Bahn-Streikende solidarisieren sich mit Gorillas-Lieferant:innen und spenden für Streikkasse!

13.08.2021, Lesezeit 3 Min.
1
Bild von Klasse Gegen Klasse

Die Bahn-Streikenden gehen mit einer Geste der Solidarität voran und spenden an die Streikkasse der prekären Arbeiter:innen von Gorillas. Sie machen damit vor, dass alle Arbeiter:innen sich zusammentun müssen - und die Gewerkschaften alle gemeinsam Streiks unterstützen und ihre Mitglieder zu Urabstimmungen aufrufen müssen, wenn es Streiks gibt.

Die Bahner:innen streiken gegen Reallohnverluste. Dafür werden sie mit Negativmeldungen der bürgerlichen Presse überhäuft, doch bei der Urabstimmung der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) gab es ein klares Signal für die berechtigte Arbeitsniederlegung. Entsprechend kämpferisch waren die Beschäftigten bei den ersten Streikposten am Warnstreik.

Es geht dabei eben nicht mehr nur um eine Berufsgruppe, sondern um das vom Bürgertum und vom Staat mit dem “Tarifeinheitsgesetz” angezweifelte Streikrecht selbst. Und es geht darum, wer diese Coronakrise bezahlt, die Arbeiter:innen der Bahn, die während der Pandemie für alle geschuftet haben, oder die Bosse, die sich mit Boni die Taschen vollstopfen.

Es ist auch ein Streik gegen den Sparzwang in der Infrastruktur insgesamt. Dieser Streik schließt an wichtige Streiks des letzten Jahres im Öffentlichen Dienst und bei der Post an. Sektoren, die von der Coronakrise besonders belastet werden. Und es ist ein Streik für das Klima, denn die Arbeiter:innen der Bahn tragen mit ihrer Arbeit zum Umstieg von der Straße auf die Gleise bei. Also gibt es viele gute Gründe, mit dem Bahnstreik solidarisch zu sein.

Die im Ausstand stehenden Bahner:innen zeigten gleich zu Beginn, dass sie solidarisch mit anderen Kämpfen sind! Auf einem Streikposten spendeten Bahn-Arbeiter:innen spontan über 100 Euro für die Streikkasse von Gorillas. Klasse gegen Klasse beteiligt sich an den Sammelaktionen unter Arbeiter:innen und Jugendlichen, zu dem zum Beispiel palästinensische Jugendliche beitrugen. Die Arbeiter:innen des GDL-Streikpostens spendeten im Rahmen einer Solidaritätskundgebung am Münchner Hauptbahnhof.

Beim Liefer-Startup Gorillas, der mit einem rassistischen “hire and fire”, miesen Arbeitsbedingungen und prekärer Beschäftigung auffällt und eine gewerkschaftliche Organisierung zu verhindern versucht, streiken die Arbeiter:innen ebenfalls. Weil ihre Arbeit so prekär ist, ist ihr Streik nicht offiziell, sondern “wild”, also es hat noch keine große Gewerkschaft offiziell dazu aufgerufen. Das bedeutet, dass sie kein Streikgeld für die entfallene Arbeitszeit erhalten – und trotzdem in den Streik treten, weil sie für ihre Rechte kämpfen wollen.

Damit teilen sie ein Interesse mit den Bahner:innen: Bei Gorillas ist es höchste Zeit, dass die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di den Streik legalisiert und die Streikkasse unterstützt. Und bei der Bahn ist es notwendig, dass die DGB-Gewerkschaften EVG (für die Eisenbahn) sowie ver.di (für den ÖPNV) ebenfalls zu Urabstimmungen für Streiks aufrufen, damit es keine Spaltung der Beschäftigten gibt und ein erfolgreicher Abschluss für alle vereinbart wird.

Wie es zur Spenden-Aktion kam, könnt ihr hier nachlesen:

Entschlossene Stimmung beim GDL-Streikposten in München

Mehr zum Thema