VSG-Streik geht in die fünfte Woche

09.05.2018, Lesezeit 3 Min.
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Am Dienstagmorgen trafen sich die Beschäftigten der VSG zum 28. Streiktag in Folge. Damit ist der Streik jetzt schon der längste in der Geschichte von Vivantes. Und der Streik wird weiter fortgesetzt. Die Entschlossenheit der Kolleg*innen ist ungebrochen.

Foto: Ingo Müller

Mit einem Video des Aktionstags gegen Prekarisierung am Freitag startete die Streikversammlung. Knapp 70 Beschäftigte und solidarische Unterstützer*innen diskutierten im ver.di-Haus über den Streik, die Auswirkungen und die weitere Streiktaktik. Auch diese Woche haben sich wieder neue Kolleg*innen dem Arbeitskampf angeschlossen. Die Wut vieler Kolleg*innen richtete sich dabei vor allem gegen die Geschäftsführung, die immerhin ein Vielfaches von dem verdient, mit dem die Beschäftigen jeden Monat nach Hause gehen müssen. Allein Vivantes-Chefin Andrea Grebe verdient 481.000 (!) Euro im Jahr. Die Taktik der Geschäftsführung in diesem Streik ist dabei klar. Ignorieren und klein reden.

Doch die Kolleg*innen lassen sich davon nicht einschüchtern. Auch bei dieser Streikversammlung wurde berichtet, dass Vivantes vor allem Dienste in der Sterilisation nach Hamburg und Neurupping auslagern musste, weil durch den Streik zu wenig Beschäftigte in Berlin vorhanden sind. Daneben hat die Geschäftsführung bereits in den letzten Wochen ungelernte Beschäftigte in der Sterilisation eingesetzt und damit nicht nur gegen Notdienstvereinbarung verstoßen, sondern letztlich auf dem Rücken der Patient*innen die gewerkschaftsfeindliche Politik fortgeführt.

Auch am Senat ließen viele Kolleg*innen kein gutes Haar. Immerhin seit zwei Jahren befindet sich die VSG im Tarifkampf, der Senat hat es bisher bei leeren Versprechungen belassen. Der regierende Bürgermeister Michael Müller hatte sich zuletzt beim „Arbeitnehmerempfang“ verwundert gezeigt, dass der Tarifkampf immer noch schwelt. Als ob der Senat für die 100-prozentige Tochtergesellschaft des kommunalen Krankenhaus-Konzerns Vivantes nicht verantwortlich wäre. Der Besuch der VSG-Streikenden sowie die weiteren Auftritte am 1. und am 4. Mai dürften dem Gedächtnis dabei ein wenig auf die Sprünge geholfen haben.

Wie weiter?

Die Meinung vieler Kolleg*innen auf der Versammlung war klar. Ein Streikabbruch ohne ein Entgegenkommen der Geschäftsführung kommt nicht in Frage. Besonders die untersten Einkommensgruppen sollen besonders berücksichtigt werden. Weiterhin unterstrichen die Beschäftigten ihre Forderungen nach einer 100-prozentigen Übernahme in den Manteltarifvertrag und einer angemessenen Regelung der Altersvorsorge. In dem Sinne haben die Kolleg*innen auch eine weitere Verlängerung des Streiks bis einschließlich nächste Woche Montag beschlossen.

Damit überschneidet sich der Streik erneut mit dem der studentisch Beschäftigten (TV Stud), die die gesamte nächste Woche zum Streik aufgerufen sind. Der Aktionstag vom 4. Mai hat bereits angedeutet, dass der VSG-Streik mit TV Stud und vielen weiteren gewerkschaftlichen Aktivist*innen starke Verbündete hat. Ein Erfolg des VSG-Streiks wäre ein bedeutendes Signal für die Kämpfe von Beschäftigten in Krankenhäusern und andere Unternehmen im Verantwortungsbereich des Landes Berlin. Allein der Vivantes-Konzern unterhält mehr als ein Dutzend Tochterunternehmen, in denen sie ihre Politik der Tarifflucht und des Lohndumpings durchsetzen.

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