Von Neukölln zur Weltrevolution

05.04.2010, Lesezeit 65 Min.
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// Wie die Kommunistische Jugendinternationale in einem Kneipenhinterzimmer in Berlin-Neukölln gegründet wurde – Broschüre Nr. 7 //

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Vorwort von Wladek Flakin

Die richtige, die feste Basis der neuen Internationale kann nur die sozialistische Jugend bilden. Die Jugend, derTräger der Zukunft; die Jugend, die so wenig an der Vergangenheit hängt und die alles vom kommenden Leben, von der Zukunft erwartet; (…) die Jugend, deren Herz nicht mit kleinbürgerlichen Gefühlen verpestet ist und deren Denken nicht mit der Ideologie eines vergangenen Zeitalters irregeführt werden kann (…) Die frische, mutige, revolutionäre, opferwillige Arbeiterjugend, die vorwärts, immer vorwärts drängt[1]!

Jede Bewegung, die die gesellschaftlichen Verhältnisse auf den Kopf stellen will, muss sich auch auf die Jugend stützen. Wie dieses Zitat der russischen Marxistin Alexandra Kollontai zeigt, war die Kommunistische Internationale hier keine Ausnahme: Ihre Jugendorganisation war die größte politisch vereinheitlichte Jugendbewegung, die die Welt je gesehen hat. Dennoch ist nur wenig über die Kommunistische Jugendinternationale (KJI) bekannt.

Der unmittelbare Anlass für diese Arbeit war die überraschende Feststellung, dass nur einige Straßen von meiner Wohnung entfernt vor 90 Jahren die Kommunistische Jugendinternationale gegründet wurde. Auf die Adresse der Neuköllner Kneipe, die leider nicht mehr existiert, bin ich zufällig bei einer Recherche über das Verbot der Freien Deutschen Jugend (FDJ) gestoßen.

Der mittelbare Anlass für diese Arbeit war allerdings eine längerfristige Auseinandersetzung mit der so genannten „Jugendfrage“, also der Frage, wie MarxistInnen unter Jugendlichen arbeiten sollen[2]. Ich war jahrelang in der unabhängigen Jugendorganisation REVOLUTION aktiv, die eine vollständig unabhängige kommunistische Jugendorganisation aufzubauen versuchte[3]. Auch wenn wir unsere Position geändert haben[4] und überhaupt aufgehört haben, eine reine Jugendorganisation zu sein, so glauben wir, dass wir durch die vielen Diskussionen und Debatten über dieses Thema einige wichtige Ideen entwickeln bzw. wiederentdecken konnten, die in der heutigen marxistischen Bewegung aufgehoben werden sollten.

Durch die globale kapitalistische Krise werden zweifelsohne vermehrt Diskussionen darüber stattfinden, wie eine internationale revolutionäre Organisation der ArbeiterInnen und Jugend aufgebaut werden kann. Mir dieser Arbeit hoffe ich, einige Lehren aus der vielfältigen Erfahrung der Kommunistischen Jugendinternationale vermitteln zu können.

Vorwort von Wolfgang Wippermann[5]

Bei „Internationale“ denkt man heute wohl kaum an Neukölln. Dennoch war dieser Berliner Bezirk Gründungsort einer Internationale. Und einer Kommunistischen noch dazu. Gemeint ist die „Kommunistische Jugendinternationale“ (KJI),die am 20. November 1919 in der Neuköllner Ziethenstraße 29 gegründet wurde. Dass sich Delegierte aus insgesamt 14 Ländern ausgerechnet in Neukölln trafen, war Zufall. Die Wahl Berlins dagegen nicht. Waren doch viele Jungkommunisten immer noch der Meinung, dass die in Russland begonnene Revolution unbedingt weiter geführt werden müsse. Nach Petrograd müsse Berlin kommen. In ihrer immer noch revolutionären Zuversicht unterschieden sich die Genossen von der KJI jedoch von denen der „Kommunistischen Internationale“ (KI). Auch deshalb haben sie versucht, die Unabhängigkeit der KJI von der KI zu bewahren.

Dies gelang nicht. Die KJI verlor ihre Eigenständigkeit, und ihr Sitz wurde von Berlin nach Moskau verlegt. Dies war bereits 1921 der Fall, als der in Jena und Berlin begonnene 2. Weltkongress der KJI in Moskau zu Ende geführt wurde. Jetzt wurde auch innerhalb der KJI der leninistische Zentralismus eingeführt. All dies geschah gegen den Protest des ersten Führers(und ersten Historiographen) der KJI, Willi Münzenberg, der daraufhin zurücktrat.

Das kurze, nur von 1919 bis 1921 reichende Leben der KJI als einer unabhängigen und betont revolutionären Organisation der kommunistischen Weltbewegung wird in dieser Arbeit anhand der übrigens spärlichen Literatur und der Berichte und Protokolle der KJI sowie weiterer publizistischer Quellen nachgezeichnet.

Berlin, Februar 2010
Wolfgang Wippermann, Professor für neuste Geschichte an der Freien Universität Berlin

Einleitung

Die Kommunistische Jugendinternationale (KJI) ist heute wenig bekannt – höchstens als eine der unzähligen von der Kommunistischen Internationalen (Komintern oder KI) gegründeten und kontrollierten Frontorganisationen. Doch die Geschichte der KJI beginnt nicht mit der Gründung der Komintern im Jahr 1919, sondern bereits mit der Gründung der Internationalen Verbindung Sozialistischer Jugendorganisationen (IVSJO) auf einem Kongress in Stuttgart im Jahr 1907. Im Laufe des ersten Weltkrieges radikalisierten sich viele der in der IVSJO zusammengeschlossenen Jugendverbände – diese bildeten den Kern der späteren KJI. Deswegen verfügte die KJI ab ihrer Gründung über eine längere Tradition der eigenständigen Arbeit und Entscheidungsfindung. Sie verstand sich als „Avantgarde“ (Vortrupp) der ArbeiterInnenbewegung, die eigenständig bleiben musste, um in jeder Situation eine konsequent vorantreibende Rolle zu spielen. Es dauerte mehrere Jahre, bis der Komintern-Apparat in Moskau die weltweite Jugendorganisation politisch unter Kontrolle bringen konnte.

Über die Gründung und Etablierung der KJI gibt es wenig historische Forschung. In seinem monumentalen Werk über die Russische Revolution schrieb der britische Historiker E.H. Carr nur einige Seiten über die ersten Jahre der KJI. Da er sich fast ausschließlich auf die teilweise autobiographische und unter dem Druck des Stalinismus verfasste Monographie von Willi Münzenberg stützen konnte, schlug er vor: „A monograph on the subject would be of interest.“[6] In jenen Perioden des letzten Jahrhunderts, in denen eine sozialistische Jugendbewegung eine bedeutende Rolle im politischen Leben spielte, wurde die Erfahrung der Kommunistischen Jugendinternationale neu aufgegriffen. Dieses Interesse kam in Wellen: Sowohl Ende der 20er/Anfang der 30er, als die Weltwirtschaftskrise zu einer Massenradikalisierung unter der Jugend führte, wie Ende der 60er/Anfang der 70er, als die 68er-Revolte einen ähnlichen Effekt hatte, erschienen Forschungsarbeiten und Nachdrucke zur Geschichte der KJI[7].

Doch die sogenannte „Antiglobalisierungsbewegung“ des neuen Jahrtausends, obwohl es sich größtenteils um eine Jugendbewegung handelte, scheint kein solches Interesse ausgelöst zu haben, weil nur ein sehr kleiner Teil dieser Bewegung sich auf eine sozialistische Tradition beruft. Während der 100. Jahrestag der Gründung der Sozialistischen Jugendinternationale im August 2007 von der Sozialdemokratie pompös gefeiert wurde[8], ging der 90. Jahrestag der KJI-Gründung im November 2009 ohne irgendeine Bemerkung über die Bühne[9].

Zwischen dem ersten Kongress im November 1919 und dem zweiten im August 1921 konnte sich die KJI über den ganzen Globus ausdehnen. Diese Periode war geprägt vom Konflikt über das Verhältnis der Jugendorganisationen zu ihren Mutterparteien. Ähnliche Konflikte – alles, was „Jugendfrage“ genannt wird – brechen auch immer wieder bei heutigen sozialistischen Jugendorganisationen aus. Auf die KJI wird auch immer wieder Bezug genommen, ohne dass die Debatten innerhalb der KJI wirklich in ihrem Kontext klar erläutert werden.

Die Anfänge der sozialistischen Jugendbewegung

Die erste sozialistische Jugendorganisation der Geschichte entstand im Jahr 1896 in Belgien als „La Jeune Garde“ bzw. „De Jonge Wacht“. Da in der Zeit die Armee immer wieder gegen Streikende eingesetzt wurde, war eine antimilitaristische Arbeit unter der Jugend eine Überlebensfrage für die sozialistische Bewegung[10]. In Deutschland, einem späteren Zentrum der weltweiten sozialistischen Jugendbewegung, gründete sich ein ArbeiterInnenjugendverein erst im Oktober 1904, obwohl es zu der Zeit bereits zwischen vier und fünf Millionen JungarbeiterInnen im Lande gab[11].

Im Anschluss an den Kongress der Sozialistischen Internationale in Stuttgart fand vom 24.-26. August 1907 eine internationale sozialistische Jugendkonferenz statt, auf der 20 Delegierte aus 14 Ländern die Jugendinternationale aus der Taufe hoben[12]. Der deutsche Sozialdemokrat Karl Liebknecht, der auf dieser Konferenz über den Kampf der Jugend gegen Militarismus referierte, wurde zum Vorsitzenden der internationalen Verbindung gewählt[13] und galt darüber hinaus als „elder statesman“ der jungen SozialistInnen[14] (obwohl er kurz vor der Stuttgarter Konferenz bereits 36 Jahre alt wurde).

Von Anfang an tobte ein Konflikt zwischen den Jugendorganisationen und den Führungen der sozialdemokratischen Parteien und Gewerkschaften: Erstere verstanden sich selbst als politische Organisationen, letztere verstanden sie als Vereine für unpolitische Erziehungs- und Kulturarbeit. Dieser Konflikt sorgte für heftige Auseinandersetzungen sowohl in den Jugendorganisationen wie in den Parteien. Die sozialdemokratischen Parteiführungen warfen ihren Jugendverbänden vor, dass sie versuchten, „die Jugendbewegung von der Bewegung der Erwachsenen völlig loszulösen“[15]. Doch auch unter den Erwachsenen gab es SozialdemokratInnen, die sich für die Eigenständigkeit der Jugend aussprachen; Besonders Karl Liebknecht setze sich für das Modell der sich selbst verwaltenden Jugendorganisationen ein:

Zwei Punkte sind es, die allein den Organisationsbestrebungen der Jugend den Erfolg sichern: Selbständigkeit der Jugend und Pflege des Jugendschutzes. Erst die freien Jugendorganisationen, die aus der Jugend selbst entstanden sind, haben diesen Bedürfnissen der Jugend Rechnung getragen. Diese Bedürfnisse entspringen der heutigen Stellung der Jugend im Wirtschaftsleben. (…) Lediglich dem Zwange der Verhältnisse folgend, strebt der Jugendliche heute mehr denn je nach Selbständigkeit, Selbstbetätigung. Dieser Trieb der Jugendlichen läßt sich nicht gewaltsam unterdrücken[16].

Durch diesen Konflikt entwickelten die Jugendorganisationen ein Selbstverständnis als explizit politische und eigenständige Bewegung. Besonders in Italien, der (deutschsprachigen) Schweiz und den skandinavischen Ländern konnten sich eigenständige Jugendverbände etablieren[17]. In Deutschland und Frankreich dagegen waren die Jugendverbände stark von den jeweiligen Parteien abhängig: In Deutschland z.B. gründete der Parteivorstand – mit Verweis auf das Reichsvereinsgesetz, das Menschen unter 18 Jahren grundsätzlich jede politische Tätigkeit verbot – eine „Zentralstelle für die arbeitende Jugend“ unter dem Vorsitzenden Friedrich Ebert. Diese Kommission bestand aus vier VertreterInnen der SPD, vier der Generalkomission der Gewerkschaften und vier der ArbeiterInnenjugend, die über 18 Jahre alt sein mussten[18].

