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„Ihr habt es geschafft!“ – Grußwort an die Siegesfeier der „Harten vom Garten“

16.01.2017, Lesezeit 3 Min.
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Freitag Abend haben die Beschäftigten vom Botanischen Garten eine Siegesfeier veranstaltet. Denn nach 20 Monaten des Kampfes hatten sie endlich einen Tarifvertrag bekommen. Auf der Feier waren viele Kolleg*innen und Unterstützer*innen. Für "Klasse Gegen Klasse" hat Wladek Flakin ein Grußwort vorgetragen.

Liebe Kolleg*innen,

ich heiße Wladek und bin Journalist bei der Nachrichtenseite „Klasse Gegen Klasse“. Zuerst möchte ich die Gerüchte zurückweisen: Vermummte Jugendliche haben am Tropenhaus ein Transparent aufgehängt. Aber wir wissen genau so wenig wie ihr, wer sie waren.

Seit etwas mehr als einem Jahr haben wir von eurem Kampf berichtet – bisher in genau 40 Artikeln und mehreren Videos. Ein Kollege hat mich heute gefragt, worüber wir jetzt noch schreiben werden.

Aber es gibt noch genug zu berichten. Denn überall im öffentlichen Dienst in Berlin gibt es Niedriglöhne, Prekarisierung und Ungleichbehandlung: die Charité Facility Management; das Technik-Museum; die angestellten Lehrer*innen. Und viele mehr. Das läuft seit über zehn Jahren so.

Und wisst ihr was? Ihr seid die Einzigen, die bisher gewonnen haben. Das muss man sich mal durch den Kopf gehen lassen. Zehntausende in dieser Stadt sind betroffen. Und ihr habt es als Erste geschafft. Das ist wirklich großartig.

Ihr werdet das vielleicht nicht glauben, aber ihr seid jetzt ein Beispiel für viele Lohnabhängige in dieser Stadt. Ich habe immer wieder das Wort „Held*innen“ gehört, als es um euch ging.

Zum Beispiel die 2.200 Kolleg*innen an der CFM, die in einer ganz ähnlichen Situation sind wie ihr bisher. Von allen Seiten hören sie, dass man nichts machen kann. Es sei einfach kein Geld da. Sie sollten sich mit ihren Niedriglöhnen abfinden.

Die „Harten vom Garten“ haben gezeigt, dass man doch etwas machen kann. Wie habt ihr das gemacht? Man muss zusammenhalten. Stur bleiben. Die Missstände in der Öffentlichkeit anprangern (und zwar immer wieder!). Solidarität einholen – auch bei den „gefährlichen Radikaliniskis“ von der Uni. Aber auch Solidarität zurückgeben, wenn zum Beispiel Schüler*innen in den Streik treten. Und was ihr richtig gut gemacht habt: Nicht auf die netten Versprechen der Politiker*innen reinfallen. Sondern immer wieder zu ihnen hingehen und Druck machen.

Jede*r von euch ist ein Beispiel. Geht raus wie Prediger*innen in die Welt. Erzählt den Kolleg*innen an der Charité, bei Vivantes, an den Schulen, was ihr gemacht habt. Ein Kampf wie eurer erfordert viel Mut. Sie versuchen uns immer zu zermürben. Und gut, wer kämpft, kann verlieren – aber wer nicht kämpft, hat schon verloren.

Zum Schluss möchte ich sagen, dass dieser dunkle Winter sehr an meinen Kräften zieht. Manchmal, wenn ich nicht weiß, wie es weitergeht, denke ich auch an die „Harten vom Garten“. Ich meine, Ihr habt euch gegen den Senat gestellt. Und ihr habt nicht aufgegeben. Das macht mir Mut. Also macht weiter. Macht möglichst vielen Kolleg*innen hier in dieser Stadt Mut.

Danke, und auf viele weitere Kämpfe!

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