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[Video] Schule ohne Chefs

05.12.2016, Lesezeit 3 Min.
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Können wir unsere Schule nicht auch selber machen? Grußwort der Antirassistischen Bewegung Weißensee zur Zanon-Veranstaltung am Samstag in Berlin.

15 Jahre Kampf, 15 Jahre vorausgehendes Beispiel. 15 Jahre sind es nun schon, in denen die Arbeiter*innen von Zanon gegen Ausbeutung und Elend kämpfen. Angefangen damit, dass sie aus Profitgier entlassen werden sollten, richteten Jahr für Jahr immer mehr Menschen ihre Augen auf jene Arbeiter*innen, die sich nicht Wort und Klanglos in die Existenz-Not dirigieren lassen haben, und sie tun gut daran, denn aus Zanon kann man lernen, sollte man lernen und muss man lernen. Der Kampf für Selbstbestimmung ist mitnichten ein Kampf weniger Menschen, nein es ist ein Kampf des Großteils der Menschheit, doch auch wenn unser Alltag durch Entmündigungen und zweifelhaften Autoritäten geprägt ist, sehen viele Menschen noch nicht die Möglichkeit dagegen anzukämpfen.

Uns wird von klein auf beigebracht, dass wir gehorsam sein sollen, dass wir ja auf Ältere zu hören hätten, auf Vorgesetzte, und jede Kritik tabu sei. Wir lernen Dinge, die uns nicht interessieren, für Noten, die uns an Werten messen, die wir nicht vertreten wollen, um in einem System, das wir ablehnen, zu bestehen. Und wenn wir artig sind, haben wir auch die Aussicht darauf, selber die Leute auszubeuten, und wenigstens nicht ganz so ausgebeutet zu werden.

Doch warum sollten nicht grade wir Schüler*innen unseren Blick nach Zanon richten? Warum sollten grade wir stumm sein, wenn wir doch die Generation sind, die als nächstes vor den Schwierigkeiten und Problemen der Arbeiter*innen stehen?

Wir von der Antirassistischen Bewegung Weißensee haben es satt, unter Leistungsdruck zu stehen, um uns erfolgreich in eine uns vorgesetzte Richtung zu entwickeln, die nicht unserer Moral entspricht. Was bringen uns Potenzgleichungen, wenn wir stattdessen lernen könnten, für unsere Rechte einzustehen? Was bringt uns Interphase bis Telophase, wenn wir währenddessen uns das Bewusstsein erarbeiten könnten, das uns ermöglicht, gegen Ausbeutung und Elend, Diskriminierung und Fremdbestimmung anzukämpfen? Wir können nicht von einem kapitalistischen System erwarten, dass es uns Waffe und Werkzeug in die Hand gibt, es zu stürzen, doch wir können dennoch dafür einstehen. Wir brauchen keine Lehrer*innen, welche uns Tag für Tag Mist vorsetzen, welchen wir lernen, um ihn im besten Fall kurz nach dem Test wieder zu vergessen, nur um unter Leistungsdruck das nächste Thema durchzunehmen.

Das brauchen wir nicht, und das wollen wir auch gar nicht. Wir brauchen Lehrer*innen, die uns unterstützen, Lehrer*innen, die mit Engagement Werte vermitteln, statt trostlos prüfungsrelevante Inhalte. Wir wollen selber bestimmen was wir lernen, demokratisch unter uns, denn es sind unsere Köpfe, unsere Gedanken die vom Stoff beeinflusst werden, nicht die der Lehrer*innen, nicht die des Senats und auch sonst Niemensches.

Für antisexistischen Unterricht statt Hyperbel und Hypotenuse, für Lehrstoff der uns aufzeigt, dass wir den Unterdrückten und Arbeitenden der Welt näherstehen als unseren eigenen Banken und Regierenden.

Wir sind jung, wir haben Biss und wir wollen kämpfen, Seite an Seite mit den durch den Kampf Verbundenen, statt für die Mäuler zu buckeln, die uns für Engagement und Courage tadeln.

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