München: EVG und ver.di legen gemeinsam Nah- und Fernverkehr lahm

27.03.2023, Lesezeit 3 Min.
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Foto: Liam Figueroa

Der Megastreik legt Deutschland lahm. In München fand der Bahnstreik der EVG erstmalig zusammen mit den Beschäftigten des ÖPNVs und des Flughafens. Dieser erste Schritt in Richtung Koordination der Streiks ermöglicht dazu überzugehen, Erzwingungststreiks aller Sektoren des öffentlichen Dienstes vorzubereiten.

Streikende der Deutschen Bahn und der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) haben am Megastreiktag am Montagmorgen dem Schneeregen getrotzt und in München gemeinsam für mehr Lohn und bessere Arbeitsbedingungen demonstriert. Besonders laut war die Forderung der EVG für die Bahnbeschäftigten: 650 Euro mehr für alle!

Ihr Streik zeigt Wirkung: U-, Tram- und S-Bahnen liegen still, auch der Zugverkehr kam an den Münchner Bahnhöfen zum Erliegen. Schon seit gestern heben am Münchner Flughafen keine Flieger mehr ab. Dafür bekamen die Kolleg:innen wie bereits Anfang des Monats, Unterstützung aus der Klimabewegung.

In der Mobilisierung auf den Streiktag wurde der politische Zusammenschluss, entgegen der andauernden Hetze der Arbeitgeber:innen und bürgerlichen Journalist:innen exemplarisch erklärt: „Ohne Beschäftigte kann es keine Verkehrswende geben“, „Aktivist:innen und Beschäftigte Hand in Hand: Klimaschutz heißt Klassenkampf!“

Der heutige Megastreik hat einiges gezeigt: Gewerkschafts- und sektorenübergreifende Streiks sind möglich, sie müssen nur gemeinsam koordiniert werden. Die Arbeitgeber:innen und die Regierung werden alles in ihrer Macht Stehende unternehmen, um den Rückhalt in der Bevölkerung zu schwächen, und scheuen nicht davor zurück, das Streikrecht einzuschränken oder, wie der Verkehrsminister Wissing, zum offenen Rechtsbruch im Dienste der Profite aufzurufen.

Entgegen der Hetze und den Angriffsdrohungen der Arbeitgeberverbände gilt es, alle laufenden Tarifrunden, sei es im Verkehr oder im öffentlichen Dienst, zu koordinieren. Hierbei ist es notwendig die Parole, die an allen Streikposten zu sehen ist, „Mehr von uns ist besser für alle!“ ernst zu nehmen, denn: Die Erfüllung aller Forderungen würde einen erheblichen Vorschub für alle Arbeiter:innen im Kampf gegen die Inflation bedeuten.

Mit dem Kampfgeist des heutigen Tages gilt es weiterzumachen. Ein fauler Kompromiss, wie er derzeit bei der Post umgesetzt wird, ist nicht hinnehmbar. Die Schlichtung nach der kommenden dritten Verhandlungsrunde darf nicht in wartender Haltung stattfindet, denn dies würde bedeuten, all den bisherigen Kraftaufbau aufzugeben. Die Arbeitgeberverbände haben ihre Front aufgestellt. Die dringende Aufgabe heißt heute: Erzwingungsstreik vorbereiten!

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