Beim nächsten Mal gehen wir gemeinsam raus!

26.05.2017, Lesezeit 3 Min.
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Nach zehn Tagen ausdauerndem Streik wird der Ausstand bei der Charité Facility Management (CFM) heute vorerst beendet. Am Montag sind die nächsten Verhandlungen, doch ein langer Atem wird nötig sein. Die Kolleg*innen gehen nun mit viel Energie und Mut, mit erhobenem Haupt, wieder rein, denn der nächste Schritt ist klar: Der nächste Streik kommt bald – und dann gemeinsam mit der Vivantes Service Gesellschaft (VSG)!

Foto: Gotthard Krupp

In den vergangenen zehn Tagen haben die über 150 streikenden Beschäftigten der Charité Facility Management (CFM) viel Kraft bewiesen: Trotz Gegenwind aus der Presse und von der Geschäftsführung, trotz Beschwichtigung von Seiten des Berliner Senats, und obwohl nur eine Minderheit der Kolleg*innen den Ausstand gewagt hat, waren sie entschlossen, für ihre Forderungen zu kämpfen. Für die Eingliederung in die Charité und ihren Tarifvertrag und für das Ende sachgrundloser Befristungen.

In diesen zehn Tagen geschah sehr viel: Streikversammlungen, Kundgebungen und Demonstrationen an allen drei Campus der Charité, ein Protest vor dem SPD-Landesparteitag, die solidarische Unterstützung von Betriebsräten anderer Betriebe vor dem Landesarbeitsgericht am Mittwoch.

Und der Streik zeigte Wirkung: Am sichtbarsten waren die Müllberge in fast jedem Mülleimer. Die Material- und Medikamentenversorgung wurde auch nur noch notfallmäßig durchgeführt. Damit die Charité nicht komplett zum Erliegen kam, wurden in ganz großem Stil Azubis als gleichwertige Arbeitskräfte missbraucht, zum Teil völlig ohne Einarbeitung. Aktenanforderungen sowie die Archivierung von Akten wurden seit Freitag gar nicht mehr gemacht.

Genauso gab es viel Bedarf zum Austausch unter Kolleg*innen: über Arbeitsbedingungen, Kampftaktiken, und wie man die Kolleg*innen überzeugt, die bisher noch nicht streiken. Dieser Austausch war extrem wertvoll und muss unbedingt ausgebaut werden, um den Kampf weiter zu stärken.

Am Montag sind die nächsten Verhandlungen mit der Geschäftsführung, doch große Zweifel sind angebracht, ob dort ein adäquates Angebot vorgelegt wird. Deshalb ist es ab jetzt nötig, die nächsten Schritte vorzubereiten.

Wenn die Kolleg*innen jetzt wieder in den Betrieb gehen, heißt es einerseits, achtsam gegenüber den Schikanen der Geschäftsführung – Mobbing, Versetzungen, Abmahnungen oder gar Kündigungen – zu sein. Solidarität untereinander und die schnelle Informierung von Betriebsrat und ver.di-Betriebsgruppe ist oberstes Gebot. Auch von Klasse Gegen Klasse bieten wir an, diese Fälle öffentlich zu machen und zu skandalisieren.

Doch noch wichtiger ist: Nach dem Streik ist vor dem Streik. In den Gesprächen mit Kolleg*innen, die nicht gestreikt haben, und gegenüber Vorarbeiter*innen und der Geschäftsführung ist es zentral, die Kampfkraft der letzten Tage dadurch zu unterstreichen, wie der Kampf weitergeht: Bei der nächsten günstigen Gelegenheit geht es wieder raus, um noch stärker zuzuschlagen als bisher! Gelegenheiten dazu wird es viele geben, und die naheliegendste ist auch die kampfkräftigste: Die Vivantes Service Gesellschaft (VSG) befindet sich ebenfalls im Arbeitskampf. Gemeinsame Warnstreiks gab es bereits. Sobald dort der nächste Ausstand kommt, lautet das Gebot der Stunde: Wir streiken gemeinsam! Das wäre der stärkste Druck, den die Krankhenhaustöchter gegenüber dem Berliner Senat ausüben können.

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