Lost Generation?

26.09.2015, Lesezeit 5 Min.
Gastbeitrag

Kriege, die im Interesse der Kapitalist*innen geführt werden, zerstören die Lebensgrundlage von Jugendlichen auf der ganzen Welt. Und die Jugendarbeitslosigkeit in Ländern wie Griechenland nimmt einer ganzen Generation die Hoffnung auf eine Zukunft. Schuld daran ist der deutsche Imperialismus. Was aber heißt Imperialismus und wie kann eine kämpferische Jugend gegen ihn kämpfen?

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Ist es Zufall, dass die Jugendarbeitslosigkeit in allen Ländern der EU schwindelerregend hoch ist? Oder dass Jugendliche viel häufiger von prekären Arbeitsverhältnissen betroffen sind als der Rest der Bevölkerung, vor allem migrantische Jugendliche? Nein. Es liegt am Kapitalismus, dass die Jugend stärker ausgebeutet und politisch-rechtlich unterdrückt wird. Und das betrifft vor allem Jugendliche aus den vom Imperialismus abhängigen Ländern.

So darf es nicht weitergehen

Im Rahmen der Weltwirtschaftskrise wurden immer mehr Jugendliche dazu gezwungen, ihre Heimatländer zu verlassen und in den imperialistischen Zentren unterbezahlt zu arbeiten. Etliche junge Menschen sind zum Beispiel nach Deutschland gekommen, um so wie wir unter prekären Arbeitsbedingungen einen miserablen Lohn zu bekommen, besonders aus Ländern wie Griechenland, Spanien oder Portugal. Ihre Verzweiflung wird dabei ausgenutzt, um die Löhne aller zu drücken. Es ist nicht verwunderlich, dass Deutschland Menschen anzieht, die in ihren Heimatländern keine Perspektiven mehr für sich sehen. Denn die deutsche Wirtschaft wächst und die Kapitalist*innen haben Bedarf an neuen Arbeiter*innen, um sie auszubeuten.

Wie kommt es, dass die deutsche Wirtschaft im Vergleich zu anderen Ländern so stabil ist? Das liegt an der Rolle Deutschlands auf internationaler Ebene. Wir sprechen im Zusammenhang damit vom deutschen Imperialismus. Deutschland ist aufgrund seiner hochentwickelten Wirtschaft in der Lage, seine Güter massenhaft zu exportieren. Dadurch kann das deutsche Kapital Einfluss auf Länder ausüben, die von diesen Exporten abhängig sind. Und nicht nur Waren werden exportiert, sondern auch Kapital: Dem deutschen Kapital gehören viele Unternehmen außerhalb Deutschlands. Die deutsche Regierung und unter ihrem Einfluss die europäischen Institutionen handeln dabei im Interesse der deutschen Bourgeoisie. Zum Beispiel wurden in Griechenland Privatisierungen erzwungen, die deutschen Kapitalist*innen zugute kamen: Unter anderem wurden privatisierte Flughäfen zu niedrigen Preisen an deutsche Kapitalist*innen verkauft. Der deutsche Imperialismus versucht alles, um für die deutschen Unternehmen einen Vorteil aus der Krise zu schlagen.

Die imperialistischen Länder zwingen also andere Länder in ein Abhängigkeitsverhältnis. Es geht ihnen dabei einzig und allein um die Profite der Kapitalist*innen, die expandieren wollen, weil sie in ihren eigenen Ländern an Grenzen stoßen. Die Regierungen der imperialistischen Länder setzen die Interessen ihrer Bourgeoisie notfalls auch militärisch durch. Zahlreiche NATO-Kriege wie in Libyen, Somalia oder Serbien sind Beispiele dafür.

So kommt es auch zu massiven Geflüchtetenströmen: Millionen Menschen in aller Welt fliehen, nachdem ihre Länder ausgebeutet und zerstört wurden. Dem deutschen Kapital dienen sie dann als billige und entrechtete Arbeitskräfte, die teilweise auch illegalisiert arbeiten müssen. Auch viele Jugendliche begeben sich auf die Flucht. Ob nun illegalisiert oder nicht, müssen sie unter den gleichen – oder noch schlimmeren – Bedingungen arbeiten wie wir. Der Imperialismus und die Krise lassen also die Jugend bluten und es sieht fast so aus, als sei daran nichts zu ändern …

Für eine kämpferische Jugend!

Doch es gibt zwei Möglichkeiten, wie wir reagieren können: entweder wir lassen den Kopf hängen – oder wir kämpfen für unsere Zukunft! Wenn wir für unsere Zukunft kämpfen wollen, müssen wir gemeinsam mit allen unterdrückten und ausgebeuteten Jugendlichen hierzulande kämpfen. Dann müssen wir uns selbst organisieren und für unsere politischen Rechte kämpfen! Wir müssen gegen die Ausbeutung der Jugendlichen im Arbeitsleben kämpfen! Wir müssen uns international mit den Jugendlichen in Griechenland, Spanien oder Syrien solidarisieren! Wir müssen den Imperialismus stürzen! Dies können wir nur tun, indem wir zunächst Widerstand gegen die Kapitalist*innen im eigenen Land leisten.

Die Politiker*innen sehen es als ausgemachte Sache an, dass die Jugend stillhält und sich ein Leben lang für die Profite der Kapitalist*innen abschuftet. Wir nicht. Wir wollen unsere Zukunft nicht für verloren geben. Deshalb kämpfen wir mit einem anti-imperialistischen Programm gegen Rassismus und Faschismus, die beide Werkzeuge des Kapitals sind. Der Kampf gegen den Imperialismus muss ein antikapitalistischer sein, weil der Imperialismus nur für die Bedürfnisse des Kapitals da ist. Unser Kampf muss deshalb gemeinsam mit denen stattfinden, die wie wir im Kapitalismus ausgebeutet und unterdrückt werden. Deshalb organisieren wir uns heute an der Seite der Arbeiter*innen und Frauen für unsere Zukunft.

Lost Generation? No Way!

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