Die Jugendbewegung während des Krieges

Mit dem Beginn des Ersten Weltkrieges am 4. August 1914 brach die Sozialistische Internationale und damit auch die Jugendinternationale zusammen, als die sozialdemokratischen Parteien – mit wenigen Ausnahmen – die Kriegsanstrengungen ihrer jeweiligen kapitalistischen Regierungen unterstützten. Nur kleine Minderheiten widersetzten sich dieser Politik des „Burgfriedens“. Doch bereits am 4. April 1915, also acht Monate nach Kriegsausbruch, konnte eine Konferenz der IVSJO in Bern mit Delegierten aus neun Ländern die internationalen Verbindungen zwischen den sozialistischen Jugendorganisationen wiederherstellen[19]. Das war ganze fünf Monate vor der ersten „Zimmerwalder Konferenz“, die internationalistische (erwachsene) SozialdemokratInnen im Schweizer Dorf zusammenbrachte[20]. Schon diese Chronologie macht deutlich, dass die Jugend beim Wiederaufbau der Internationale eine wirkliche VorreiterInnenrolle spielte.

Ein neugewähltes Sekretariat der IVSJO in Zürich unter der Leitung des 25jährigen deutschen Kriegsdienstverweigerers Willi Münzenberg organisierte den Kontakt zwischen den Jugendverbänden der kriegführenden Länder und gab die Zeitung „Jugend-Internationale“ heraus. Elf Nummern dieser Zeitung erschienen während des Krieges, bis sie im Frühjahr 1918 von den Schweizer Behörden verboten wurde. Die „Jugend-Internationale“ hatte den Anspruch, alle SozialistInnen, die auf dem Boden des Klassenkampfes standen und den Krieg ablehnten, zusammenzubringen – entsprechend erschienen Artikel von Eduard Bernstein, der zum Zentrum gehörte und rein pazifistische Positionen vertrat, neben Artikeln von W.I. Lenin, der als Führungsfigur des linken Flügels der Bewegung argumentierte, dass nur der revolutionäre Sturz des Kapitalismus – „die Umwandlung des imperialistischen Krieges in den Bürgerkrieg“ – Kriege beenden könnte[21]. Die Mehrheit der Jugendinternationale unterstützte am Anfang des Krieges die pazifistische Forderung nach der kompletten Entwaffnung der Staaten, was von Lenin scharf (aber geduldig) kritisiert wurde[22]. (Erst Jahre später konnte die gesamte Jugendinternationale überzeugt werden, endgültig mit dem Pazifismus zu brechen[23].)

Die Jugendverbände konnten von der gesamten sozialistischen Bewegung am Ehesten für die Ablehnung des Krieges und der „SozialpatriotInnen“ bzw. „SozialimperialistInnen“ (SozialdemokratInnen, die den Krieg unterstützten) begeistert werden, und dadurch verstärkte sich ihr Selbstbild als eigenständige politische Gruppen, die die gesamte ArbeiterInnenbewegung vorantreiben konnten. So schrieben oppositionelle JugendsozialistInnen aus Deutschland an ihre Zentralstelle: „Was will die proletarische Arbeiterjugendbewegung? Sie will mehr sein, als eine Wanderungs-, Geselligkeits-, Unterhaltungs- und Bildungsverbindung. Die Jugendlichen wollen als künftige Klassenkämpfer im Geiste des wissenschaftlichen Sozialismus, nicht aber im Sinne des Sozialimperialismus erzogen werden.“[24]

In dieser Zeit vertiefte sich das Bündnis zwischen linken SozialdemokratInnen und den eigenständigen Jugendverbänden, das sich schon in den Jahren vor dem Krieg etabliert hatte. W.I. Lenin zum Beispiel, der im Zürcher Exil mit dem Sekretariat der Jugendinternationale in Kontakt stand, verteidigte im Jahr 1916 vehement die Eigenständigkeit der Jugendorganisationen:

Es kommt oft vor, dass Vertreter der Generation der Erwachsenen und Alten es nicht verstehen, in richtiger Weise an die Jugend heranzutreten, die sich zwangsläufig auf anderen Wegen dem Sozialismus nähert, nicht auf dem Wege, nicht in der Form, nicht in der Situation, wie ihre Väter. Das ist einer der Gründe, warum wir unbedingt für die organisatorische Selbständigkeit des Jugendverbandes eintreten, nicht nur deshalb, weil die Opportunisten diese Selbständigkeit fürchten, sondern auch dem Wesen der Sache nach[25].

Die spätere Lebensgefährtin von Münzenberg, Babette Groß, kommentierte in ihrer Biographie über ihn: „Solche Worten klangen den Jungsozialisten natürlich sehr verführerisch in den Ohren.“[26] Doch es war kein taktisches Manöver von Lenin: Linke SozialdemokratInnen, die wenige Jahre später die Kommunistische Internationale gründeten, fanden in der Jugendbewegung einen Nährboden für ihr revolutionäres Programm gegen den Krieg. Sie unterstützten die Eigenständigkeit der Jugendverbände, damit diese die Möglichkeit hätten, revolutionäre Ideen aufzugreifen und zu verbreiten. Lenin soll diese VorreiterInnenrolle der Jugend im Jahr 1921 nachträglich gewürdigt haben: „Münzenberg hat mir eine Zeitung und eine Plattform zur Verfügung gestellt, als wir während des Krieges nirgendwo unsere Ideen veröffentlichen konnten.“[27] Dieser Prozess festigte das Selbstverständnis der Jugendbewegung als konsequentesten revolutionären Flügel der gesamten ArbeiterInnenbewegung, der um jeden Preis seine Unabhängigkeit verteidigen musste.

Die Gründung einer neuen Jugendinternationale

Nach dem Ende des Krieges entstand eine neue, dritte, Kommunistische Internationale (KI oder Komintern) auf einem Kongress in Moskau Anfang März 1919. Doch nicht nur die Schaffung einer neuen Internationale, sondern auch einer neuen Jugendinternationale stand in der revolutionären Welle nach dem Krieg auf der Tagesordnung. Im Mai 1919 rief das neugewählte Exekutivkomitee der Komintern (EKKI) die proletarischen Jugendorganisationen der Welt auf, eine neue Jugendinternationale zu bilden: „Junge Freunde … reiht Euch in Kampfkolonnen der Kommunistischen Jugendinternationale ein und stürmt die Festen des Kapitals, erobert die Freiheit und das Glück für die Menschheit!“[28] Nach diesem Aufruf etablierte sich eine „Kommission zur Vorbereitung des I. Kongresses der Kommunistischen Jugendinternationale“ in Moskau und es fand eine Vorbereitungskonferenz Ende August 1919 in Wien statt[29]. Schließlich wurde der Gründungskongress der neuen Jugendinternationale in Berlin einberufen.

Am 20. November 1919 versammelten sich Delegierte aus 14 Ländern „in dem dunklen, schmutzigen, engen Hinterzimmer einer Berliner Vorstadtkneipe“[30] in der Ziethenstraße 29 in Berlin-Neukölln[31]. Vertreten waren Jugendorganisationen aus Russland (auch aus dem deutschen Wolgagebiet), Polen, Deutschland, Italien, Spanien (aus Madrid[32]), Schweden, Norwegen, Dänemark, Deutsch-Österreich, der Tschechoslowakei (aus dem Kreis Kladno), Ungarn, Rumänien und der Schweiz[33]. Sie vertraten Verbände mit bis zu 250.000 Mitgliedern[34]: Die UnterzeichnerInnen des Gründungsmanifests der KJI waren:

Russischer Kommunistischer Jugendverband.

Kommunistischer Jugendverband im Deutschen Wolgagebiet.

Kommunistische Jugend Polen.

Freie Sozialistische Jugend Deutschlands.

Sozialistische Jugend Italiens.

Sozialistischer Jugendverband Madrid.

Der sozialdemokratische Jugendverband Schweden.

Der sozialdemokratische Jugendverband Norwegen.

Der sozialdemokratische Jugendverband Dänemark.

Verband der kommunistischen Proletarierjugend Deutsch-Österreichs.

Tschechisch-Slowakische sozialdemokratische Jugendorganisation Kreis Kladno.

Kommunistische Arbeiterjugend Ungarn.

Arbeiterjugend Rumänien.

Sozialistische Jugendorganisation der Schweiz[35].

Der Kongress musste in der Illegalität – jeden Tag an einem anderen Ort – stattfinden. Zwei Jahre später schrieb die KJI, der Kongress habe stattgefunden:

Gerade in jenen Tagen, in denen der frühere Sozialdemokrat Gustav Noske in Berlin Panzerautomobile und Sturmwagen gegen ein Häuflein Demonstranten auffahren ließ, die versucht hatten, in den Straßen von Berlin anläßlich des zweiten Jahrestages der russischen Revolution für Sowjetrußland zu demonstrieren[36].

Nach sechs Tagen gründeten die Delegierten die Kommunistische Jugendinternationale (KJI)[37]. Sie definierten sie als eine Organisation, die mit der erst sechs Monate alten Kommunistische Internationale verbunden sein sollte. Doch die konkrete Form dieser Verbindung blieb nur vage bestimmt und sorgte in den nächsten Jahren für heftige Kontroversen. Im politischen Programm, das in Berlin verabschiedet wurde, hieß es dazu in Punkt 14:

14. Die Kommunistische Jugendinternationale steht auf dem Boden der Entschließungen des ersten Kongresses der III. Internationale und bildet einen Teil dieser kommunistischen Internationale. Die Zentrale der Kommunistischen Jugendinternationale ist organisatorisch mit der III. Internationale verbunden und arbeitet mit ihr in engster Kampfgemeinschaft[38].

Diese Formulierung erkannte die Komintern und die Beschlüsse, die sie bis dahin gemacht hatte, an – aber erstreckte diese Anerkennung nicht auf die Zukunft[39]. Aus der Sicht der JungkommunistInnen war es nämlich keineswegs garantiert, dass die Komintern auf dem revolutionären Weg bleiben würde. Die Wortwahl, dass die KJI „einen Teil“ der Komintern bildete, verdeckte nur den Gegensatz zwischen zwei entgegengesetzten Positionen: Der russische Delegierte Lazar Schatzkin plädierte für die Einbindung der KJI in die Komintern, während der österreichische Delegierte Richard Schüller dafür warb, sie als gleichberechtigte Schwesterorganisation der Komintern zu konstituieren[40]. Auch in Bezug auf die einzelnen Parteien der Komintern war die Berliner Formulierung vage – die Jugendorganisationen sollen „auf dem Boden des Programms“ der Parteien stehen[41]. Sonst hieß es lediglich:

Die Organisationsbeziehungen [der Jugendorganisationen] zur Partei werden durch zwei Grundprinzipien bestimmt: 1. Selbständigkeit der Jugend, 2. enger Kontakt und gegenseitige Hilfe[42].

Münzenberg machte in seinem Referat über die Aufgaben der Jugendinternationale deutlich, dass er sich eine enge Bindung an die Komintern bei Beibehaltung der Autonomie der Jugend wünschte:

Der gesunde Teil der proletarischen Jugend hat sich stets als ein Teil der Gesamtarbeiterbewegung gefühlt. Die sozialistischen Jugendorganisationen haben nichts zu tun mit den Ideen von einer vollständig sich selbst genügenden, nicht nur organisatorisch, sondern auch ideell und politisch selbständigen Jugendbewegung, die vor allem und oft einzig nur Jugendbewegung sein will (…) Deshalb fordern wir ein engstes Bündnis mit der Kommunistischen Internationale und allen ihren Parteien.

Er fuhr allerdings fort:

Trotzdem wäre es falsch, die Auflösung aller besonderen Jugendorganisationen (…) zu fordern. (…) Ich will nur [darauf] aufmerksam machen, wie durch eine frühzeitige selbständige Betätigung in eigenen Organisationen das Verantwortungsgefühl geweckt wird, der Jugendliche Selbstvertrauen, Mut, Kühnheit gewinnt, wie er oftmals Gelegenheit findet, Solidarität zu üben, Idealismus und Entschlossenheit zu zeigen[43].

