Faschingsferien in Bayern gestrichen: Über Hunderttausend protestieren

17.02.2021, Lesezeit 3 Min.
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Foto von Rido / Shutterstock.de

Die Faschingsferien an bayerischen Schulen fallen aus. Viele Schüler:innen, Eltern und Lehrkräfte wollen das nicht hinnehmen.

Vor einigen Wochen fasste das Kultusministerium in München den Beschluss, die Faschingsferien vom 15. bis 19. Februar für bayerische Schüler:innen auszusetzen. Grund dafür sei, dass versäumter Unterrichtsstoff nachgeholt werden müsse. Dieser Beschluss offenbart die Prioritäten der Regierung, zu welchen das Wohlergehen von Schüler:innen, Lehrer:innen und Eltern wohl nicht dazugehört.

Dagegen gibt es mittlerweile drei Petitionen, unter anderem von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Bayern (GEW). Zusammengenommen sind mittlerweile 116.000 Unterschriften für den Erhalt der Ferien zusammengekommen.

In der Unterschriftensammlung der GEW heißt es:

Die Mitglieder der viel zitierten ‘Schulfamilie’ stehen aufgrund der Unplanbarkeiten und der immer wieder wechselnden Anforderungen unter besonderem Druck: Kinder, Eltern, Familien und Lehrkräfte gleichermaßen… Wer einmal Ferien streicht, streicht vielleicht auch weitere Ferien, um eigene Fehlplanungen zu kaschieren.

Zudem existieren zwei weitere Petitionen auf Avaaz.org und OpenPetition.de. Neben den Petitionen hatten sich zuletzt auch Schüler:innen in mehreren Städten Bayern mit Streiks gegen die Wiedereinführung des Präsenzunterrichts gewehrt, weil sie dies in Zeiten einer Pandemie nicht für vertretbar halten.

Weiter lernen, als wäre nichts

Während täglich weiterhin hunderte Menschen an Covid sterben und Unzählige ihren Job verlieren oder in Kurzarbeit gedrängt werden, hält die Regierung es für nötig, dass der Lehrplan wie gewohnt eingehalten wird. Das alles nur, damit Schüler:innen sich inmitten einer globalen Pandemie weiterhin dem enormen Leistungsdruck und Stress der Prüfungen unterwerfen können.

Auch der Onlineunterricht stellt für die meisten eine schwere Belastung dar. Nicht nur Schüler:innen, sondern auch Lehrer:innen und Eltern sind überlastet. Lehrer:innen wurden mit der Aufgabe alleingelassen, in kürzester Zeit neue Unterrichtskonzepte zu entwickeln. Dabei sind sie dem enormen Druck ausgesetzt, den Lehrplan einzuhalten.

Vor etwas weniger als einem Jahr, sahen sich tausende Eltern von einen Tag auf den anderen damit konfrontiert, ihr Kinder nicht mehr in die Schule schicken zu können. Die Folge: Neben ihrer Lohnarbeit entweder im Homeoffice oder weiterhin in Präsenz müssen sie jetzt noch Hausarbeit und 24-Stunden Kinderbetreuung machen, und all die Aufgaben übernehmen, die normalerweise die Schule übernimmt.

Vor allem bei Schüler:innen steigt die psychische Belastung in der Krise abgesehen vom Leistungsdruck, dem sie in der Schule ausgesetzt sind. Dazu kommt die ständige Unsicherheit darüber, wann wieder Präsenzunterricht stattfindet oder ob und wann Klausuren nachgeholt werden müssen.

Schulen unter demokratischer Kontrolle

Deshalb ist der Gedanke, dass Schüler:innen und auch Lehrer:innen und Eltern keine Pause zur Erholung brauchen, unrealistisch und dreist. Hierbei zeigt sich wieder, wie entfernt das Kultusministerium und die Regierung zu Schüler:innen und Arbeiter:innen sind und, dass sie keinerlei Vorstellung von ihren realen Problemen und Bedingungen haben.

Deshalb fordern wir, dass Schüler:innen, Lehrer:innen, Eltern und Beschäftigte an den Schulen in Form von Komitees Kontrolle über die Schulen übernehmen.

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