Antirassismus

Rassistisches “Hire and Fire” bei Gorillas

Mitten im Arbeitskampf entlässt der Lieferdienst Gorillas migrantische Arbeiter:innen aus fadenscheinigen Gründen. Das Management stützt sich dabei auf ein rassistisches Arbeitsvisa-Recht.

Rassistisches “Hire and Fire” bei Gorillas
Foto von Timeckert / shutterstock.com

Im Zuge der andauernden Streiks bei Gorillas werden tiefgreifende rassistische Praktiken des Unternehmens sichtbar. Die Arbeitserlaubnis vieler der Arbeiter:innen von Gorillas ist an sogenannte “Working Holiday Visas” gekoppelt, die von drei bis zu sechs Monaten befristet sind – mit Urlaub hat das aber nichts zu tun, es geht um Arbeit. Die Anzahl der Monate unterscheidet sich dabei je nach Herkunftsland. Während beispielsweise Arbeiter:innen aus Argentinien, Brasilien, Chile und Uruguay bis zu sechs Monate mit diesem Visum in Deutschland arbeiten können, ist dies Personen aus Hongkong, Israel und Taiwan nur drei Monate erlaubt. Für Arbeiter:innen aus Australien, Japan, Kanada, der Republik Korea und Neuseeland gelten keine zeitlichen Beschränkungen.

Das Unternehmen Gorillas macht sich diese Beschränkungen zu Nutze. Denn die Frist der Visa überschneiden sich mit der von dem Unternehmen festgelegten Probezeit von sechs Monaten. Einige der Arbeiter:innen werden über die Frist des Visas hinaus beschäftigt, womit das Unternehmen de facto gegen das Aufenthaltsrecht verstößt. Das Unternehmen tut dabei so, als würde es nicht mitbekommen, dass die Frist verstreicht. So werden aktuelle Fälle von Entlassungen, von denen Arbeiter:innen KgK berichten, auf scheinheilige Weise mit der überschrittenen Visa-Frist begründet. Damit zeigt das Gorilla-Management, was es von seinen Arbeiter:innen hält. Man will sie von einem auf den anderen Tag kündigen können: “Hire and Fire” dank rassistischer Visa-Beschränkungen.

Rassistische Arbeitsdiskriminierung beenden!

Das Gorillas-Management kann so dreist vorgehen, weil die Gesetze und Bestimmungen rassistisch und arbeiter:innenfeindlich sind. Die regierende SPD, die den Arbeitsminister stellt und über das Auswärtige Amt verfügt, ist direkt verantwortlich für die rassistischen Entlassungen – denn ihre Visa-Richtlinien und Gesetze geben geradezu eine Steilvorlage fürs Management, um missliebige Beschäftigte zu entlassen.

Kapitalist:innen werden Visa-Beschränkungen immer gegen die Arbeiter:innen verwenden, wenn sie können, besonders wenn diese sich organisieren und streiken. Es ist daher notwendig, dass die Arbeitsbeschränkungen für Visa-Inhaber:innen unmittelbar ausgesetzt werden. Dafür ist eine Solidarisierung in den Gewerkschaften nötig, denn die Bosse unterlaufen mit dem Werkzeug des Visa-Rechts erkämpfte Errungenschaften der ganzen Arbeiter:innebewegung.

Über diese notwendige Sofortmaßnahme hinaus müssen Gesetze, die Migrant:innen am Arbeitsmarkt diskriminieren und sie mit Ausweisung bedrohen, abgeschafft werden. Diese Gesetze sind Schlupflöcher im Arbeitsrecht und nützen nur Kapitalist:innen wie dem Gorillas-Chef Kağan Sümer, die sie natürlich gnadenlos ausnutzen. Ebenfalls müssen lange Probezeiten, besonders wenn sie wie bei Gorillas keinen Sachgrund haben, verboten werden.

Unterstützt den Kampf der Gorillas-Arbeiter:innen!

Besonders pikant: Das Gorillas-Management ordnet die Entlassungen inmitten eines laufenden Arbeitskampfes an. Die streikenden Arbeiter:innen fordern unter anderem unbefristete Verträge für alle und eine Verkürzung der Probezeit. Im Streik wird auch die rassistische Gesetzgebung kritisiert, die dem Management zusätzliche Waffen in die Hände gibt.

Es ist dringend notwendig, dass die Gewerkschaften ver.di und NGG den Streik legalisieren und unterstützen. Dafür darf es nicht zur Voraussetzung gemacht werden, dass Beschäftigte bereits gewerkschaftlich organisiert sind. Denn es ist gerade das Kalkül des Gorillas-Geschäftsmodells, eine gewerkschaftliche Organisierung zu verhindern und die Arbeiter:innen zu individualisieren und zu spalten. Um eine Unterlaufung des Arbeitsrechts, wie durch die Ausnutzung von rassistischen Visa-Bestimmungen, zu verhindern, müssen Gewerkschafter:innen den Kampf ohne Vorbedingungen unterstützen, damit sich das arbeiter:innenfeindliche Geschäftsmodell nicht weiter ausbreiten kann.

Unterstützt auch die Streikkasse der des Gorillas Workers Collective, um gegen ausbeuterische und rassistische Bedingungen zu kämpfen:

Spenden an
Name: fairsichern community e.V
IBAN: DE48430609677918887700
BIC: GENODEM1GLS
Verwendungszweck: SPENDEKX6HV9

oder per Paypal: Wir stellen den Paypal-Account von Klasse Gegen Klasse zur Verfügung, um Spenden für Gorillas-Arbeiter:innen zu sammeln. Jeder Cent, der per Paypal gesendet wird, wird direkt an die Streikkasse weitergegeben.




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