Aus allen Formulierungen im Berliner Programm wird deutlich, dass die GründerInnen der KJI sich eine Beziehung zur Komintern auf gleicher Augenhöhe vorstellten. Der DDR-Historiker Karl Heinz Jahnke – wohl die Interpretation der SED über den nicht sehr hochgeschätzten Münzenberg wiedergebend – bezeichnete solche Formulierungen als eine ganz klare Niederlage Münzenbergs, der für die komplette Eigenständigkeit der KJI eingetreten sei[44]. Doch Jahnke führte an der Stelle keine Beweise an; in Wirklichkeit hat Münzenberg wahrscheinlich selbst für diese Position gestimmt[45]. Der kanadische Historiker Richard Cornell zeigte anhand des stenographischen Berichtes des Kongresses (der nur auf Russisch veröffentlicht wurde), dass der Vorschlag des Delegierten vom Russischen Kommunistischen Jugendverband, Schatzkin, nicht durchgesetzt werden konnte. Er – und die Komintern-Führung hinter ihm – wollte die KJI als untergeordnete Sektion in die Komintern eingliedern[46]. Stattdessen kam ein Kompromiss zustande, der die KJI als Teil, jedoch nicht als untergeordneten Teil, der Komintern definierte. (Jahnke versuchte auch nicht zu erklären, warum die Frage des Verhältnisses zwischen der KJI und der Komintern, die angeblich in Berlin geklärt wurde, noch fast zwei Jahre lang in der KJI diskutiert werden musste.) Das Abstimmungsergebnis von 17 Stimmen für diese Position und 8 dagegen (bei insgesamt 33 Stimmen[47]) lässt ahnen, wie groß die Unzufriedenheit mancher Delegierte über selbst diesen bescheidenen Kompromiss war.

Das Beharren auf Eigenständigkeit hing mit der Erfahrung der Jugendverbände zusammen: Während des Krieges hatten sie gesehen, wie die „sozialpatriotischen“ Parteiführungen den Krieg unterstützten – an vorderster Front waren es die Jugendverbände, die an der traditionellen Anti-Kriegs-Haltung der Sozialdemokratie festgehalten hatten. Daraus schlossen sie, dass auch die neue Komintern ihre Prinzipien verraten könnte und nur eine eigenständige revolutionäre Jugendinternationale die kommunistische Linie konsequent verteidigen könnte – Münzenberg sprach auf dem Berliner Kongress gar von der „von Natur aus revolutionären Jugend“[48].

Es war eine historische Tatsache, dass die Jugendbewegung während des Ersten Weltkrieges eine Avantgarderolle gespielt hatte: Eine Reihe von Jugendverbänden agitierte geschlossen gegen den Krieg, während in den meisten sozialdemokratischen Parteien nur relativ kleine und schlecht organisierte Minderheitsströmungen diese Positionen einnahmen. Auch nach dem Krieg zeigte sich, dass die Jugend wesentlich einfacher für den Kommunismus zu begeistern war als die Erwachsenen[49]. Die Frage war nun, ob die Gründung der Komintern die Jugendverbände zur Aufgabe ihrer hart erkämpften Unabhängigkeit bewegen sollte.

Die ersten Jahre der KJI

In den ersten anderthalb Jahren war der Sitz der KJI nicht Moskau, sondern Berlin. Münzenberg beschrieb, wie das illegale Büro in Berlin mehr als ein Jahr lang arbeiten konnte, bevor es schließlich von der Polizei entdeckt wurde[50]. Im ersten Jahr konnte die KJI-Exekutive in Berlin mehr als 30 Delegierte in andere Länder schicken und mehr als 100 empfangen; da die Mitglieder der Exekutive ohne Reisepässe lebten, mussten sie illegal die Grenzen überqueren und wurden immer wieder verhaftet[51]. Trotz der Schwierigkeiten, die die Unterhaltung eines illegalen Büros in Berlin mit sich brachte, wurde ein enger Kontakt mit der sozialistischen Jugendbewegung Westeuropas – vor allem Deutschlands – und eine gewisse Autonomie vom stets wachsenden Komintern-Apparat in Moskau offenkundig sehr hoch geschätzt.

In der Zeit nach ihrem Gründungskongress erlebte die KJI explosionsartiges Wachstum: Von 14 Sektionen mit 219.000 Mitgliedern Ende 1919 wuchs sie auf 49 Sektionen mit 800.000 Mitgliedern Anfang 1921[52]. (Zum Vergleich lagen die Angaben der konkurrierenden Sozialistischen Jugend-Internationale von Ende 1924 bei 250.000 Mitgliedern in 33 Verbänden[53].) Dies geschah sowohl durch die Schaffung neuer Verbände wie durch die Herbeiführung von Spaltungen in den zentristischen Jugendverbänden (also denjenigen, die zwischen den SozialdemokratInnen und den KommunistInnen schwankten). Die zentristischen Jugendorganisationen wurden innerhalb weniger Jahre zwischen der Sozialdemokratie auf der rechten und der Komintern auf der linken Seite aufgerieben, auch weil die KJI-Führung starken Druck auf sie ausübte[54].

Münzenberg berichtete später: „Der Plan der Zentristen, der Kommunistischen Jugendinternationale eine zentristische Konkurrenzorganisation entgegenzustellen, war gescheitert (…). Die zentristische Jugendorganisation konnte bei ihrem Übergang in die sozialdemokratische Jugendinternationale nur Trümmer und schwache Minderheiten als Mitgift bringen.“[55] Mit Ausnahme Österreichs, wo nur eine kleine Minderheit der sozialistischen Jugend dem Verband der Kommunistischen Proletarierjugend beitrat und eine Mehrheit im Verband der sozialistischen Arbeiterjugend Deutsch-Österreichs blieb, scheint diese These auch zu stimmen. Zum Beispiel spaltete sich 1920 die Sozialistische Proletarierjugend (SPJ), Jugendorganisation der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD), als die Mehrheit sich der KJI anschloss; die Minderheit führte die SPJ bis 1922 weiter, aber löste sich dann in die Sozialistische Arbeiterjugend (SAJ), Jugendorganisation der Mehrheitssozialdemokratie, auf[56].

In dieser Zeit fanden breite Diskussionen über das Verhältnis zwischen der KJI und der Komintern statt. Auf der ersten Bürositzung der KJI im Juni 1920 (ein Treffen der Exekutive mit VertreterInnen verschiedener Sektionen) wurden „Thesen über das Verhältnis der KI zu der KJI und das der KP zu den KJO“ angenommen, die den Kompromiss vom Berliner Kongress etwas ausführlicher beschrieben[57]. Laut dieser Thesen war es aufgrund der „durch den offiziellen Beitritt der Jugendinternationale zur Kommunistischen Internationale hergestellte[n] organisatorische[n] Verbindung“ nötig, gegenseitige Unterstützung und einen Austausch von VertreterInnen in den jeweiligen Exekutivkomitees von KJI und Komintern zu gewährleisten. Obwohl nicht explizit von zwei völlig gleichberechtigten Organisationen die Rede war, wird auch keine Hierarchie unter beiden Organisationen genannt[58].

Im August 1920 fand in Moskau ein eher informelles Jugendtreffen von Jugendlichen, die bereits als Delegierte am zweiten Kongress der Komintern teilgenommen hatten, statt[59]. Hier kam es zur ersten inhaltlichen Verschiebung in der Frage des Verhältnisses zwischen der Komintern und der KJI. Zwei Mitglieder des KJI-Exekutivkomitees, Luigi Polano aus Italien und Lazar Schatzkin aus Russland, arbeiteten neue Thesen aus[60], die das erste Mal von einer Unterordnung der KJI unter die Komintern sprachen: „Die Kommunistische Jugendinternationale ist ein Teil der Kommunistischen Internationale und unterordnet sich als solcher den Beschlüssen der Kongresse der Kommunistischen Internationale und den politischen Direktiven ihrer Exekutive.“[61] Diese Thesen entwarfen ein dynamisches Modell, wonach das Verhältnis zwischen den Jugendorganisationen und den Parteien von der politischen Situation und dem Entwicklungsgrad der kommunistischen Bewegung des jeweiligen Landes abhängen sollte. Aber sie hielten auch fest, dass:

nur den selbständigen, d. h. sich selbstverwaltenden Jugendorganisationen kühne und entschlossene revolutionäre Kämpfer und geschickte Organisatoren der proletarischen Revolution und der Sowjetmacht erwachsen[62].

Entsprechend wurde die organisatorische Unabhängigkeit der KJI mehrfach betont– die Jugendorganisationen sollten „selbständig ihre Arbeit in der Leitung, Organisierung, Festigung und Erweiterung der Jugendinternationale“ führen – und zwar in allen Ländern. Diese Thesen, die nachträglich vom Exekutivkomitee der Komintern angenommen wurden, beschrieben ein Modell der organisatorischen Unabhängigkeit und der freiwilligen politischen Unterordnung der kommunistischen Jugendbewegung – mit der Ausnahme von Ländern, in denen keine starke kommunistische Partei existierte, und für die deswegen die absolute (d.h. politische und organisatorische) Unabhängigkeit der kommunistischen Jugendorganisationen verteidigt wurde[63].

Im Vorfeld des Zweiten Kongresses

Im Laufe des Jahres 1920 hatte sich die Zahl der KJI-Sektionen mehr als verdreifacht. Deren VertreterInnen sollten für einen internationalen Kongress zusammenkommen, um die Jugendinternationale nach dieser Wachstumsperiode zu konsolidieren. Auf den verschiedenen internationalen Treffen im Sommer 1920 wurde der Frühling des nächsten Jahres als Zeitpunkt für den zweiten KJI-Kongress festgelegt.

Hier begannen die Diskussionen um das Verhältnis zwischen der KJI und der Komintern erneut. Der Russische Kommunistische Jugendverband („Kommunistichesky Soyuz Molodyozhi“, kurz „Komsomol“) hatte nach dem Ende des russischen BürgerInnenkrieges endlich die Ressourcen, entsprechend ihrer Größe (2/3 der KJI-Mitglieder weltweit[64]) die KJI mitzugestalten. Mit Unterstützung der Kominternführung argumentierten sie, dass die ArbeiterInnenbewegung einschließlich ihrer jüngeren Teile eine zentralisierte Führung brauchte – was unter den Anhängern der Dritten Internationale schlicht „common sense“ war. Sie folgerten: „Daraus entspringt die Notwendigkeit für die kommunistischen Jugendorganisationen, das Programm und die Taktik der kommunistischen Parteien anzuerkennen und sich ihrer politischen Leitung zu fügen.“[65]

Münzenberg verteidigte ebenfalls die Notwendigkeit der Zentralisation, hielt aber an der organisatorischen Unabhängigkeit der Jugendverbände fest. Er war die mit Abstand bekannteste Figur der KJI und ein Bezugspunkt für alle, die weiterhin ihre Autonomie verteidigten. So entstand ein Konflikt zwischen „Berlin“ und „Moskau“, d.h. zwischen der KJI-Exekutive in Berlin und den westeuropäischen kommunistischen Jugendverbänden auf der einen Seite, und der Komsomol und der Komintern-Exekutive in Moskau auf der anderen. Münzenberg berichtete vor der KJI-Exekutive von seinem Eindruck einer „allzu scharfen Bevormundung [der Komsomol] durch die Partei“[66] und lehnte deswegen den russischen Jugendverband als Vorbild für alle anderen Sektionen der KJI ab.

Zu dieser Frage existierte ein breites Spektrum an Positionen. Mitglieder der KJI, die der sogannten „ultralinken“ Strömung angehörten (vor allem AnhängerInnen von Amadeo Bordiga aus dem italienischen Jugendverband), forderten die vollständige Autonomie der Jugendbewegung[67]. Zwischen den Extrempositionen – in diesem Fall zwischen Teilen des italienischen Verbandes und dem russischen Verband – gab es eine hauptsächlich durch die Führung der KJI vertretene Mittelposition. Von verschiedenen westeuropäischen Sektionen kam der Einwand, dass die Aufgaben einer kommunistischen Jugendorganisation in einer kapitalistischen Gesellschaft grundsätzlich anders seien als die Aufgaben nach einer sozialistischen Revolution, wie es in Russland der Fall war – weshalb die Komsomol ein ganz anderes Verhältnis zur Kommunistischen Partei Russlands haben sollte als alle anderen KJI-Sektionen zu ihren jeweiligen Mutterparteien[68]; außerdem war die Komsomol erst nach der Revolution entstanden, wodurch sie über keinerlei Erfahrung als eigenständiger Jugendverband verfügte. Münzenberg oder auch das italienische Mitglied des Exekutivkomitees Luigi Polano (der extra eine Broschüre zum Thema herausgab), argumentierten für ein flexibles Verhältnis, je nach der Situation des Landes. Für alle Länder verteidigten sie die organisatorische Unabhängigkeit der kommunistischen Jugendverbänden. Aber für die Länder, in denen starke kommunistische Parteien existierten, forderten sie zusätzlich die freiwillige politische Unterordnung[69].

