Kaufhof-Häuser nicht rentabel? Wir wollen Beweise!

22.07.2020, Lesezeit 3 Min.
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Bei Galeria Kaufhof Karstadt sollen Häuser geschlossen werden, angeblich weil sie nicht-rentabel sind. Das glauben wir erst, wenn wir es sehen….

Die Katze ist aus dem Sack, 50 Standorte (ursprünglich 62) von Galeria Kaufhof Karstadt sollen geschlossen werden. Erst Mitte letzten Jahres kaufte der Milliardär René Benko die Kette. Die Auswirkungen waren schnell zu spüren: Galeria Kaufhof Karstadt behandelt seine Angestellten schlecht, René Benko, der hinter der  besitzenden Holding-Gesellschaft stehende Kapitalist, versteckt sich hinter Ausflüchten, aber fährt weiter Manöver, um die Arbeiter*innen zu demoralisieren und einzuschüchtern. Ein Kollege berichtete in diesem Artikel ausführlicher für KgK.

Ein Programm für Karstadt? Findet ihr hier!

Deutschland sei einfach ein hartes Pflaster für Kaufhäuser, viele der Häuser seien einfach nicht rentabel und müssten deswegen geschlossen werden. Zeitgleich ist man aber der Meinung, fast eine halbe Milliarde Euro für einen Neubau am Hermannplatz übrig zu haben. Benko hat noch eine Milliarde über, eine weitere Kaufhaus-Kette zu kaufen. Auf der Seite von Signa, René Benkos Holding-Gesellschaft finden sich im Pressebereich etliche Mitteilungen zum Kauf von prestigeträchtigen, oft historischen Innenstadtimmobilien in Städten wie Hamburg oder St. Pölten.

Da passt doch etwas nicht?

Und tatsächlich, arm ist René Benko sicher nicht: 4 Milliarden Privatvermögen und 7,5 Milliarden Euro Wert seiner Holding-Gesellschaft schätzen Expert*innen. Für ihn geht es darum, sein Vermögen zu vergrößern um Geldmengen, die er überhaupt nicht mehr ausgeben kann. Abstrakte Zahlen auf seinem Konto.

Für uns geht es um unsere Existenzgrundlage. Unsere Fähigkeit, unsere Mieten zu bezahlen, und uns Essen und Kleidung kaufen zu können.

Unsere Leben und unsere Existenzgrundlage sind kein Spekulationsspielzeug für Leute wie René Benko. Wir wollen sehen, wie schlimm es wirklich um Galeria Kaufhof Karstadt steht.

Die Signa Holding GmbH muss ihre Geschäftsbücher offen legen. Wir wollen sehen, wer sich hier an uns bereichert und wie viele Millionen unsere Arbeitsplätze wert sind. Wir wollen wissen, wann ein Haus “nicht mehr rentabel” ist, ob die Aussagen über die hohen Mieten der Standorte wahr sind.

Und wenn wir die Geschäftsbücher einsehen können, dann könnten wir uns ein Bild machen. Selbst entscheiden, wo wir sparen wollen. Und ob wir das an unseren Löhnen tun wollen, oder vielleicht doch eher an den Profiten der Bosse.

Und sollte sich – natürlich völlig überraschend, wer würde denn Böses über René Benko denken – heraus stellen, dass Benko in erster Linie an seinen eigenen Taschen interessiert ist, dass ihm seine 5. oder 6. Milliarde wichtiger ist als die Existenzgrundlage von Tausenden von Arbeiter*innen, dann bleibt uns immer noch ein Mittel… Enteignung.

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