Universität Leipzig: Institutsleiter versucht Rechte seiner Angestellten einzuschränken

06.09.2023, Lesezeit 4 Min.
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Foto: Schaerfsystem (pixabay)

Ein Institutsdirektor der Universität Leipzig versuchte, seine Angestellten an der Teilnahme der Personalversammlung zu hindern. Dies war jedoch nicht der erste Angriff auf die Rechte der Arbeiter:innen. Immer häufiger kommt es zu Angriffen dieser Art.

An der Universität Leipzig wollte ein Institutsdirektor seine Mitarbeiter:innen nicht zur Personalversammlung freistellen und versuchte Druck auf diese auszuüben. Die geplante Sitzung sollte sich mit dem Arbeitszeitgesetz und dem Umgang mit diesem an der Universität Leipzig beschäftigen, da der Personalrat aktuell überlegt, wie er die Arbeitszeitmodelle einheitlicher und arbeiter:innenfreundlicher gestaltet. Obwohl in der Einladung noch einmal der Hinweis stand, dass alle Arbeiter:innen eingeladen sind und die Teilnahme ihnen rechtlich zusteht sowie unter die Arbeitszeit fällt, versuchte der Direktor einer Einrichtung, seine Mitarbeiter an der Teilnahme zu hindern. Mit psychischem Druck versuchte der Professor die Kolleg:innen seiner Arbeitsgruppe zum Dableiben zu animieren. Er behauptete, sie könnten als einfache Angestellte sowieso nichts anrichten und er würde ja auf Vertrauensbasis mit der Arbeitszeiterfassung leger umgehen – doch die Realität ist genau umgekehrt. Immer öfter müssen die Kolleg:innen Überstunden leisten, die dann von ihm nicht anerkannt werden. Denn schon seitdem es im Januar für alle Unternehmen Pflicht wurde, die Arbeitszeit der Angestellten zu erfassen, weigert er sich konsequent, jegliche Zeiterfassungsbögen seiner Arbeitsgruppe zu unterschreiben bzw. diese anzuerkennen. Bisherige Gespräche seiner Mitarbeiter mit ihm waren zwecklos.

Angriffe auf unsere Rechte als Arbeiter:innen wie diese gibt es leider überall. Immer häufiger sehen wir, dass unsere Bosse versuchen uns einzuschüchtern und auch gegen gewerkschaftliche Organisierung vorzugehen, beispielsweise mit versuchten Verboten von Streiks, wie bei EDEKA oder mit Bonuszahlungen wie beim Tierpark Hagenbeck in Hamburg, wenn man freiwillig den Streik bricht und auf Arbeit geht. Und auch Fälle wie der von Leonie aus München, die sich mit ihren Kolleg:innen gegen die Schließung ihres Kreißsaal stellte, ein Zeitungsinterview gab und daraufhin eine Abmahnung bekam oder der Fall von Inés aus Berlin, die als Schulsozialarbeiterin ihre Kolleg:innen auf die anstehenden Kürzungen in ihrem Sektor der Senatsverwaltung hinwies und daraufhin von ihrem Träger fristlos gekündigt wurde, machen immer wieder deutlich, mit welcher Härte die Bosse gegen uns vorgehen, wenn wir uns gegen Sie mobilisieren.

Viele Angriffe werden daher oft einfach hingenommen und werden nicht öffentlich gemacht – zu groß ist die Angst vor den Konsequenzen, wenn man solche Fälle meldet.

Doch das ist genau das, was unsere Bosse wollen. Wir sollen die Angriffe und Einschränkungen unserer Rechte einfach so hinnehmen und nicht darüber sprechen. Dem müssen wir uns entschieden dagegen stehen. Unsere Bosse, egal wie nett sie zu uns sind, sind nicht unsere Verbündeten. Alle Handlungen haben für sie einen Zweck – sie sind nicht einfach gütig oder nett zu uns. Sie schaffen ein falsches Vertrauen, um uns besser oder unbemerkt ausbeuten zu können. Wann immer wir Angriffe auf uns oder unsere Kolleg:innen bemerken, müssen wir auf diese aufmerksam machen und darüber sprechen, denn gemeinsam können wir uns zusammentun und einen Gegendruck erzeugen. In dem wir uns vernetzen, Angriffe öffentlich machen und auch mit unseren Gewerkschaften sprechen, können wir die uns zustehenden Rechte einfordern.

Sprecht also mit euren Kolleg:innen über das, was passiert, steht gegen eure Bosse zusammen, meldet den Gewerkschaften Verletzungen eurer Rechte und macht von unten Druck gegen die Gewerkschaftsführung, wenn sie versuchen, Deals wider unseren Interessen zu verhandeln.

Berichte uns von Ungerechtigkeiten in deinem Betrieb!

Wenn auch du Angriffe auf deine Rechte oder die deiner Kolleg:innen mitbekommen hast, schreib uns von diesem Fall an info@klassegegenklasse.de. Wir berichten dann über ihn.

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