Doch die inhaltliche Auseinandersetzung rückte in den Hintergrund angesichts eines sich zuspitzenden Streits über die Frage des Ortes des bevorstehenden KJI-Kongresses. Bereits im Sommer 1920 kam der Vorschlag der Komsomol, den zweiten KJI-Kongress in Moskau abzuhalten. Doch dieser Vorschlag wurde von den Gremien der KJI (vom Berliner Exekutivkomitee, von der Bürositzung und auch vom Jugendtreffen nach dem zweiten Komintern-Kongress in Moskau) immer wieder abgelehnt[70]. Der Kongress war ursprünglich für Italien vorgesehen, doch die steigende Klassenkampfsituation und die sich nähernde Machtübergabe an die FaschistInnen machten ein Treffen dieser Art dort unmöglich. Dann wurde der Kongress vom Exekutivkomitee für April 1921 in Deutschland einberufen. Weil die Repression in Berlin zu stark war, entschied man sich für die „Provinzstadt“ Jena[71].

Monatelang agitierte die russische Sektion der KJI mit der Unterstützung der Komintern weiter für die Abhaltung des Kongresses in Moskau. In einem ausführlichen Brief vom Komsomol-Sekretär Schatzkin begründete er diesen Vorschlag unter anderem mit der Notwendigkeit, KJI-Sektionen aus dem Osten einzubinden[72]. Das EKKI stand ausdrücklich hinter diesem Vorschlag. Doch die KJI-Exekutive erklärte, dass „auch bei einem Widerstand des EK der III. Internationale das EK der Jugend an seinem Bestimmungsrecht festhalten“ würde[73] und rügte Schatzkin, weil dieser als EK-Mitglied gegen die Beschlüsse des EK über den Ort des bevorstehenden Kongress gearbeitet hatte[74].

Nachdem Italien als möglicher Tagungsort weggefallen war, verschärfte sich auch in Deutschland die Klassenkampfsituation rasch. Die „Märzaktion“ der KPD, als ein Generalstreik in Mitteldeutschland im März 1921 zu einem landesweiten bewaffneten Aufstand ausgeweitet werden sollte, wurde niedergeschlagen und verschiedene kommunistische Organisationen wurden daraufhin verboten. Die KPD hatte gehofft, durch Aktionen einer radikalen Minderheit die ArbeiterInnenmassen zu „elektrifizieren“, doch in Wirklichkeit war diese abenteuerliche Linie vom Anfang an zum Scheitern verurteilt.

Diese „Offensive“ war vom linken Flügel der Komintern-Führung, darunter Grigori Sinowjew, Nikolai Bucharin und Bela Kun (alle vom EKKI), angestoßen worden. Die „Märzaktion“ verschärfte die Konflikte innerhalb der Komintern zwischen ihrem linken und ihrem rechten Flügel: Der eher vorsichtige KPD-Vorsitzende Paul Levi wurde aus der Internationale ausgeschlossen und der ultralinke Flügel schien gestärkt. Aber die Führung der russischen Kommunistischen Partei um W.I. Lenin und Leo Trotzki lehnte diese offensive Linie als ultralinks ab und setzte auf dem folgenden Komintern-Kongress die Einheitsfrontpolitik (also die Gewinnung der Massen durch geduldige Arbeit und die Teilnahme an ihren alltäglichen Kämpfen, auch im Bündnis mit ReformistInnen) durch. Das war, kurz zusammengefasst, der Hintergrund, vor dem die Diskussionen über den Ort des KJI-Kongresses und das Verhältnis zwischen Jugendorganisationen und Parteien stattfand[75].

Die Konflikte über die „Offensivtheorie“ und über die „Jugendfrage“ gingen ineinander über, jedoch war es keineswegs so – wie Kurella zu zeigen versuchte und seitdem immer wieder angenommen wurde[76] – dass eine Unterstützung der Offensivtheorie auch eine Unterstützung der Eigenständigkeit der KJI bedeutete, oder dass umgekehrt die Ablehnung der Offensivtheorie mit der Forderung nach der Unterordnung der KJI als Teil der Komintern einherging. Das wurde im weiteren Verlauf der Auseinandersetzung deutlich, wie weiter unten gezeigt wird.

Der Jenaer Kongress der KJI

Der zweite Weltkongress der KJI wurde dann am 6. April 1921 in Jena eröffnet; 26 KJI-Sektionen und einige andere Organisationen waren durch fast 100 Delegierte vertreten[77]. Die Delegierten der russischen Komsomol, mit Abstand die größte Sektion der KJI, waren allerdings nicht erschienen. Wegen polizeilicher Verfolgung mussten die Delegierten nach Berlin ziehen, wo der Kongress am 11. April wieder eröffnet wurde. Doch kaum hatten die Beratungen begonnen, traf eine kurze Notiz von einem Vertreter des EKKI ein, der die Delegierten von einem EKKI-Beschluss vom 5. April in Kenntnis setze, dass der II. KJI-Kongress (trotz der statuarisch vorgesehenen Entscheidung der Führung der KJI) in Moskau stattfinden würde, und zwar im Anschluss an den dritten Komintern-Kongress, der für Juni/Juli angesetzt war. Der bereits eröffnete Kongress in Jena/Berlin sollte nur eine „private Konferenz“ sein.

Damit war die Frage konkret gestellt, ob die KJI weiterhin eine eigenständige Organisation war, die ihre Kongresse selbst einberufen konnte, oder ob sie unter der direkten organisatorischen Kontrolle des EKKI stand. Eine knappe Mehrheit der in Berlin versammelten Delegierten protestierte mit einer Resolution gegen diese Entscheidung, aber akzeptierte die Autorität des EKKI sowie die Disziplin der Komintern und unterbrach ihre Beratungen[78].

Die „Jenaer Resolution“ der KJI, die nicht beschlossen wurde, aber im Laufe der Diskussion auf große Zustimmung stieß, war von ultralinken Parolen durchdrungen. Die Resolution stellte fest, dass „die Hauptaufgabe aller kommunistischen Parteien die Entfesselung einer ununterbrochenen Reihe von Aktionen ist“ und besonders die Jugend die Aufgabe hatte, „für den Fortschritt der kommunistischen Massen zur organisatorischen Vorbereitung auch des Bürgerkrieges zu wirken“. Außerdem könne man „ohne rücksichtslose offensive Taktik die ökonomische und soziale Krise des Kapitalismus zur Entscheidungsstunde der Weltrevolution nicht umwandeln.“[79]

Diese Resolution stellte den Zentralismus der Komintern nicht in Frage: Im Gegenteil wurde gegen „opportunistische Strömungen“ Stellung genommen, die Parolen wie „Dezentralisation in der Internationale“ oder „Gegen den Muskowitismus“ verwenden würden[80]. Da die Anstöße für den ultralinken Kurs – und besonders für die „Märzaktion“ in Deutschland – von VertreterInnen des EKKI kamen, dachten die Delegierten auf dem KJI-Kongress, mit ihren ultralinken Dokumenten ganz im Sinne Moskaus zu handeln. Münzenberg schrieb einen Monat später, dass der Kongress zu Resultaten gekommen wäre, „die sicher völlig dem Geiste der Kommunistischen Internationale und ihren heutigen berechtigten Anforderung an sämtliche ihrer Teile entsprochen hätte.“[81]

Es waren gerade die VertreterInnen des EKKI, die Ungarn Bela Kun und Josef Pogany, die beim KJI-Kongress für die „Offensivtheorie“ (und auch für eine nachträgliche Unterstützung der „Märzaktion“) warben[82]. Und es waren auch gerade jene KJI-Mitglieder, die im Frühjahr 1921 an einer Delegation nach Russland teilgenommen hatten, die leidenschaftliche UnterstützerInnen der Offensivtheorie geworden waren[83] – sie begründeten diese Unterstützung mit der schwierigen Situation in Russland, die Entlastung vom imperialistischen Druck durch revolutionäre Krisen in anderen Ländern bräuchte. Münzenberg war kein Gegner der Offensivtheorie, aber er hielt den damaligen Zeitpunkt für ungünstig für eine Offensive. Im Vergleich argumentierte Münzenbergs Freund Valeriu Marcu aus Rumänien, ein Anhänger von Paul Levi, grundsätzlich gegen die Offensivtheorie und verließ kurz nach Levi die Komintern[84].

Wenig später, auf dem dritten Komintern-Kongress im Sommer 1921 in Moskau, wurde die Offensivtheorie und der ultralinke Kurs insgesamt auf Antrag Lenins verworfen und durch die Einheitsfront und die geduldige Arbeit unter den Massen ersetzt[85]. Deswegen entstand immer wieder der Eindruck, als sei der zweite KJI-Kongress durch die Komintern abgebrochen worden, um einen Siegeszug der Ultralinken zu verhindern. Aber genau das Gegenteil war der Fall, da die Ultralinken zur Zeit des Jenaer Kongresses noch die Rückendeckung der Komintern-Führung genossen. Münzenberg wurde gerade zum Vorwurf gemacht, dass er die Verlegung des Kongresses nicht hinnehmen wollte, um die Durchsetzung der Offensivtheorie in der KJI zu verhindern[86]!

Alfred Kurella, der – obwohl er aus München kam – die Komsomol im Exekutivkomitee der KJI vertrat, urteilte fast zehn Jahre später dazu:

Es ist natürlich klar, dass es sich von seiten des EKKI nicht um eine organisatorische, sondern eminent politische Maßnahme gehandelt hatte, (…) als es sich nicht an den Buchstaben der Abmachungen mit der KJI hielt, sondern seine ganze Autorität in die Waagschale warf, um die KJI vor einem verhängnisvollen politischen Fehler zu bewahren[87].

Doch es ging keineswegs um politische „Autorität“, sondern um einen organisatorischen Befehl, der gegenüber den BefehlsempfängerInnen nicht einmal näher begründet wurde. Verletzt wurden dabei nicht einzelne „Buchstaben“ der Abmachungen zwischen der Komintern und ihrer Jugendorganisationen, sondern der gesamte Geist der Resolutionen über die organisatorische Eigenständigkeit der Jugend. Mit dieser Begründung hätten auch die demokratischen Entscheidungsmechanismen der Komintern selbst umgangen werden können: Schließlich handelte es sich beim drohenden „verhängnisvollen Fehler“ der KJI um eine politische Linie, die ein bedeutender Teil der Komintern-Führung vertreten hatte. Interessanterweise beschrieb Münzenberg – in einem Buch, das fast gleichzeitig erschien wie das von Kurella – den Abbruch des Kongresses als eine freiwillige Entscheidung, die allein wegen der Repression getroffen worden sei[88]. In Wirklichkeit hatte die KJI ihre Eigenständigkeit verloren.

Der Moskauer Kongress der KJI

Als der zweite KJI-Kongress dann zum zweiten Mal eröffnet wurde, am 9. Juli 1921 in Moskau, war die Unterordnung unter die Komintern bereits eine beschlossene Sache. Im Protokoll wurden alle diesbezügliche Entscheidungen als einstimmig angenommen festgehalten, doch hinter den Kulissen soll Münzenberg über seinen Rücktritt nachgedacht haben[89]. Denn viele sozialistische Jugendverbände hatten mit ihren sozialdemokratischen Mutterparteien gebrochen und sich der KJI angeschlossen, um der Bevormundung durch die Parteibürokratie zu entkommen und die politische und organisatorische Unabhängigkeit zu erlangen – diese sollte nun im Namen der revolutionären Disziplin geopfert werden.

