Morgen Streik der Uni-Beschäftigten in Berlin – Von wegen Exzellenz!

24.11.2021, Lesezeit 6 Min.
1
Foto: klassegegenklasse

Tarifbeschäftigte, Auszubildende und Praktikant:innen der Freien Universität Berlin, der Humboldt-Universität, Technischen Universität, Universität der Künste und vieler weiterer Einrichtung streiken morgen für bessere Arbeitsbedingungen. Kommt mit uns zum Streik und solidarisiert euch mit ihrem Kampf!

Von der Vorlesung schnell in die Mensa, dann los zur Bibliothek und jetzt schon Sorge vor dem anstehenden Prüfungsstress. Das ist der Alltag für Studierende hier an allen Universitäten in Berlin. Doch für über 6000 Menschen alleine an der Freien Universität an ihren Standorten in Dahlem, Düppel und Lankwitz sieht der Alltag anders aus: Sie arbeiten als Techniker:innen, in der Verwaltung, in den Bibs, im Botanischen Garten und an vielen weiteren Stellen. Sie sind das Rückgrat der Uni und machen das Studium erst möglich.

Nach außen hin geben sich FU und HU gerne als “Exzellenzuniversität” und auch andere Hochschulen, wie die Alice-Salomon-Hochschule versuchen mit ihrem vermeintlich guten Image zu werben. Nicht nur, dass die Lehre oder die Möglichkeiten zur studentischen Mitbestimmung da ein deutlich anderes Bild zeichnen, auch für die Beschäftigten der Universitäten sieht das anders aus. Deswegen befinden sie sich aktuell im Arbeitskampf und streiken für bessere Arbeitsbedingungen.

Damit stehen sie nicht alleine: in ganz Deutschland wird gerade ein neuer Tarifvertrag der Länder, also für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst, verhandelt. In ganz Deutschland streiken Krankenhausbeschäftigte, Lehrer:innen, Uni-Beschäftigte zu tausenden, um für einen angemessenen Lohn und faire Arbeitsbedingungen während und nach der Pandemie zu kämpfen. Doch die Arbeitgeberseite, für die Berliner Uni-Beschäftigten sind das die Unileitungen und der Senat, ist bisher auf keine der Forderungen von der Gewerkschaft ver.di eingegangen.

Die Arbeiter:innen fordern:

  • Erhöhung der Tabellenentgelte der Beschäftigten um 5 Prozent, mindestens aber um 150 Euro monatlich.
  • Erhöhung der Tabellenentgelte der Beschäftigten im Gesundheitswesen um 300 Euro monatlich.
  • Erhöhung der Entgelte der Auszubildenden, Studierenden und Praktikant*innen um 100 Euro monatlich.
  • Eine Laufzeit des Tarifvertrags von zwölf Monaten.
  • Wiederinkraftsetzung der bisherigen Übernahmeregelung für Auszubildende.

Aktuell steigen überall die Kosten: Wohnungsnot und Inflation führen dazu, dass das Leben immer teurer wird. Wir brauchen Löhne, die mit der Inflation steigen. Aktuell wird befürchtet, dass die Inflation im November ganze 6 Prozent betragen könnte. Aus vergangenen Arbeitskämpfen kennen wir den Verhandlungsmodus der ver.di-Führung zu gut, die Kompromisse mit den Arbeitgeber:innen schließt, die auch zu Reallohnverlusten führen. Nicht nur 5 Prozent mehr, sondern Löhne, die mit der Inflation steigen, ist das, was die Beschäftigten jetzt brauchen!
Als wäre das nicht Grund genug für den Streik: Die Arbeitgeber drohen aktuell mit der sogenannten “Atomisierung der Arbeitsvorgänge”, was mystisch klingt, aber in Wirklichkeit nur noch ein Trick ist um die Löhne der Beschäftigten zu drücken. Bisher werden Jobs ganzheitlich betrachtet und dementsprechend in Entgeldgruppen eingruppiert. Ein:e Gärtner:in kriegt wird also gemäß ihres komplexen Berufsbildes in eine bestimmte Entgeldstufe eingruppiert, ebenso ein:e Verwaltungsfachangestellte:r, und so weiter. Sollte das Atomisierungsvorhaben durchkommen, würde in Zukunft jede Aufgabe einzeln betrachtet werden: Unkraut jäten oder kopieren würden als einfache Tätigkeit niedrig eingruppiert werden – obwohl sie offensichtlich Bestande auch komplexerer Berufe sind. Auch dagegen kämpfen die Beschäftigten der Universitäten und Hochschulen aktuell.

