Fünf Lesetipps zur Russischen Revolution

31.03.2017, Lesezeit 3 Min.
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100 Jahre sind seit der Russischen Revolution vergangen. Das größte Ereignis der Menschheitsgeschichte – wie kann man sich einen Überblick verschaffen? Wladek Flakin empfiehlt fünf Bücher zum Einstieg – vier auf Deutsch und eins auf Englisch/Spanisch/Portugiesisch.

John Reed:
Zehn Tage, die die Welt erschütterten

W.I. Lenin schreibt: „Dies ist ein Buch, das ich in Millionen von Exemplaren verbreitet und in alle Sprachen übersetzt wissen möchte.“ Der US-amerikanische Journalist berichtet aus der Froschperspektive von den hitzigsten Tagen der Revolution. Unter dem Stalinismus war dieses Buch verboten, weil Trotzkis hervorgehobene Rolle deutlich wird.

Edition: Online | Alte Ausgaben aus der DDR sind sehr preiswert – dafür haben sie teilweise wahnsinnige Fußnoten, die Trotzki diffamieren | 2011 erschien eine neue Ausgabe vom Mehring-Verlag

Leo Trotzki:
Geschichte der Russischen Revolution

Trotzki war nicht nur eine führende Figur der Revolution, sondern auch ihr bester Chronist. Trotzki schrieb in seinem Exil auf der Insel Prinkipo. Walter Benjamin schrieb begeistert an Gretel Karplus: „Ich habe erst die Geschichte der Februarrevolution von Trotzki gelesen […]. Seit Jahren glaube ich nichts mit so atemloser Spannung in mich aufgenommen zu haben. Ohne jede Frage müssen Sie beide Bücher lesen.“

Edition: Online | 1960 und 1982 brachte der Fischer-Verlag zwei Taschenbücher heraus | 2010 veröffentlichte der Mehring-Verlang eine zweibändige, gebundene Ausgabe mit 1.100 Seiten

Alexander Rabinowitch:
Die Sowjetmacht: Die Revolution der Bolschewiki 1917

Rabinowitch, Sohn russischer Emigrant*innen in den USA, begann seine Forscher-Laufbahn als Gegner der Russischen Revolution. Aber in seiner Recherche entdeckte er, dass es sich beim Oktoberaufstand nicht um den Putsch einer Minderheit handelte, sondern um eine aktive Bewegung der Massen. Rabinowitch ist ein sorgfältiger Historiker des Revolutionsjahres – auch wenn seine Sympathien eindeutig beim rechten, eher liberalen Flügel der Bolschewiki liegen.

Edition: Erstmals 1976 auf Englisch erschienen | 2012 erschien eine deutsche Übersetzung vom Mehring-Verlag

E.H. Carr:
Die Russische Revolution: Lenin und Stalin 1917-1929

Der britische Historiker ist kein Unterstützer der Revolution, aber berichtet sachlich von ihren Errungenschaften. Seine vierzehnbändige Geschichte der Revolution ist nie ins Deutsche übersetzt worden. Nur eine 200-seitige Zusammenfassung ist in deutscher Sprache erhältlich.

Edition: Erschien 1979 auf Englisch und 1980 auf Deutsch.

Wendy Goldman:
Women, the State and Revolution: Soviet Family Policy and Social Life, 1917-1936

Die sozialistische Revolution brachte viele neue Rechte für Frauen, wie das Recht auf Abtreibung oder auf unkomplizierte Scheidung. Diese Rechte werden auch 100 Jahre später in vielen kapitalistischen Ländern noch verwehrt. Doch unter Stalin werden viele dieser Errungenschaften zurückgedreht. Die US-amerikanische Historikerin Wendy Goldman zeichnet diesen Prozess nach.

Edition: Auf Englisch (1993) | Spanisch (2011, von Pan y Rosas de Argentina) | Portugiesisch (2014, von Pão e Rosas de Brasil) | eine deutsche Übersetzung fehlt noch.

Fehlt noch ein Lesetipp? Keine Sorgen – wir werden noch eine zweite Liste machen! Bitte schick uns deine Lieblingsbücher in den Kommentaren.

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