Der zweite KJI-Kongress beschloss den Umzug des Exekutivkomitees nach Moskau, bei Aufrechterhaltung eines Untersekretariats mit begrenzten politischen Kompetenzen in Berlin. Obwohl Münzenberg wieder ins EK gewählt wurde, verlor er seinen Posten als EK-Sekretär und zog sich aus der EK-Arbeit zurück[90] (fast ein Jahr später ist er formell aus dem EK ausgetreten[91]). Damit verlor die Jugendinternationale ihre einzige Führungsfigur, die genug Ansehen hatte, um sich gegen die Komintern-Führung in Moskau zu behaupten.

Die in Moskau beschlossenen Thesen schafften die organisatorische Unabhängigkeit der kommunistischen Jugendverbände nicht explizit ab. Doch sie hielten fest, dass nicht mehr „politisch-taktische Fragen“, sondern die „revolutionäre Erziehung der Massen“ der Schwerpunkt der Jugendbewegung sein musste[92]. Das durfte für viele JungkommunistInnen eine bittere Pille gewesen sein, weil gerade die sozialdemokratischen Parteien immer Erziehungs- statt politischer Arbeit für ihre Jugendverbände vorschrieben. Mit der Abwertung der politischen Arbeit der Jugendverbände setzte sich das „russische Modell“ in der gesamten KJI durch; damit verbunden war auch die von der Komsomol praktizierte Regel, dass die Jugendverbände zwar organisatorisch unabhängig von den Parteien waren, dass jedoch die einzelnen jungen Parteimitglieder – die die Mehrheit oder sogar die Gesamtheit der Mitglieder der leitenden Gremien der Jugendverbände stellten – der Parteidisziplin unterworfen waren. So wurde diese organisatorische Unabhängigkeit ab absurdum geführt, weil das Generalsekretariat durch individuelle Kontrolle über die Parteimitglieder den Jugendverband trotzdem unmittelbar kontrollieren konnte.

Auf dem zweiten KJI-Kongress fanden heftige Diskussionen über diese Frage statt[93], aber am Ende gab es große Mehrheiten für die von der Komsomol entworfenen Thesen. Noch schwerwiegender war die Resolution zur Jugendbewegung, die auf dem dritten Kongress der Komintern, der kurz davor in Moskau getagt hatte, beschlossen wurde. Diese schrieb fest, dass die KJI sich nicht nur „den Beschlüssen des Kongresses der KI und deren EK“ unterzuordnen, sondern auch „als Vermittlerin des Willens der KI in allen ihren Sektionen“ zu wirken habe[94]. Von einem eigenen Willen der KJI war kaum noch die Rede. Durch die Verlegung des KJI-Kongresses auf die Zeit nach dem Komintern-Kongress hatte die KJI auch die Möglichkeit verloren, kollektiv in die Meinungsbildungsprozesse der Komintern einzugreifen[95] – die JungkommunistInnen bekamen auf ihren Kongresses die fertigen Resolutionen der Komintern vorgelegt und konnten nichts mehr daran ändern oder gar die Beschlüsse ablehnen. Entsprechend wurde auch die KI-Resolution zur Jugendfrage mit einer überwältigenden Mehrheit vom KJI-Kongress unterstützt[96].

Münzenberg hatte gehofft, dass der Abbruch des Jenaer Kongresses durch die Komintern keinen Präzedenzfall schaffen würde. Er schrieb in einem Artikel mit dem Titel „Ein Präzedenzfall?“ in der Zeitung „Jugend-Internationale“ folgendes:

Für eine Aufhebung oder auch nur eine Beschränkung der organisatorischen Selbständigkeit der kommunistischen Jugendorganisationen durch die Kommunistische Internationale sehen wir weder Ursache noch Grund und würden das für eine der schwersten Schädigungen nicht nur der kommunistischen Jugendbewegung, sondern auch der Komintern selbst halten[97].

Doch es zeigte sich in den folgenden Jahren, dass die politische und organisatorische Kontrolle der KJI immer stärker in den Händen des Moskauer Apparats lag.

Der Niedergang der KJI und Schlussfolgerungen

In den folgenden Jahren wurde die Geschichte der Komintern und besonders der KJI immer uninteressanter: Durch die „Bolschewisierungs“-kampagne im Jahr 1924 und die weiteren Schritte der Stalinisierung der Komintern wurde die KJI zu einem Apparat der Komintern-Politik (und damit letztendlich der sowjetischen Außenpolitik). Die Kongresse fanden immer seltener statt und die Kontroversen wurden immer mehr gedeckelt. Die KJI wurde im Jahr 1943 gleichzeitig mit der Komintern aufgelöst.

Nach einer Untersuchung des Konflikts über die Unabhängigkeit in den ersten zwei Jahren der KJI stellt sich die Frage, welche Rolle dieser Konflikt für die weitere Entwicklung sowohl der Jugendinternationale wie auch der kommunistischen Bewegung insgesamt spielte. Die Arbeit von Richard Cornell stellte die Bürokratisierung der kommunistischen Bewegung als ein unvermeidliches Produkt der Ideen Lenins dar. Folglich führten die GründerInnen der KJI, die längere Zeit auf Eigenständigkeit pochten, einen komplett aussichtslosen Kampf: Sobald sie sich für die Komintern ausgesprochen hatten, hatten sie auf jegliche Autonomie verzichtet – auch wenn es mehrere Jahre dauerte, bis sie das selbst einsahen und ihre Autonomie tatsächlich verloren[98]. Diese Analyse ist schon deswegen problematisch, weil die sozialen Faktoren bei der Analyse der bürokratischen Degeneration der Komintern und der Sowjetunion zugunsten rein politischer Faktoren ausgeblendet werden. Verschiedene marxistische DenkerInnen gingen davon aus, dass die desolate soziale Lage in der Sowjetunion nach der Revolution und dem BürgerInnenkrieg mehr mit der Etablierung des Stalinismus zu tun hatte als diese oder jene Schrift Lenins[99].

Aber auch Trotzki und seine AnhängerInnen haben die Geschichte der KJI nicht zufriedenstellend ausgewertet. Zum Beispiel kritisiert Trotzki in „Die Verratene Revolution“ die Entpolitisierung der Komsonol unter Stalin[100]. Doch er sagt nichts darüber, wie die ersten Schritte in diese Richtung auf dem zweiten KJI-Kongress gemacht wurden, wo er als Komintern-Vertreter intervenierte. Ein trotzkistischer Autor, Paul Mason, verwarf die Arbeit von Cornell in einer Rezension mit der Begründung, dass diese „unpolitisch“ sei[101]. Es ist natürlich zu kritisieren, dass Cornell für alle GegnerInnen der Komintern-Führung – egal ob links oder rechts – Partei ergriff, denn für ihn sind alle politisch-strategische Fragen dem Kampf gegen sein Bild vom leninistischen Zentralismus untergeordnet. Aber Mason ging selbst auch nicht auf die politischen Konflikte ein und übersah deswegen, dass die „Rechten“ in der Komintern (wie der Levi-Anhänger Valeriu Marcu) sich teilweise sehr deutlich für die Eigenständigkeit der KJI aussprachen, obwohl die KJI zu dem Zeitpunkt eindeutig von „Linken“ dominiert war. Der Konflikt über die Eigenständigkeit der KJI lief nicht entlang einer klaren Links-Rechts-Linie (es waren gerade „Linke“, die praktisch für den Abbruch des Jenaer Kongresses sorgten). Der wachsende Apparat in Moskau entwickelte sein eigenes, nicht politisches, sondern soziales Interesse an der entdemokratisierten Zentralisierung, einfach des Selbsterhalts wegen. Deswegen ist es irreführend, die Angriffe auf die Autonomie der KJI einzig als eine Maßnahme für die Durchsetzung der Einheitsfrontpolitik zu sehen, denn die Folgen waren viel weitreichender.

Die Unterwerfung der KJI sollte jedoch nicht als zentraler „Dammbruch“ bei der Degeneration der Komintern gesehen werden. Es ist überhaupt falsch, einzelne Ereignisse als zentral für den Degenerationsprozess der Komintern oder der Sowjetunion ausmachen zu wollen. (Zum Beispiel versuchte der deutsche Trotzkist Walter Held Anfang der 1940er Jahre mit dem Artikel „Why the German Revolution Failed“, den Ausschluss Paul Levis aus der Komintern im Jahr 1921 zu einem wesentlichen Auslöser für die Stalinisierung zu machen. Auf die Frage, warum die Komintern gescheitert ist, antwortete er mit einem Verweis auf den dritten Weltkongress, wo „eine bürokratische Auffassung von Disziplin gutgeheißen wurde [durch die Bestätigung des Ausschlusses von Levi], wodurch bei den besten westeuropäischen Arbeiterelementen das Vertrauen in die neue Internationale zerstört wurde und die Grundlage für die katastrophale Niederlage von 1923 gelegt wurde.“ Er sah schon die „allerersten Keime der Krankheit, die wenige Jahre später zur Degeneration der Kommunistischen Internationale und mit ihr des Sowjetstaates führen sollten“, auf diesem Kongress[102]. Doch der Sekretär der Vierten Internationale, der Holländer Jean Van Heijenoort, antwortete kurz danach mit dem Artikel „The German Revolution in the Leninist Period“, dass die Degeneration in einem größeren politischen und sozialen Kontext gesehen werden musste: Das Scheitern der Internationale war ein Produkt des „Widerstands der alten Gesellschaft“ in Form von Reformismus, der Schwierigkeit der Ausbildung von revolutionären Kadern usw., und vor allem der Rückständigkeit und Isolation Sowjetrußlands[103].)

Aber auch wenn die Zähmung der KJI für die weitere Entwicklung nicht entscheidend war, so war es eine politische Entscheidung, die die letztendlich sozialen Prozesse der Bürokratisierung begünstigte und beschleunigte. Selbst Trotzki gab zu, dass das Fraktionsverbot innerhalb der bolschewistischen Partei von 1921 „einer der Ausgangspunkte“ für die Degeneration war:

Es stimmt, dass die bolschewistische Partei beim 10. Parteitag im März 1921, in einer Zeit der Todesgefahr, Fraktionen verbot. Man kann darüber streiten, ob das richtig war oder nicht. Der weitere Gang der Entwicklung hat auf jeden Fall bewiesen, dass dieses Verbot als einer der Ausgangspunkte für die Degeneration der Partei diente.[104]

Genauso kann die de facto-Abschaffung der Eigenständigkeit KJI als eine Maßnahme gesehen werden, die die Bürokratisierung der Sowjetgesellschaft und der internationalen kommunistischen Bewegung zwar nicht auslöste, aber sehr wohl vorantrieb, da es der Bürokratie eine weitere Waffe gegen die Parteibasis gab. Im Fall von Trotzki persönlich wurde das besonders deutlich: Anfang 1924 protestierten acht prominente Mitglieder der Komsomol öffentlich gegen die Kampagne gegen „Trotzkismus“[105]. Kurz danach wurden 15 Mitglieder des Zentralkomitees der Komsomol (eine Mehrheit des Komitees) durch das Generalsekretariat der Partei von ihrer Tätigkeit im Jugendverband abbestellt. Diese Auflösung des Komsomol-Zentralkomitees durch den Parteiapparat, an den offiziellen Strukturen vorbei, wurde durch die Gefahr des „Trotzkismus“ gerechtfertigt (auch wenn es nicht klar ist, ob alle 15 Mitglieder tatsächlich AnhängerInnen von Trotzki waren)[106]. So diente die Unterordnung der Jugendverbände, genauso wie das Frationsverbot, als Grundlage für administrative Maßnahmen der Bürokratie gegen ihre KritikerInnen. Einer der prominentesten Komintern-BürokratInnen, der Finne Otto Kuusinen, meinte Mitte 1929: „Das Wertvollste, was die kommunistische Jugendbewegung in den letzten fünf Jahren geleistet hat, ist, daß sie effektiv unseren Parteien und der Komintern geholfen hat, im Kampf gegen den Trotzkismus.“[107]