Gemeinsam kämpfen, gemeinsam siegen

Wir als Studis stehen an ihrer Seite. Viele von uns arbeiten selber, auch an der Uni als SHKs oder in prekären Jobs wie in der Gastro oder beim Babysitting. Wir kennen die Situation, wenn das Geld vorne und hinten nicht reicht und die Unileitung an den falschen Orten spart.

Seit Jahren wird die Lehre an den Universitäten systematisch zusammengekürzt, doch das Geld wäre da: Im Jahr 2020 hat die FU zum Beispiel einen Haushaltsüberschuss von 140 Millionen Euro. Davon kommt jedoch weder bei den Beschäftigten noch bei den Studierenden irgendetwas an. Wir fragen uns: wo geht dieses Geld jetzt hin? In bessere Arbeits- und Studienbedingungen? In bessere Hygienemaßnahmen wie Luftfilteranlagen? Oder bleibt es auf der hohen Kante im Präsidium?

Während die Uni mit Ansage ins komplette Corona-Chaos schlittert, die Lehr- und Lernbedingungen sich stetig verschlechtern und das Geld das da ist nicht genutzt wird, zeigen uns die Beschäftigten einen Ausweg: Für Verbesserungen müssen wir kämpfen! Wir Studis haben die gleichen Interessen wie diejenigen, die jeden Tag mit ihrer Arbeit die Uni am laufen halten. Wir wollen eine Uni, in der die große Mehrheit ihrer Mitglieder, und das sind nun mal die Arbeiter:innen und Studierenden, entscheiden können, worin wir das Geld investieren, wie wir Lehre ausgestalten und die Beschäftigten fair bezahlen. Dafür brauchen wir kein:e Kanzler:in und auch keine Unipräsident:innen. Und wenn unsere Interessen die gleichen sind, dann sollte unser Kampf auch ein gemeinsamer sein. Deswegen solidarisieren wir uns mit den Streikenden und rufen alle Studierenden auf mit uns gemeinsam am Donnerstag den 25.11. Um 8:45 zur zentralen Streikkundgebung an der Straße des 17. Juni zwischen S-Bahnhof Tiergarten und Charlottenburger Tor zu gehen.

Erzählt euren Kommiliton:innen und Kolleg:innen vom Streik und bringt sie mit zur Demonstration! Aufgerufen sind alle Tarifbeschäftigten, Auszubildende und Praktikant:innen in der Alice-Salomon-Hochschule, Berliner Hochschule für Technik, Freien Universität, Hochschule für Wirtschaft und Recht, Humboldt-Universität, Technischen Universität, Universität der Künste, des Instituts zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen, uni-assist e.V. sowie der Zentral- und Landesbibliothek und des Lette-Vereins zum Partizipationsstreik. Außerdem sind alle tarifgebundenen studentischen Beschäftigten und Hilfskräfte (TVStud III) ebenfalls zum Solidaritätsstreik aufgerufen!

Students and Workers unite and fight!

Du willst mit uns zur Demo der Uni-Beschäftigten?

Ruf uns an oder sende uns eine WhatsApp- oder Telegram-Nachricht: 015129749527

Schreib uns eine Mail an info@klassegegenklasse.org.

Folge uns in den sozialen Netzwerken:

Twitter: @KGK_News

Facebook: Klasse Gegen Klasse

Instagram: Klasse gegen Klasse

Telegramkanal: Klasse Gegen Klasse

Mehr zum Thema