München, 22. Juli: Erinnern an Ermordeten des rassistischen OEZ-Anschlags

15.07.2022, Lesezeit 3 Min.
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Quelle: Shutterstock (Anne Czichos)

Nach jahrelangem Kampf der Angehörigen um die Anerkennung des OEZ Anschlags von 2016 als rassistischer Anschlag findet dieses Jahr ein Trauermarsch statt. Im Folgenden spiegeln wir den Aufruf der Kampagne "München erinnern!", der von zahlreichen Aktivist:innen und Künstler:innen unterstützt wird.

Fast Sechs Jahre ist der rassistische Anschlag beim Olympia-Einkausfszenturm (OEZ) in München nun her. Am 22 Juli 2016 wurden neun Menschen, vor allem Jugendliche, mit Migrationsgeschichte das Leben genommen. Genauso stur, wie die politischen Verantwortlichen der Stadt sich erst Wochen nach dem Anschlag bei den Angehörigen der Ermordeten meldeten, stellten sie sich jahrelang gegen die Bezeichnung des Anschlags als das, was er war: Ein rassistischer Anschlag. Die Familien, Verwandten und Unterstützer:innen initiierten daraufhin die Kampagne “München erinnern!”, die den Kampf um Erinnerung und Anerkennung von Armela, Can, Dijamant, Guiliano, Hüseyin, Roberto, Sabina, Selçuk und Sevda anführen. Dieses Jahr haben sie zu einem Trauermarsch in München aufgerufen und vernetzen sich für Aktionen in weiteren Städten am 22. Juli. Unterstützt durch Verwandte anderer rassistischer Anschläge, Künstler:innen und andere bekannte Figuren wie den Eltern von Gökhan Gültekin (Ermordeter des Hanau-Anschlags), Gamze Kubaşık, Tochter des vom NSU ermordeten Mehmet Kubaşık und weitere.

Zum Anschlag folgende BR-Doku:

Wir rufen dazu auf sich auf den Straßen beim Trauermarsch in München, sowie bei weiteren Aktionen bundesweit zu beteiligen. Das öffentliche Erinnern geht einher mit dem Kampf um Anerkennung der Ermordeten, sowie dem Kampf gegen die rassistische Unterdrückung die weiterhin in Deutschland medial und politisch runtergespielt wird. Im Folgenden spiegeln wir den Aufruf der Initiative:

Wir trauern um die Ermordeten des rechten Anschlags am OEZ

Am 22.7.2016 wurden am Olympia-Einkaufszentrum (OEZ) in München neun Menschen bei einem rechten, rassistischen und antiziganistischen Anschlag ermordet:

Armela, Can, Dijamant, Guiliano, Hüseyin, Roberto, Sabina, Selçuk und Sevda.

Die Tat fand zielgerichtet am 5. Jahrestag des rechten Attentats in Oslo und Utøya, Norwegen statt. Dank des unermüdlichen Kampfs der Angehörigen und Überlebenden wurde der Anschlag am OEZ mittlerweile als rechter Terror anerkannt. Trotzdem bleibt er oft unerwähnt und ist vielen unbekannt. Es fehlt an größerer Öffentlichkeit beim Erinnern in München und darüber hinaus.

Das muss sich ändern!

Lasst uns alle zusammen: München erinnern!

Lasst uns die Ermordeten und den Anschlag bundesweit erinnern.

Lasst uns für Aufklärung kämpfen und Aufarbeitung vorantreiben.

Lasst uns gemeinsam rechten Terror stoppen.

Wir, Angehörige, Überlebende und Unterstützende rufen auf:

Kommt am 22.7.2022 um 14.30 zum Trauermarsch vom Odeonsplatz zum Stiglmaierplatz und anschließend zur Gedenkveranstaltung am OEZ um 17.30 Uhr.

Oder organisiert in euren Städten solidarische Gedenkveranstaltungen zum Tatzeitpunkt um 17.51 Uhr!

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