Die Unterwerfung der KJI war als Maßnahme gedacht, um eine korrekte revolutionäre Linie unter der Jugend durchzusetzen – doch diese Maßnahme schaffte einen Rahmen dafür, dass die sowjetische Bürokratie mit Hilfe der unterworfenen Jugendinternationale diese revolutionäre Linie verwerfen und die gesamte kommunistische Bewegung zahnlos machen konnte. Eine eigenständige KJI hätte eine Barriere für die Stalinisierung sein können – oder mindestens eine zusätzliche Hürde, die die Bürokratie hätte niederreißen müssen. Doch die enthauptete KJI wurde im Gegenteil, wie das Zitat von Kuusinen zeigt, zu einem aktionistischen und bürokratisierten Verein, den die Parteiführung auch gegen innerparteiliche KritikerInnen verwenden konnte. Die Gefahr von dieser Art von Jugendverbänden wird in der Geschichte der revolutionären Linken immer wieder deutlich. Z.B. warnte die frühe Spartacist League Ende der 60er Jahren in einer Broschüre vor trotzkistischen Organisationen, deren Jugendorganisationen „eine hirnlose Militanz“ praktizieren, „die nach den demagogischen Rufen der (…) Führung entfacht werden kann. Diese Militanz kann von der Parteiführung als Knüppel gegen die Partei selbst verwendet werden.“[108])

Die frühe Geschichte der KJI beweist eindrucksvoll, dass junge RevolutionärInnen sich als Teil der revolutionären ArbeiterInnenbewegung organisieren müssen – aber auch, dass sie in diesem Rahmen eigenständige Strukturen brauchen, um sich in diese Bewegung eingliedern zu können. Die Gedanken, die Lenin im Jahr 1915 über die Jugendbewegung äußerte, waren auch in den Jahren 1919 oder 1921 relevant: Nämlich, dass KommunistInnen den Drang der Jugendverbände nach Selbständigkeit respektieren und bei Konflikten mit ihnen einzig auf geduldige Überzeugungsarbeit setzen mussten. Die Komintern-Führung verzichtete ab 1921 auf diese Prinzipien, um eine notwendige politische Wende „schnell“ (d.h. bei Missachtung der demokratischen Entscheidungsmechanismen) durchzusetzen. Dabei zersetzte sie die etablierte und im Kampf erprobte KJI-Führung, die eine eigenständige Autorität genoss. An ihre Stelle traten eher einfallslose BürokratInnen, die den Niedergang der KJI und der Komintern insgesamt mitgestalteten, statt aktiv dagegen zu kämpfen.

Quellen- und Literaturverzeichnis

In ihren ersten Jahren veröffentlichte die KJI ausführliche Berichte und Protokolle von ihren Kongressen, Konferenzen und Bürositzungen. Diese erschienen auf Deutsch, der Sprache der KJI (wie der Komintern insgesamt) zu der Zeit. Dazu kam auch die KJI-Presse, die neben den Zentralorganen des Exekutivkomitees („Jugend-Internationale“ und „Internationale Jugendkorrespondenz“) mehrere Dutzend Zeitungen der verschiedenen angeschlossenen Verbände umfasste.

Beginnend mit dem 10. Jahrestag der KJI-Gründung im Jahr 1929 erschienen Bücher zur Geschichte der KJI von AktivistInnen der ersten Stunde wie Willi Münzenberg, Alfred Kurella und Richard Schüller (die letzteren beiden Bücher waren Teil einer dreibändigen KJI-Geschichte). Doch nach dem Bruch Münzenbergs mit dem Kreml im Jahr 1938 verschwand diese untrennbar mit der Geschichte der KJI verbundene Person ins „berüchtigte Gedankenloch“ der sowjetischen Geschichtsschreibung[109]. Auch die westliche Geschichtsschreibung interessierte sich wenig für den ersten KJI-Sekretär.

Im Osten sorgte die „Entstalinisierung“ in der Sowjetunion ab 1956 dafür, dass die Geschichte der KJI teilweise neu untersucht wurde[110]. (Leider sind diese Arbeiten für mich aufgrund mangelnder Russischkenntnisse unzugänglich.) Im Westen führte das rasche Wachstum von Jugendorganisationen, die sich auf den „Marxismus-Leninismus“ beriefen, ab 1968 dazu, dass die Erfahrungen dieser „Jugend-Avantgarde“ wieder auf großes Interesse stießen und Gegenstand akademischer Debatten wurden[111]. Die Bücher von Münzenberg und Kurella wurden in den 1970er Jahren von kleinen linken Verlagen in der BRD neu aufgelegt. Auch die elf Nummern der Zeitschrift „Jugend-Internationale“, die während des Krieges erschienen, wurden nachgedruckt.

Am Ende dieser Phase, im Jahr 1982, erschien das Buch „Revolutionary Vanguard“ des kanadischen Historikers Richard Cornell, der einen Überblick über die Entwicklung der KJI insgesamt und einer Reihe ihrer wichtigsten Sektionen bietet. Obwohl er sich schon in der Einleitung als Gegner der Ideen Lenins wie des Kommunismus überhaupt präsentierte, stützte er sich auf umfangreiches Archivmaterial aus einer Reihe von Ländern (auf acht verschiedenen Sprachen!) und auch auf Interviews mit einzelnen Veteranen der westeuropäischen KJI-Sektionen. Zu dem Zeitpunkt war der Zenit der „marxistisch-leninistischen“ Jugendbewegungen jedoch bereits überschritten; keine tiefergehende Arbeiten folgten. So ist nach der Öffnung der Komintern-Archive in Moskau wenig zum Thema Jugendinternationale geforscht worden.

Berichte, Protokolle und Publikationen der KJI:

Kommunistische Jugend-Internationale: Unter dem roten Banner. Bericht über den ersten Kongress der Kommunistischen Jugend-Internationale (= Internationale Jugend-Bibliothek. Nr. 8.). Berlin 1919.

Ebd.: Manifest, Programm und Statut der kommunistischen Jugend-Internationale. Berlin. Kein Datum (wahrscheinlich 1919).

Ebd.: Bericht über die erste Sitzung des Büros der Kommunistischen Jugendinternationale. Abgehalten am 9.-13. Juni 1920 in Berlin (= Internationale Jugendbibliothek. Nr. 11.). Berlin 1920.

Ebd.: Die Jugend der Revolution. Drei Jahre proletarischer Jugendbewegung 1918-1920. Berlin 1921.

Ebd.: Zu neuer Arbeit. Bericht vom II. Kongress der Kommunistischen Jugendinternationale. Abgehalten vom 14. bis 21. Juli 1921 in Moskau (= Internationale Jugendbibliothek. Nr. 24.). Berlin 1922.

Ebd.: Resolutionen und Beschlüsse der 3. Bürositzung der KJI. (= Rüstzeug für die Funktionäre der Kommun. Jugendinternationale. Heft 1.) Berlin 1922.

Ebd.: Material zum Jungarbeiter-Weltkongreß. (= Rüstzeug für die Funktionäre der Kommun. Jugendinternationale. Heft 2.) Berlin 1922.

Ebd.: Ein Jahr des Kampfes und der Arbeit. Die Tätigkeit der KJI seit dem 2. Weltkongreß. (= Rüstzeug für die Funktionäre der Kommun. Jugendinternationale. Heft 3.) Berlin. Kein Datum (wahrscheinlich Sommer 1922).

Ebd.: Material zur Diskussion des Programms der Kommunistischen Jugendinternationale. (= Rüstzeug für die Funktionäre der Kommun. Jugendinternationale. Heft 4.) Berlin 1923.

Ebd.: Bericht vom 3. Weltkongress der Kommunistischen Jugend-Internationale. Vom 4.-16. Dezember 1922 in Moskau. Berlin 1923.

„Jugend-Internationale“. Die elf historischen Nummern der Kriegsausgabe 1915-1918. Berlin 1972. (Neudruck von: Berlin 1921.)

Ebd.: 1919-1925.

Teilweise autobiographische Monographien zum Thema:

Babette Groß: Willi Münzenberg. Eine politische Biographie. Leipzig 1992.

Karl Korn: Die Arbeiterjugendbewegung. Einführung in ihre Geschichte. Berlin 1922.

Alfred Kurella: Gründung und Aufbau der KJI. (= Geschichte der Kommunistischen Jugendinternationale. Bd. 2.) (= Schriften zum Klassenkampf. Bd. 18.) München 1970. (Neuauflage von: Berlin 1929/31.)

Willi Münzenberg: Die Dritte Front. Aufzeichnungen aus 15 Jahren proletarischer Jugendbewegung. Berlin 1978. (Neuauflage von: Berlin 1930.)

Ebd: Die Sozialistische Jugendinternationale (= Internationale Sozialistische Jugend-Bibliothek. Heft 3.). Kein Datum (wahrscheinlich 1919). Berlin

Georgij Tschitscherin: Skizzen aus der Geschichte der Jungend-Internationale. (= Internationale Jugend-Bibliothek. Nr. 14.) 1921 Berlin.

Literatur zum Thema:

Edward Hallett Carr: The Bolshevik Revolution 1917-1923. Bd. 3. London 1953.

Ebd.: The Interregnum 1923-1924. Bd. 2. London 1954.

Richard Cornell: Revolutionary Vanguard. The Early Years of the Communist Youth International, 1914-1924. Toronto 1982.

Ebd.: Youth and Communism. A Historical Analysis of International Communist Youth Movements. New York 1965.

Institut für Marxistische Studien und Forschungen (IMSF): Aus der Geschichte der deutschen Arbeiterjugendbewegung 1904-1945. (= Neudrucke zur sozialistischen Theorie und Gewerkschaftspraxis. Band 7.) Frankfurt 1975.

Karl Heinz Jahnke [u.a.]: Deutsche Arbeiterjugendbewegung 1904-1945. Berlin 1973.

Ebd.: [u.a.]: Deutsche Arbeiterjugendbewegung 1904-1945. Illustrierte Geschichte. Berlin 1987.

Ebd.: [u.a.]: Geschichte der Freien Deutschen Jugend. Berlin 1982.

Barbara Köster: „Die Junge Garde des Proletariats“. Dissertation an der Universität Bielefeld im Jahr 2005.

Gerald H. Meaker: The Revolutionary Left in Spain 1914-1923. Stanford 1974.

Wolfgang Uellenberg / Günter Rütz: 80 Jahre Arbeiterjugendbewegung in Deutschland. 1904-1984. (= Schriftenreihe der Sozialistischen Jugend Deutschlands, Die Falken.) 1984 Köln.

Weitere Artikel und Bücher:

Wladek Flakin: „90 Jahre Jugendinternationale“ In: REVOLUTION. Nr. 14.

Jean Van Heijenoort: „The German Revolution in the Leninist Period“ In: Fourth International. Vol. 4. No. 3. New York. März 1943.

Walter Held: „Why the German Revolution Failed“ Erster Teil in: Fourth International. Vol. 3. No. 12. New York. December 1942. Zweiter Teil in: Ebd. Vol. 4. No. 1. New York. Januar 1943.

Stuart King: „Lessons of Revolution“ Permanent Revolution. Nr. 5. 2007. London. S. 36-40.

Kommunistischen Internationale, Vierter Kongress: „Theses On The United Front“

W.I. Lenin: „Jugend-Internationale“. (Artikel vom Dezember 1916.) In: Werke. Bd. 23. Berlin 1975. S. 163-167.

Karl Liebknecht: „Arbeiterbewegung und Jugendorganisation.“ (Artikel vom 1. August 1908.) In: Gesammelte Schriften und Reden. Bd. 2. Berlin 1960. S. 245-253.

Paul Mason: „Pioneers of the Comintern?“ In: Permanent Revolution. No. 3. London 1982.

Unabhängige Jugendorganisation REVOLUTION: Unabhängigkeitserklärungen September 2006.

Ebd.: „Thesen zu revolutionären Jugendorganisationen“ Juli 2007.

Ebd.: September 2009.

Sozialistische Jugend-Internationale: Die Internationale Sozialistische Jugendbewegung. Werdegang und Ziele der Sozialistischen Jugend-Internationale und der ihr angeschlossenen Verbände. Berlin 1924.

Spartacist League: The Leninist Position on Youth-Party Relations (= Marxist Bulletin No. 7.) New York 1967.

