Wie auch du einen Artikel bei uns veröffentlichen kannst

10.05.2023, Lesezeit 7 Min.
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DimaBerlin/Shutterstock.com

Wir wollen mit unserer Zeitung ein Sprachrohr für Arbeiter:innen sein. Darum erklären wir dir in diesem Artikel, wie du deinen Gedanken und was dich in deinem Arbeitsalltag beschäftigt, auf unserer Website Ausdruck verschaffen kannst.

Hast du etwas auf der Arbeit erlebt, was dich schockiert, traurig oder wütend oder nachdenklich gemacht hat? Möchtest du auf die Missstände in deinem Beruf aufmerksam machen, aber weißt nicht, wie du eine Plattform dafür bekommst? Schreib einen Artikel! Den werden wir dann auf unserer Website veröffentlichen, ob namentlich oder lieber anonym bleibt dir überlassen.

Wir haben bisher Berichte aus unterschiedlichen Berufsgruppen über verschiedene Probleme auf unserer Website. Eine Pflege-Auszubildende klagt an, dass in ihrer Klinik das kostenlose Trinkwasser für Patient:innen gestrichen wurde. Ein langjähriger Mitarbeiter von Galeria Karstadt Kaufhof berichtet über Sparpolitik, Entlassungen, und Versuchen, die Belegschaft gegeneinander auszuspielen. Ein Erzieher aus der stationären Kinder- und Jugendhilfe erzählt darüber, welchen Einfluss die Corona-Pandemie auf seinen Arbeitsalltag und die Lebensrealität der jungen Menschen, mit denen er arbeitet, hatte.

Ich habe aber gar keine Übung darin, Texte zu schreiben…

Es ist vollkommen in Ordnung, wenn du nicht oft Texte schreibst und dich dabei unsicher fühlst. Im Wesentlichen ist es Übungssache, auch langjährige Mitglieder unserer Redaktion waren sich am Anfang oft unsicher, ob das, was sie schreiben, überhaupt verständlich ist oder Sinn ergibt. Wir stehen dir gerne für Diskussionen zur Verfügung, wenn du dir nicht klar darüber bist, was du überhaupt genau erzählen möchtest. Es muss kein perfekter Text sein – in Absprache mit den Autor:innen wird jeder Artikel sprachlich überarbeitet und hinsichtlich der Verständlichkeit, Rechtschreibung und Grammatik geprüft. Es ist auch möglich, Sprachnachrichten oder Stichpunkte zu schicken, aus denen wir einen fertigen Artikel bauen.

Auch Interviews sind möglich, wie das Interview mit einem Beschäftigten im Schnelltestcenter. Vielleicht fällt es dir leichter, wenn du Fragen hast, an denen du dich orientieren kannst, statt einfach drauflos zu erzählen? Du kannst natürlich auch gerne in deinen Bericht einbauen, was du denkst, welche Veränderungen es betrieblich oder gesellschaftlich bräuchte, damit du deinen Job gut machen kannst und dabei nicht völlig ausbrennst. Dazu können wir ebenfalls gerne gemeinsam überlegen.

Wird es überhaupt jemanden interessieren, was ich mitzuteilen habe?

Ich vergesse regelmäßig, dass viele Menschen sich nicht viel darunter vorstellen können, was ich als Erzieherin in einer Mutter-Kind-Wohneinrichtung beruflich genau mache und noch weniger, welche Probleme dabei auftauchen. Aber auch bei Berufen wie Verkäufer:in, Busfahrer:in, Lehrer:in, Pfleger:in, die jeder kennt, gibt es viele Probleme, die von außen nicht ersichtlich sind, zumal natürlich auch jeder Betrieb bzw. jede Einrichtung ganz individuell ist. Auch Kolleg:innen, die in dem gleichen Beruf arbeiten oder bereits ähnliche Erfahrungen gemacht haben, werden wahrscheinlich deinen Artikel lesen. Es verbindet, zu sehen, dass man mit seinen Problemen nicht alleine dasteht, sondern dass andere mit ähnlichen Dingen zu kämpfen haben. Ist ja auch kein Wunder bei unserem kapitalistischen System und den selbstauferlegten Sparzwängen der Bosse, die sich über fast alle Bereiche erstrecken

