Fischsterben in der Oder: Ein weiteres kapitalistisches Verbrechen

29.08.2022, Lesezeit 3 Min.
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Die genaue Ursache für die aktuelle Umweltkatastrophe in der Oder, ist zwar noch nicht geklärt. Dennoch verdichten sich die Hinweise auf ein menschliches Einwirken durch das Ableiten einer großen Menge Seifenlauge in den Grenzfluss zwischen Polen und Deutschland.

Rund 113 Tonnen tote Fische wurden bereits aus der Oder geborgen. Täglich werden neue Erkenntnisse über das Ausmaß und die Ursache dieser Umweltkatastrophe bekannt. So soll das unnatürliche starke Wachstum der Alge Prymnesium parvum der Auslöser sein. Diese Alge produziert ein Gift, was für Fische tödlich sein kann. Die Ursache für dieses Wachstum ist zwar noch nicht geklärt, dennoch hat die polnische Seite bereits bestätigt, dass sie 282 illegale Abflüsse in der Oder registriert haben. Nach ersten Hinweisen soll es nahe der polnischen Stadt Opole bereits Ende Juli zu einer Einleitung einer Seifenlauge gekommen sein, die mitursächlich für den erhöhten Salzgehalt im Fluss sein soll, der wiederum das Wachstum der besagten Alge stark vorangetrieben haben könnte. Dort begann dann auch das Fischsterben. Der Klimawandel begünstigt diese Katastrophe zudem wohl noch weiter. Der niedrige Wasserstand des Flusses, gepaart mit den hohen Temperaturen, sind mitursächlich für die enorme Ausbreitung der Alge.

Nun warnen Umweltverbände zudem davor, dass sich die Katastrophe weiter ausdehnen wird. Da nicht alle toten Fische geborgen wurden, entsteht ein besonders hoher Ammoniak Wert im Wasser, was wiederum dazu führt, dass weitere Lebewesen sterben könnten. Dieser Kreislauf erinnert beispielsweise auch an das Fischsterben vor einigen Wochen in Frankreich. Durch die massive Hitze mussten dort die meisten Kernkraftwerke abgestellt werden, da diese sonst überhitzen würden. Die Kühlflüssigkeit entnehmen die Kraftwerke den Flüssen und geben sie erhitzt wieder an diese zurück, was gemeinsam mit den hohen Temperaturen zu einer zusätzlichen Erhöhung der Wassertemperatur führte. Diese stieg auf über 29 Grad an. Der in den sonst kühlen, von Schmelzwasser gespeisten Flüssen beheimatete Lachs, überlebt diese hohen Temperaturen in der Regel nicht. Doch selbst wenn er es tut, führte die klimatische Veränderung des Ökosystems dazu, dass sich neue Fischarten ansiedelten, insbesondere der Katzenfisch, der wiederum eines gerne isst; Lachse. Ob Frankreich, Deutschland oder Polen, überall führt der Kapitalismus gerade zu schweren Umweltkatastrophen, die in den kommenden Jahren noch weiter zunehmen werden.

Auch wenn noch vieles unklar ist: Die genauen Ursachen für die Katastrophe müssen so schnell wie möglich aufgeklärt werden – unabhängig von den Regierungen Polens und Deutschlands. Dafür müssen Gewerkschaften in Zusammenarbeit mit Umweltaktivist:innen grenzübergreifend zusammenarbeiten und sofortige Notmaßnahmen diskutieren, um eine ökologische Entwicklung der Oder in den nächsten Jahren zu ermöglichen. Unternehmen, die für die Katastrophe verantwortlich sind, müssen schnellstmöglich ermittelt, verstaatlicht und unter Kontrolle der Beschäftigten ökologisch umgebaut werden.

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