Leo Trotzki. „Bolschewismus und Stalinismus“

Ebd: The New Course Ann Arbor 1975. Chapter 7. Appendix 4.

Ebd: „Der Pazifismus – Wasserträger des Imperialismus“

Ebd: „Trotskyism and the PSOP“ In: New International. Vol. 5. No. 10. New York, Oktober 1939.

Ebd: „Das Zimmerwalder Manifest“ In: Angelica Balabanoff: Die Zimmerwalder Bewegung 1914-1919. Leipzig 1928.

Bilder:

alle Bilder aus: Willi Münzenberg: Die Dritte Front. Aufzeichnungen aus 15 Jahren proletarischer Jugendbewegung. Berlin 1978. (Neuauflage von: Berlin 1930.)

bis auf das Bild auf S. 5 aus: Wikipedia.

Internet-Anhang

Aus Platzgründen wird der Anhang zu dieser Broschüre – etwa ein Dutzend Dokumente aus den ersten Jahren der kommunistischen Jugendinternationale, die zum ersten Mal digitalisiert wurden – hauptsächlich im Internet veröffentlicht: http://www.revolution.de.com/thema/kji

Mai 1919:
Aufruf des EKKI vom 29.5.1919

November 1919:
Das erste Programm der Kommunistischen Jugendinternationale
Organisationsstatut der Kommunistischen Jugendinternationale
Delegiertenstimmen beim ersten Kongress der KJI

Mai 1920:
Aufruf des EKKI nach der Gründung der KJI

Juni 1920:
Thesen über das Verhältnis der KI zu der KJI und das der KP zu den KJO

Juni 1920:
Leitsätze über die antimilitaristische Taktik der KJO

August 1920:
Leitsätze über die Jugendbewegung der Kommunistischen Internationale

Oktober 1920:
Aufruf des EK der KJI nach dem II. Kongress der KI

November 1920-März 1921:
Streit um die Einberufung des II. Kongresses

April 1921:
Resolution des „Jenaer Kongresses“ über die weltpolitische Lage

Mai 1921:
Valeriu Marcu: Ein Vereitelter Weltkongreß der Jugend

Juni 1921:
Willi Münzenberg: Ein Präzedenzfall?

Juli 1921:
Resolution des III. Kongresses der KI über die Kommunistische Internationale und die kommunistische Jugendbewegung

März 1922:
Personalveränderungen im EK der KJI

Fußnoten

[1]. Alexandra Kollontai: „Die Jugend und die neue Internationale“ aus: „Jugend-Internationale“. Nr. 1. Zürich. September 1915. Zit. nach: Wladek Flakin: „90 Jahre Jugendinternationale.“ In: REVOLUTION. Nr. 14. November 2005. Berlin.

[2]. Siehe zum Beispiel die Broschüre „Unabhängigkeitserklärungen“, an der ich mitarbeitete. REVOLUTION: Unabhängigkeitserklärungen September 2006.

[3]. Ebd.: „Thesen zu unabhängigen Jugendorganisationen“ Juli 2007.

[4]. Ebd.: „Thesen zu revolutionären Jugendorganisationen“ September 2009.

[5]. Die Ansichten, die im Vorwort vertreten werden, entsprechen nicht denen der Redaktion

[6]. E.H. Carr: The Bolshevik Revolution 1917-1923. London 1953. Bd. 3. S. 401-404. (Zitat auf S. 402. Fußnote 1.)

[7]. Siehe das Kapitel zu Quellen und Literatur.

[8]. Bericht von der sozialdemokratischen Feier im August 2007

[9]. Der Autor entschuldigt sich dafür, diese Arbeit nicht rechtzeitig für den Jahrestag geliefert zu haben.

[10]. Karl Heinz Jahnke [u.a.]: Deutsche Arbeiterjugendbewegung 1904-1945. Illustrierte Geschichte. Berlin 1987. S. 4.

[11]. Ebd. S. 40.

[12]. Ebd. S. 51.

[13]. Willi Münzenberg: Die Sozialistische Jugendinternationale (= Internationale Sozialistische Jugend-Bibliothek. Heft 3.). Kein Datum (wahrscheinlich 1919). Berlin. S. 16.

[14]. Richard Cornell: Revolutionary Vanguard. The Early Years of the Communist Youth International, 1914-1924. Toronto 1982. S. 10.

[15]. Die sozialdemokratische Jugendorganisation schrieb 10 Jahre später über diese Frage: „In ihren Leitsätzen legte die Stuttgarter Konferenz fest, daß im Gegensatz zu den Parteien und Gewerkschaften, die in erster Linie diesen Kampf zu führen haben, die Jugendbewegung das Hauptgewicht auf die Erziehungsarbeit zu legen habe. (…) Eine zweite internationale Konferenz fand im Jahre 1910 in Verbindung mit dem internationalen Sozialistenkongreß in Kopenhagen statt. (…) [Hier] wurde das Verhältnis der Jugendorganisationen zu den Gewerkschaften und zur Partei behandelt, da in einigen Verbänden Bestrebungen in Gang waren, die Jugendbewegung von der Bewegung der Erwachsenen völlig loszulösen. Es wurde festgestellt, daß die Arbeit der Jugendverbände sich in steter Verbindung mit den Leitungen der Gewerkschaften und der Partei vollziehen muss.“ Aus: Sozialistische Jugendinternationale: Die Internationale Sozialistische Jugendbewegung. Werdegang und Ziele der Sozialistischen Jugend-Internationale und der ihr angeschlossenen Verbände. Berlin 1924. S 7. Eigene Hervorhebung.

[16]. Karl Liebknecht: „Arbeiterbewegung und Jugendorganisation.“ (Artikel vom 1. August 1908.) In: Gesammelte Schriften und Reden. Bd. 2. Berlin 1960. S. 245-253.

[17]. Cornell: Vanguard. S. 12.

[18]. Wolfgang Uellenberg / Günter Rütz: 80 Jahre Arbeiterjugendbewegung in Deutschland. 1904-1984. (= Schriftenreihe der Sozialistischen Jugend Deutschlands, Die Falken.) 1984 Köln. S. 15.

[19]. Cornell: Vanguard. S. 15-19. Siehe auch: Flakin: „90 Jahre.“

[20]. Leo Trotzki: „Das Zimmerwalder Manifest“ Angelica Balabanoff: Die Zimmerwalder Bewegung 1914-1919. Leipzig 1928.

[21]. „Jugend-Internationale“. Die elf historischen Nummern der Kriegsausgabe 1915-1918. Berlin 1972. (Neudruck von: Berlin 1921.)

[22]. Cornell. Vanguard. S. 23-25. Siehe auch: W.I. Lenin: „Jugend-Internationale“. (Artikel vom Dezember 1916.) In: Werke. Bd. 23. Berlin 1975. S. 163-167.

[23]. KJI: „Leitsätze über die antimilitaristische Taktik der Kommunistischen Jugendorganisationen.“ Juni 1920. In: Alfred Kurella: Gründung und Aufbau der KJI. (= Geschichte der Kommunistischen Jugendinternationale. Bd. 2.) (= Schriften zum Klassenkampf. Bd. 18.) München 1970. Anhang I. S. 198-201. Für mehr über den marxistischen Kampf gegen Pazifismus siehe: Leo Trotzki: „Der Pazifismus – Wasserträger des Imperialismus“

[24]. „Die ‘Offene Anfrage’ von Frankfurter Jugendgenossen vom Februar 1916 zur Vorbereitung des Bruches der oppositionellen Jugend mit der opportunistischen Zentralstelle für die arbeitende Jugend Deutschlands“. In: Institut für Marxistische Studien und Forschungen (IMSF): Aus der Geschichte der deutschen Arbeiterjugendbewegung 1904-1945. (= Neudrucke zur sozialistischen Theorie und Gewerkschaftspraxis. Band 7.) Frankfurt 1975. S. 48-49.

[25]. Lenin:.“Jugend-Internationale“.

[26]. Babette Groß: Willi Münzenberg. Eine politische Biographie. Leipzig 1992. S. 94.

[27]. Zit nach: Groß: Münzenberg. S. 179.

[28]. EKKI: „Aufruf des Exekutivkomitees der Kommunistischen Internationale an die proletarischen Jugendorganisationen der Welt“ vom 29. Mai 1919. In: Kurella: Gründung. Anhang III. S. 216.

[29]. Kurella: Gründung. S. 12-17.

[30]. Kommunistische Jugend-Internationale: Jugend der Revolution. Drei Jahre proletarischer Jugendbewegung 1918-1920. Berlin 1921. S. 7.

[31]. Karl Heinz Jahnke [u.a.]: Geschichte der Freien Deutschen Jugend. Berlin 1982. S. 40. (Bildunterschrift: „Getarnt als Taubenzüchterverein, fand in dieser Gastwirtschaft in Berlin-Neukölln, Ziethenstr. 29, die erste Zusammenkunft der Delegierten zum Gründungskongress der Kommunistischen Jugendinternationale im November 1919 statt.“) Die Ziethenstraße heißt seit 1950 Werbellinstraße. Siehe: http://www.alt-berlin.info/seiten/str_z_0.htm.

[32]. Zur Geschichte der Sozialistischen Jugendföderation (FJS) von Madrid, die am 15. April 1920 die erste (und sehr kleine) Spanische Kommunistische Partei (PCE) gründete, siehe: Gerald H. Meaker: The Revolutionary Left in Spain 1914-1923. Stanford 1974. S. 225-279.

[33]. Kommunistische Jugendinternationale: Manifest, Programm und Statut der kommunistischen Jugend-Internationale. Berlin. Kein Datum (wahrscheinlich 1919). S. 7.

[34]. Willi Münzenberg: Die Dritte Front. Aufzeichnungen aus 15 Jahren proletarischer Jugendbewegung. Berlin 1978. S. 293-294.

[35]. KJI: Manifest, Programm und Statut. S. 7.

[36]. KJI: Jugend der Revolution. S. 6-7.

[37]. Die KJI verstand sich als die direkte Fortsetzung der IVSJO und konnte sich auf eine personelle Kontinuität durch Münzenberg und eine organisatorische Kontinuität durch das internationale Sekretariat berufen. Die erst vier Jahre später gegründete sozialdemokratische Jugendinternationale verstand sich ebenfalls als die Fortsetzung der IVSJO: „Diese vereinigte sozialistische Jugend-Internationale ist die geradlinige Fortsetzung der Stuttgarter internationalen Verbindung.“ Aus: SJI: Internationale Sozialistische Jugendbewegung. S. 9. Die Berner Konferenz von 1915 und ihre Beschlüsse spielen in der Geschichtsschreibung der SJI keine Rolle: „von Bern führt ein gerader Weg über die Spaltung der proletarischen Bewegung nach Moskau. Der internationale Sekretär der Berner Rumpfkonferenz, Münzenberg, hat es in den folgenden Kriegsjahren nicht an weiterer Verschärfung des neuen Kurses [eigene politische Betätigung ohne Rücksicht und sogar im Gegensatz zu der Haltung der sozialistischen Parteien in den Heimatländern] fehlen lassen, und seinem Wirken ist es zu danken, daß kurz nach Kriegsende, im Jahre 1919 bereits, die hinter den Berner Beschlüssen stehenden Verbände offen ins Lager der Kommunisten abschwenkten, um im Laufe der Jahre ganz unter die Moskauer Befehlsgewalt gestellt zu werden.“ Aus: Ebd. S. 8.

[38]. KJI: Manifest, Programm und Statut. S. 12.

[39]. Laut Alfred Kurella war Münzenberg dafür, „engste Fühlung“ mit der Komintern zu unterhalten, „ohne sich jedoch durch irgendwelche Bündnisse in allen taktischen Fragen zu binden.“ Aus: Kurella: Gründung. S. 37.

[40]. Ebd. S. 36-38.

[41]. KJI: Manifest, Programm und Statut. S. 12.

[42]. Ebd. S. 10.

[43]. Zit. nach: Münzenberg: Dritte Front. S. 295-297.

