschutz und kein Personalabbau für Herrn Benko heißen würde, dass man nicht schnell genug an seine 6 Milliarden Eigenkapital herankommt, wurde nun also ein schnellerer Weg eingeschlagen und ein Insolvenz-Schutzschirmverfahren angeleitet, was er auch durchbekommen hat, mit der Begründung, dass die Corona Krise ihn ruinieren würde. Der 8. reichste Mann Österreichs mit einem 5 Milliarden Vermögen braucht also Geld um selbst nicht unter seine 5 Milliarden-Grenze zu rutschen.

Dafür muss natürlich der Mitarbeiter zahlen, angefangen beim Aprilgehalt. Die Abrechnung ist mit dem ganz normalen Gehalt aufgelistet und man macht sich keine Gedanken, bis man aufs Konto schaut. 15 Prozent weniger Gehalt, ohne mit einem Wort die Mitarbeiter davon zu informieren. Nach Tagen gab es dann eine Begründung, dass man diese Schritte einleiten musste wegen dem Kurzarbeitergeld und man sonst für den Mai von 67 Prozent Gehalt 15 Prozent abziehen müsste und man sich dachte, dass so besser aufgefangen werden könnte vom Mitarbeiter.

Also Mitarbeitern, die bei 165 Stunden im Monat dann um die 1200 Euro Netto zum Leben haben, wovon um die 800 Euro für die Warmmiete drauf gehen, minus Versicherungen, GEZ, Fahrkarte und sonstige Sachen bleiben noch um die 200 Euro für eine 4-köpfige Familie für Essen und Trinken im Monat.

Wie viel bleiben Herrn Benko im Monat zum Leben mit seinen 5 Milliarden Euro? Muss er auch freitags zur Tafel gehen? Muss er auch mit einem Zahnprovisorium, was eigentlich nach einem Monat raus müsste, drei Jahre rum laufen? Trotzdem denkt man ja immer noch, dass bald alles besser wird – aber da täuscht man sich.

Wird man doch jetzt vom Insolvenzgeld bezahlt, heißt es jetzt sogar, dass es eine Liste gäbe, wo 80 Filialen drauf stehen, von denen der Hauptteil wohl schließen wird. Letzten Monat durfte man also noch aufatmen, nach einem Jahr zittern, weil man einen 5-Jahres Bestandsschutz durchbekommen hat und nun ist alles für die Katz. Durch das Insolvenzverfahren und dank der offenen Politik, die gerne alle Entscheidungen gegen Geld für die eigene Partei abtritt und den Herren, die nur Immobilien verkaufen möchten, freie Bahn lässt.

Was passiert nun mit den Mitarbeitern die von den Insolvenz-Schließungen betroffen sind?

Das Warenserviceteam soll wohl schon mal an eine Zeitarbeitsfirma abgetreten werden, wo man schon mal mehrere Tausend vom Hals hätte, wobei ja noch vor ein paar Monaten deutlich gesagt wurde, das dies niemals geschehen würde. Nun ja, mit Ehrlichkeit kommt man in der Welt der Haie nicht weit, das habe ich in den 13 Jahren in diesen Betrieb gelernt.

Jedenfalls gebe ich niemals auf und werde mit allen Mitteln dagegen halten, dass Familien auseinander gerissen werden, denn wir sind alle eine Familie und verbringen mehr Zeit in den Läden als Zuhause. Der Kampf hat begonnen und wir sind nicht alleine. Haltet durch und steht zusammen gegen das Übel, was über uns einbricht.

Stimmen der Beschäftigten

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