Natürlich kannst du auch in deinem Artikel Bezug auf einen anderen Bericht aus dem Arbeitsalltag nehmen, wenn du etwas Ähnliches erlebt hast oder er dich inspiriert hat, deinen Artikel zu schreiben. Es ist auch ganz egal, in welchem Bereich du arbeitest, oder an welchem Ort du lebst. Wenn deine Erlebnisse für dich relevant genug sind, dass sie dich beschäftigen, wird es auch andere Menschen interessieren. Außerdem ist es auch für dich eine gute Erfahrung: Du kannst deine Gedanken sortieren und bekommst Feedback von anderen Menschen. Du merkst, dass du nicht nur ein Rädchen im Getriebe bist, wie dir deine Chefs vielleicht suggerieren, sondern dass deine Stimme wichtig ist und bei anderen Menschen Gefühle auslöst und sie zum Nachdenken anregen wird.

Wenn ich alles aufschreiben würde, was mich beschäftigt, wäre das doch viel zu lang…

Es ist nicht schlimm, wenn dein Text lang ist, auch ausführlichere Berichte werden gelesen. Falls dein Artikel tatsächlich zu lang sein sollte, können wir ihn auch gemeinsam kürzen. Oder du veröffentlichst mehrere kurze Artikel zu deiner Arbeit, statt eines sehr langen. Was da am meisten Sinn ergibt, können wir gerne von Fall zu Fall gemeinsam überlegen. Vielleicht fokussierst du dich auch auf einen Teilaspekt, der dir besonders am Herzen liegt?
Ein:e Arbeiter:in schreibt darüber, wie sich chronische Krankheit auf das Arbeitsleben auswirkt. Über die Polizeigewalt, die sie in ihrem Beruf miterlebt hat, berichtet eine Krankenpflegerin aus der Psychiatrie.

Was, wenn ich auf der Arbeit Ärger bekomme?

Je nachdem, wie spezifisch du in deinem Artikel werden möchtest und wo du arbeitest, kann es gut sein, dass diese Frage aufkommt. Du musst nicht unter deinem kompletten Vor- und Nachnamen schreiben, nur der Vorname, ein Pseudonym, oder ganz anonym sind alles Optionen, die dir offenstehen. Wenn du gerne unter deinem vollen Namen veröffentlichen würdest, aber Angst hast, was du dann sagen kannst, oder ob das eine gute Idee ist, können wir das zusammen besprechen und dich informieren, welche Risiken bestehen, oder ob das in deinem Fall gar kein Problem darstellt.

Das ist aber doch kein „richtiger“ Zeitungsartikel

In der Schule haben einige von uns bestimmt gelernt, wie ein Zeitungsartikel auszusehen hat. Anfang, Hauptteil, Schluss, und neutral geschrieben (außer es ist eine Kolumne oder ein Kommentar). Wir halten uns an manche Grundsätze daraus, aber wir sind in vielen Punkten flexibler als die profitorientierten Zeitungen. Du kannst einfach die Worte verwenden, die du nutzt, wenn du mit deinen Freund:innen sprichst, du kannst aber auch „professioneller“ oder analytischer schreiben, ganz, wie es für dich passt. Wir haben den Anspruch, nicht nur das „große Ganze“ abzubilden, sondern auch die Stimmen und individuellen Erfahrungen von all denen, die etwas zu erzählen haben.

Dieser Artikel ist sehr auf die Arbeit fokussiert, aber Berichte von Schüler:innen oder Studierenden sind natürlich ebenso sehr gerne gesehen. Auch, wenn du außerhalb deiner Arbeit (oder Schule oder Uni) etwas erlebt hast, was du mit der Welt teilen möchtest, kannst du das sehr gerne machen. Warst du bei einer Demo, von der du berichten möchtest? Wirst du von Behörden schikaniert? Hast du racial Profiling oder sonstige Polizeigewalt mitbekommen oder erlebt? Oder hast du ein Thema, mit dem du dich viel beschäftigt hast, über das du einen Artikel bei uns veröffentlichen möchtest?

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