[44]. „Die Mehrheit der Delegierten lehnte Willi Münzenbergs Vorschlag ab, die KJI als gleichberechtigte Schwesterorganisation neben der Kommunistischen Internationale zu konstituieren und damit lediglich den politischen, aber nicht den organisatorischen Anschluß an sie zu vollziehen. Mit 17 gegen 8 Stimmen wurde ein von Komsomol und FSJ eingebrachter Vorschlag angenommen, der die KJI als einen Teil der Kommunistischen Internationale bezeichnete.“ Aus: Karl Heinz Jahnke [u.a.]: Deutsche Arbeiterjugendbewegung. 1904-1945. Berlin 1973. S. 258. Selbst neuste Forschung übernimmt diese Darstellung. Siehe: Barbara Köster: „Die Junge Garde des Proletariats“ Dissertation an der Universität Bielefeld im Jahr 2005. S. 38.

[45]. Cornell: Vanguard. S. 98. Fußnote 63.

[46]. Cornell: Vanguard. S. 96-98. SIehe auch: Kurella. Gründung. S. 36-38.

[47]. Zur Stimmverteilung siehe: Kommunistische Jugendinternationale: Unter dem Roten Banner. Bericht über den ersten Kongress der Kommunistischen Jugend-Internationale (= Internationale Jugend-Bibliothek. Nr. 8.). Berlin 1919. S. 6.

[48]. Dafür holte er sich eine längere Polemik von Kurella ein. Siehe: Kurella. Gründung. S. 29-31.

[49]. „Die Kommunistischen Parteien in Spanien und Belgien sind unmittelbar aus der kommunistischen Jugendorganisation dieser Länder hervorgegangen.“ Aus: KJI: Jugend der Revolution. S. 14.

[50]. Münzenberg: Dritte Front. S. 303.

[51]. Ebd. S. 303-304.

[52]. Kommunistische Jugend-Internationale: Ein Jahr des Kampfes und der Arbeit. Die Tätigkeit der KJI seit dem 2. Weltkongreß. (= Rüstzeug für die Funktionäre der Kommun. Jugendinternationale. Heft 3.) Berlin. Kein Datum (wahrscheinlich Sommer 1922). S. 16.

[53]. SJI: Die Internationale Sozialistische Jugendbewegung. S. 9.

[54]. Für die Agitation der KJI gegenüber der zentristischen Jugendverbände siehe: Kurella: Gründung. Anhang II. S. 202- 215. Siehe auch: Cornell: Vanguard. S. 107-155.

[55]. Münzenberg: Dritte Front. S. 309-313.

[56]. Uellenberg / Rütz. Arbeiterjugendbewegung. S. 24-25.

[57]. „Thesen über das Verhältnis der KI zu der KJI und das der KP zu den KJO“. In: Kurella: Gründung. Anhang IV. S. 224.

[58]. Ebd.

[59]. Zu diesem Treffen hatte das EKKI ohne Absprache mit dem KJI-Exekutivkomitee eingeladen. Im Gegensatz zu den Wünschen der KJI-Führung wurde die „Jugendfrage“ nicht auf dem Komintern-Kongress besprochen. Dazu siehe: Cornell. Vanguard. S. 170-172. Kurella. Gründung. S. 121-123.

[60]. „Leitsätze über die Jugendbewegung der Kommunistischen Internationale“. In: Kurella: Gründung. Anhang IV. S.225-226. Zur Ausarbeitung der Thesen siehe: Ebd. S. 121-123.

[61]. Ebd.

[62]. Ebd.

[63]. Ebd.

[64]. Kurella: Gründung. Anhang VI. S. 239.

[65]. „Thesen des ZK des russischen Kommunistischen Jugendverbandes“. In: Kurella: Gründung. Anhang IV. S. 227-230. Siehe auch: „Diskussionsthesen des Genossen Ziegler [Alfred Kurella] (EK der KJI) zur Frage von Jugend und Partei“. Ebd. S. 231-233.

[66]. Zit. nach: Kurella: Gründung. S. 124. Bei dieser Gelegenheit wurde Münzenberg auch vorgeworfen, er würde sich in die inneren Angelegenheiten der Komsomol einmischen, weil er eine oppositionelle Strömung gegen administrative Maßnahmen der Führung verteidigte.

[67]. Cornell: Vanguard. S. 178. Auch Richard Schüller, Gründungsmitglied der kommunistischen Jugendorganisation in Österreich und späterer stalinistischer Funktionär, vertrat diese Position.

[68]. Ebd. S. 173-174.

[69]. Ebd. S. 178-179.

[70]. Zur Diskussion um diese Frage siehe: Kurella: Gründung. Anhang IV. S. 236-240.

[71]. Ebd. S. 164.

[72]. Lazar Schatzkin: „Brief des ZK des RKJV an das EK der KJI.“ In: Kurella. Gründung. Anhang VI. S. 237-239.

[73]. Zit. nach. Kurella: Gründung. S. 157.

[74]. Ebd. S. 155-156.

[75]. Cornell: Vanguard. S. 200-201.

[76]. Diese Darstellung der Ereignisse taucht in einer Debatte über die „Jugendfrage“ zwischen der unabhängigen Jugendorganisation REVOLUTION und der Gruppe Permanent Revolution auf. Der Trotzkist Stuart King übernahm die Darstellung, dass die administrativen Maßnahmen der Kominternführung gegen die KJI im Rahmen des Kampfes gegen ultralinke Positionen legitim waren: „Where differences appeared between the young communists and the CI in the early 1920s, the CI insisted that such differences would be resolved by the leadership of the CI. In the early 1920s the CYI was heavily influenced by the leftist Bela Kun/Fischer/Maslow faction – which supported the „theory of the revolutionary offensive“. The CI leadership at the time was attempting to reorient the CI towards the policy of the united front. When it became clear that the leftists were going to use their support amongst the youth to get the Second Congress of the CYI to take a position opposed to the CI leadership, the Congress was suspended on instructions of the CI executive and reconvened in Moscow to prevent a leftist victory! This was clearly related to the position that the youth organisations were not separate parties but politically subordinate to the CI.“ Aus: Stuart King: „Lessons of Revolution“ Permanent Revolution. Nr. 5. 2007. London. S. 39-40.

[77]. Valeriu Marcu: „Ein Vereitelter Weltkongreß der Jugend.“ In: Sowjet. Kommunistische Zeitschrift. Jahrg. 3. Heft 2. 15. Mai 1921. Berlin. S. 48-50.

[78]. Cornell: Vanguard. S. 197-207. Siehe auch: Kommunistische Jugend-Internationale: Zu neuer Arbeit. Bericht vom II. Kongress der Kommunistischen Jugendinternationale. Abgehalten vom 14. bis 21. Juli 1921 in Moskau (= Internationale Jugendbibliothek. Nr. 24.). Berlin 1922. S. 96-98. Und: Kurella: Gründung. S. 169.

[79]. KJI: „Resolution des ‘Jenaer Kongresses’ über die Weltpolitische Lage“. In: Kurella: Gründung. Anhang VI. S. 241-243.

[80]. Ebd.

[81]. Willi Münzenberg: „Ein Präzendenzfall?“ Jugend-Internationale. Jg. 2. Nr. 10. Juni 1921. Berlin. S. 282.

[82]. Cornell: Vanguard. S. 197-199.

[83]. Zu den UnterstützerInnen der Offensivtheorie innerhalb der KJI-Exekutive gehörte Alfred Kurella. In seiner KJI-Geschichte greift er diese Theorie hart an – ohne explizit zu erwähnen, dass das von ihm kritisierte ultralinke Führungsmitglied „B. Ziegler“ er selbst war! Ebd. S. 200.

[84]. Kurella: Gründung. S. 164.

[85]. Vierter Kongress der Kommunistischen Internationale: „Theses On The United Front“

[86]. Kurella: Gründung. S. 165-166.

[87]. Kurella: Gründung. S. 170. Eigene Hervorhebung.

[88]. Münzenberg: Dritte Front. S. 344.

[89]. Groß: Münzenberg. S. 175.

[90]. Cornell. Vanguard. S. 230-31. Über die politischen Gründe für sein Ausscheiden aus der KJI-Führung schreibt Münzenberg in seinem Buch über die KJI nichts; er nennt lediglich die „dringendere Arbeit“ für die Internationale Arbeiterhilfe, für die er abbestellt worden war. Siehe: Münzenberg. Die Dritte Front. S. 348.

[91]. Im März 1922: „Die Bürositzung nimmt mit Bedauern Kenntnis von dem notwendigen Ausscheiden der Genossen Willy Münzenberg und Leo Flieg, sowie des Genossen I. Larsen aus dem Exekutivkomitee der Kommunistischen Jugendinternationale. (…) Das Andenken unserer Kameraden und tapfersten Mitkämpfer Willi Münzenberg und Leo Flieg, die nach aufopfernder Tätigkeit für den Aufbau und die Leitung der KJI, nunmehr in die Arbeit der KP. übergehen, wird in der Kommunistischen Jugendinternationale unvermindert fortleben.“ Aus: Kommunistische Jugend-Internationale: Ein Jahr des Kampfes und der Arbeit: Die Tätigkeit der KJI seit dem 2. Weltkongress. Berlin 1922. S. 36.

[92]. „Resolution zur Frage der Beziehungen zwischen den kommunistischen Parteien und den KJO.“ In: Kurella: Gründung. Anhang VII. S. 244-246.

[93]. Cornell: Vanguard. S. 225-233.

[94]. Dritter Kongress der Komintern: „Resolution des III. Kongresses der KI über die Kommunistische Internationale und die kommunistische Jugendbewegung.“ In: Kurella: Gründung. Anhang III. S. 220-223.

[95]. Münzenberg: „Ein Präzendenzfall?“ S. 282.

[96]. KJI: Zu neuer Arbeit. S. 45.

[97]. Münzenberg: „Ein Präzendenzfall?“ S. 283.

[98]. Auch Babette Groß vertritt die These, dass ihr Partner Münzenberg Opfer seiner Unterstützung für die Komintern war. Siehe: Groß: Münzenberg. S. 176.

[99]. Als bekanntestes Beispiel siehe hierzu: Leo Trotzki: Die Verratene Revolution. Essen 1997.

[100]. Siehe Ebd. Kapitel 7b: Kampf gegen die Jugend.

[101]. Paul Mason: „Pioneers of the Comintern?“ In: Permanent Revolution. No. 3. London 1982.

[102]. „a bureaucratic conception of discipline was sanctioned whereby the faith of the best Western European workers’ elements in the new International was shattered and the groundwork was laid for the catastrophic defeat of 1923.“ Aus: „Why the German Revolution Failed“ Walter Held: Erster Teil in: Fourth International. Vol. 3. No. 12. New York, December 1942. Zweiter Teil in: Ebd. Vol. 4. No. 1. New York, Januar 1943. Deutsche Übersetzung: Walter Held: „Weshalb scheiterte die deutsche Revolution 1918-23?“

[103]. „Jean Van Heijenoort: „The German Revolution in the Leninist Period“ In: Fourth International. Vol. 4. No. 3. New York, März 1943. Er bezieht sich dabei auf: Leo Trotzki: „Bolschewismus und Stalinismus“

[104]. „It is true that the Bolshevik party forbade factions at the Tenth Party Congress in March 1921, a time of mortal danger. One can argue whether or not this was correct. The subsequent course of development has in any case proved that this prohibition served as one of the starting points of the party’s degeneration.“ Aus: „Trotskyism and the PSOP“ Leo Trotzki: In: New International. Vol. 5. No. 10. New York. October 1939.

[105]. Leo Trotzki. The New Course Ann Arbor 1975. Chapter 7. Appendix 4.

[106]. E.H. Carr: The Interregnum 1923-1924. Bd. 2. London 1954. S. 325-326.

[107]. Zit. nach: Münzenberg. Dritte Front. S. 299.

[108]. „a mindless militancy, which can be whipped up at the demagogic call of the party-sanctioned leaders. That militancy can be used by the party leadership as a club against the party itself (…) Healy, along with his use of every other bureaucratic weapon available, certainly does not overlook the made-to-hand mindlessness of his personally-led Young Socialists as a weapon to keep order in the Socialist Labour League.“ In: Spartacist League: The Leninist Position on Youth-Party Relations (= Marxist Bulletin No. 7.) New York 1967.

[109]. Groß: Münzenberg. S. 17.

[110]. Cornell: Vanguard. S. 317-19.

[111]. Ebd. S. 317-319.

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