Tod einer Studentin nach Brand in Studentenstadt München

05.03.2021, Lesezeit 3 Min.
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Foto: Klasse gegen Klasse

Am 1. März erlag eine 23-Jährige Bewohnerin des Wohnheims in München den schweren Verletzungen nach dem Brand zwei Wochen zuvor. Hunderte Studierende mussten innerhalb kürzester Zeit aus ihren Wohnungen ausziehen.

In der Nacht auf den 16. Februar kam es im Keller von Haus 13 in der Studentenstadt Freimann im Norden Münchens zu einem verheerenden Brand. Drei Personen waren zum Teil schwer verletzt worden. Eine davon verstarb nun zwei Wochen später. In der Unglücksnacht war die 23-Jährige bewusstlos im vierten Stock des Hauses von Rettungskräften gefunden worden. Das Polizeipräsidium München geht von einem technischen Defekt in der Sauna des Hauses aus.

Die genaue Ursache ist bisher unklar, ebenso wie die Frage, ob sich das Unglück durch eine bessere Kontrolle der Brandschutzmaßnahmen hätte verhindern lassen. Die letzte Inspektion durch die Branddirektion der Landeshauptstadt München erfolgte im Herbst 2017, wie das Studentenwerk München der KlasseGegenKlasse Redaktion auf Nachfrage mitteilte. Man sei den „Pflichten in Bezug auf den Brandschutz des Gebäudes grundsätzlich nachgekommen“.

Im Gespräch mit KlasseGegenKlasse erzählt einer der Bewohner jedoch, dass viele Aufgaben des täglichen Betriebes in Selbstorganisation geschehen und die Verwaltung sich aus vielen Dingen heraushalte: „Gemeinschaftsräume werden von uns selber auf die adäquaten Brandschutzbestimmungen geprüft.“

Nach dem Brand wurde in allen Häusern des Studentenwerks, die in München und Umgebung immerhin 11.000 Zimmer umfassen, die Brandsicherheit nachgeprüft. Viele der Gebäude gelten als sanierungsbedürftig. Folglich mussten nun innerhalb von gerade einmal einer Woche Hunderte Studierende ausziehen – nicht nur aus dem Brandhaus. In einer Mail des Studentenwerks hieß es, es gebe als „potenziell gefährdet eingestufte Gebäude“.

Die Bewohner:innen wurden vorübergehend auf andere Häuser und Hotelzimmer verteilt. Nach dem Schock durch den Brand stellt der Umzug die nächste große Belastung für die Studierenden dar. Viele befinden sich zudem gerade in der Prüfungsphase. Nun ist die Ungewissheit groß, wie es weitergeht, gerade in einer Stadt wie München mit chronischer Wohnungsnot. Einige Studierende bekommen neue Wohnplätze, die aber eigentlich für Studierende im nächsten Semester vorhergesehen waren und fehlen werden. Die Situation zeigt die Dringlichkeit, dass die Stadt München und der Freistaat Bayern neue günstige Sozialwohnungen schaffen und die alten Gebäude auf den modernsten Stand bringen müssen.

Unsere Redakteurinnen waren Vorort, um mit den Studierenden über ihre Situation zu sprechen.

 

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