Wieviele Bullen wurden wirklich in Hamburg verletzt?

10.07.2017, Lesezeit 2 Min.
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"476 Polizist*innen in Hamburg verletzt!" Das ist die offizielle Zahl, die von so gut wie allen Medien unkritisch übernommen wird. Diese Behauptung soll den Eindruck bestärken, dass die Polizei mit einem Heer aus Autonomen zu kämpfen hatte, das mindestens so gefährlich war wie der Islamische Staat. Lasst uns die Zahl 476 auseinandernehmen.

476 verletzte Polizist*innen – das wäre etwa zwei Prozent der 21.000 Beamt*innen, die rund um den G20-Gipfel im Einsatz waren. Wie kamen diese Verletzungen zu Stande? Darüber finden wir keine genauen Angaben. Handelt es sich um Verbrennungen durch Molotow-Cocktails? Oder um Platzwunden von Steinwürfen?

Wir finden erstmal sowas:

Wir erfahren, dass 130 Polizist*innen aus Hessen durch ihr eigenes Tränengas verletzt wurden. (Nachträglich hat die Regierung diese Meldung dahingehend „korrigiert“, dass dieses Tränengas gar nicht von der Polizei stamme, sondern von … irgendjemandem anderen. Gibt es Hinweise, dass jemand außer der Bullerei mit großen Mengen chemischer Waffen in Hamburg unterwegs war?)

Das sind also schon mal mindestens ein Drittel der angeblich verletzten Cops, die Opfer von „Friendly Fire“ geworden sind.

Und um was für Verletzungen handelt es sich sonst? Wann gilt ein Bulle als „verletzt“? Ganz einfach, wenn er*sie am nächsten Tag nicht zum Dienst will. Sobald der kleine Finger weh tut, sollten sie sich ein paar Tage ausruhen und kommen in die Statistik. Nackenschmerzen oder Kratzen im Hals (vom eigenen Tränengas!) reichen dafür auch.

Wenn wir die gleichen Kriterien auf Gipfelgegner*innen anwenden, dann müssen wir festhalten: Die Polizei hat Zehntausende Demonstrant*innen verletzt. Die Medien sprechen hier von einer „unbekannten Zahl“.

Was ist mit schlimmen Verletzungen, die stationär im Krankenhaus behandelt werden müssen? Wir wissen von Dutzenden Demonstrant*innen, die ins Krankenhaus mussten, teils mit offenen Knochenbrüchen. Die Polizei hat zumindest in einer Zwischenbilanz zugegeben, dass sie keine Schwerverletzten hatte. Wir können sicher sein: Wäre ein einziger Bulle stationär behandelt worden, würden wir davon gehört haben.

Diese Zahlen zeigen: Die Polizei lügt. Die Medien übernehmen diese Lügen. Wie Malcolm X gesagt hat:

Wenn du nicht aufpasst, werden die Zeitungen dich dazu bringen, die Menschen zu hassen, die unterdrückt werden und jene zu lieben, die unterdrücken.

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