Griechische Eisenbahner:innen blockieren US-Panzerlieferung in die Ukraine

03.04.2022, Lesezeit 4 Min.
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Foto: Avigator Fortuner / shutterstock.com

Angestellte im Eisenbahnsektor schafften es, US-Panzer für über zwei Wochen zu blockieren. Ein deutliches Zeichen an die Arbeiter:innen Europas.

Beschäftigte der griechischen Eisenbahngesellschaft TrainOSE weigerten sich, US-amerikanische Panzer aus einem Hafen in Nordgriechenland zu transportieren. Die Militärfahrzeuge kamen im Hafen von Alexandroupolis im Norden Griechenlands an und sollen zur ukrainischen Grenze transportiert werden. Nachdem sich die Beschäftigten dort weigerten, versuchten die Bosse Eisenbahner:innen aus Thessaloniki dazu zu zwingen.   Nach Angaben der Kommunistischen Partei Griechenlands (KKE) weigern sich die Arbeiter jedoch, sich an dem Transport dieser Fahrzeuge zu beteiligen: „Seit etwa zwei Wochen wird Druck auf die Beschäftigten in Thessaloniki ausgeübt“. Die Bosse versuchten weiterhin verzweifelt Beschäftigte zu finden, die den Transport durchführen. Ohne Erfolg. Die Argumentation der Bosse, es hätte die Arbeiter:innen nicht zu interessieren, was sie transportieren, lief ins Leere. Auch ihre Drohung mit dem Arbeitsvertrag, der sagt: „Ein Angestellter kann je nach den Bedürfnissen des Unternehmens mobilisiert werden“, blieb ohne Erfolg, genauso wie die Drohung sie zu kündigen.

Angesichts dieser Entwicklung schalteten sich die Gewerkschaften ein. Sie fordern, dass griechischen Eisenbahn:innen am Transport von militärischem Gerät nicht beteiligt werden und es keine weiteren Drohungen gibt gegenüber Beschäftigten, die sich weigern, militärisches Gerät der NATO zu transportieren. In einem Statement heißt es: „Keine Beteiligung unseres Landes an militärischen Konflikten in der Ukraine, die im Interesse einiger weniger auf Kosten der Völker ausgetragen werden.“ Daraus folgerten sie, dass die griechischen Güterzüge nicht für den Transport des „US-NATO-Arsenals in die Nachbarländer“ verwendet werden dürften. Damit gerieten sie nicht nur in Konflikt mit ihren eigenen Bossen, sondern auch mit US-Präsident Joe Biden. Erst am vergangenen Montag kündigte dieser an, dass die Vereinigten Staaten 6,9 Milliarden Euro für die Ukraine und die NATO-Mitgliedstaaten ausgeben wollen. Die Präsenz der USA in der Region müsse „angesichts der russischen Aggression“ verbessert werden.

Leider schafften es die Bosse der griechische Eisenbahnbehörde TRAINOSE Streikbrecher:innen zu finden, die die Waffen schließlich lieferten, doch nicht ohne eine letzte Aktion der Streikenden. Die Panzer konnten zwar geliefert werden, jedoch wurden sie mit roter Farbe übergossen. Die Gewerkschaften stellten sich klar gegen die verräterischen Streikbrecher:innen.

Mit dem Boykott der Waffenlieferungen zeigten, die Arbeiter:innen erneut, dass sie in der Lage sind den Krieg zu beenden. Schon im italienischen Pisa weigerten sich Flughafenarbeiter:innen Waffen, Munition und Sprengstoff in die Ukraine zu liefern. Auch in Belarus sabotierten Eisenbahner:innen Nachschub für die russische Armee, auf den sie dringend angewiesen ist. So schließen sich die griechischen Arbeiter:innen dem internationalen Signal der Arbeiter:innen an. Sie zeigen allen Beschäftigten, dass einfache Arbeiter:innen in der Lage sind den Krieg zu stoppen. Ein Vorbild, das auch deutschen Eisenbahner:innen dienen kann, die schon mit einer erste Kundgebung in Berlin gegen Waffenlieferungen zeigten, dass auch sie sich gegen den Krieg stellen.

Als revolutionäre Linke ermutigen wir weltweit zu Mobilisierungen gegen den Krieg, die den Abzug der russischen Truppen aus der Ukraine fordern und gleichzeitig die Rolle der NATO und die Aufrüstung der westlichen imperialistischen Mächte anprangern. Wir müssen dafür kämpfen, dass die Ablehnung der russischen Besatzung, die von denjenigen zum Ausdruck gebracht wird, die weltweit gegen den Krieg mobilisieren, insbesondere in Europa, nicht instrumentalisiert wird, um den Militarismus und die Aufrüstung der imperialistischen Mächte zu fördern. Die internationale Einheit der Arbeiter:innenklasse, die notwendiger denn je ist, kann sich nur auf der Grundlage eines Eingreifens in die Prozesse des Kampfes entwickeln, die jetzt in vollem Gange sind.

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