Hiroshima und Nagasaki: Die Atombomben, die die Hegemonie der USA in der Welt begründeten

06.08.2020, Lesezeit 6 Min.
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Die Bomben auf Hiroshima und Nagasaki waren ein großer "Terroranschlag", verübt im Namen der Demokratie. Der Zweite Weltkrieg war vorbei, aber die USA mussten der Welt ihre hegemoniale Stärke zeigen.

Am 16. Juli 1945 führte die USA den ersten Atomwaffentest in der Wüste von Alamogordo (New Mexico, USA) durch. Am 6. und 9. August desselben Jahres warf sie die ersten Atombomben auf die Städte Hiroshima (im Westen Japans) und Nagasaki (an der Südwestküste von Kyushu, Japan) ab.

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Bombe von Hiroshima

Nach Angaben der Vereinigten Staaten musste sie dies tun, um den Tod Tausender US-amerikanischer Soldaten zu vermeiden. Allerdings war Japan zu diesem Zeitpunkt des Krieges bereits geschlagen. Das Ziel war politisch-militärisch. Von Beginn des Krieges an beabsichtigten die Vereinigten Staaten, die Aufteilung der Welt zu ihren Gunsten neu zu definieren und ihre Hegemonie auf globaler Ebene zu festigen, so wie Deutschland sich vorgenommen hatte, Europa zu dominieren. Zu einem konterrevolutionären Ziel gehören konterrevolutionäre Mittel. Beide griffen auf Staatsterrorismus, Rassismus und Völkermord zurück, um Millionen von Menschen massenhaft zu vernichten und ihre Ziele zu erreichen.

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Bombe von Nagasaki
  • Die Bomben sollten die Massen besiegen, aber nicht die japanischen Imperialisten: Die Forderung nach der bedingungslosen Kapitulation Japans von Seiten der „Alliierten“ während der Potsdamer Konferenz im Juli 1945 galt nur dem Militär. Die Alliierten debattierten darüber, ob man den Kaiser von Japan, Hirohito, im Amt behalten könnte. Er hatte, nachdem er den Krieg geführt hatte, im Juni desselben Jahres beschlossen, die Regierung auszutauschen, um Verhandlungen mit den Alliierten zu begünstigen. Zur gleichen Zeit bombardierten die Alliierten die japanischen Massen, obwohl es keine militärischen Ziele mehr gab. Im März 1945 zerstörte die erste Bombardierung Tokios 50% der Stadt. Im Mai, Juni und Juli wurden weitere japanische Städte durch die alliierten Napalmbomben zerstört. Einige schätzen die Zahl der Todesopfer auf eine Million, noch vor Hiroshima und Nagasaki (wo fast 200.000 Menschen starben und die radiologischen Auswirkungen jahrzehntelang anhielten).

    Was die Alliierten befürchteten, war ein möglicher Aufstand der japanischen Massen angesichts des Zusammenbruchs eines bereits besiegten Regimes. Wie in Frankreich, Italien und Griechenland schlossen sie Pakte mit den reaktionärsten Regimen (viele von ihnen Nazi-Kollaborateure) im Austausch für die „Bewahrung“ der Regime und des kapitalistischen Staates vor den Massen, die revolutionär geworden waren oder werden konnten. Die US-Politik gegenüber Japan bestand darin, zu bombardieren, einzumarschieren, Kaiser Hirohito zu stützen und eine Besatzungsregierung einzusetzen (die zu Wahlen aufrufen sollte). Unter General Douglas MacArthur dauerte die Besatzung sieben Jahre. Neben anderen „demokratischen“ Maßnahmen verbot er jeden Hinweis auf die Folgen der Bomben in den Zeitungen. Obwohl es in der Nachkriegszeit zu einer gewissen Wiedererstarkung der japanischen Massen kam, leiden sie bis heute unter den Folgen der Bombenangriffe. Die „Hibakushas“ (Tausende von Bombenüberlebenden) waren jahrelang sich selbst überlassen. Japan blieb weiterhin eine imperialistische Macht, aber dem Diktat der USA untergeordnet.

  • Eines der wichtigsten Ziele der Atombomben war es, dem Expansionismus der Sowjetunion Grenzen zu setzen: Mit den Abkommen von Jalta und Potsdam wurde die Weltkarte entsprechend den Interessen der Siegermächte neu gezeichnet. Dort saßen die USA, Großbritannien und die UdSSR. Die Präsenz der UdSSR gefiel den USA nicht. Sie musste jedoch das Machtgleichgewicht akzeptieren, das ihr durch den Triumph der Sowjetunion über die Nazis auferlegt wurde. Nach diesen Vereinbarungen mussten noch einige „Details“ definiert werden, vor allem in Asien, wo Stalin ein Interesse daran hatte, voranzukommen. „Der Zusammenbruch der japanischen Macht hat die USA als unangefochtenen Vorherrscher im Pazifik hinterlassen. Indem sie Japan allein besetzen, neigen sie dazu, es zu ihrer wichtigsten Hochburg im Fernen Osten zu machen. Sie stellen bestimmte Sektoren der japanischen Industrie wieder her, insbesondere die Textilindustrie, die mit großer Sorge von England und China voll ausgelastet ist. Sie wollen Japan wieder zum wichtigsten industriellen Zentrum des Fernen Ostens machen. Der Besitz des riesigen chinesischen Marktes ist eines der wesentlichen Ziele des US-Imperialismus. Um dies zu erreichen, setzen die Vereinigten Staaten auf das Prinzip der „offenen Türen“, d.h. die Nichtunterteilung Chinas in Einflusszonen und die Freiheit der Privatinitiative. Die überwältigende wirtschaftliche Vormachtstellung der Amerikaner würde es ihnen somit ermöglichen, den gesamten chinesischen Markt zu monopolisieren“ (Der Kampf der Kolonialvölker und die Weltrevolution, Zweiter Kongress der Vierten Internationale, 1948. Eigene Übersetzung.). Doch hier standen die Ziele der USA denen der Sowjetunion entgegen, die auf die Kommunistische Partei Chinas zählen konnte, welche deutlich wuchs und wichtige strategische Positionen besetzte (Port Arthur, russische Rechte an Daïren, Eisenbahn). Die stalinistische Bürokratie war nicht daran interessiert, „die Revolution auszuweiten“ (auch wenn sie schließlich in Osteuropa zu ihrer eigenen Verteidigung die „Eiserne Mauer“ um sich herum zog). Ihr „Desinteresse“ daran hatte sie bereits in Griechenland, Frankreich, Italien gezeigt, wo die Kommunistischen Parteien die revolutionären Prozesse verraten und die Führung an die Bourgeoisien dieser Länder abgegeben hatten. Dennoch war die UdSSR trotz Stalin wenig „zuverlässiger“ Partner des Imperialismus, war weiterhin ein Arbeiter*innenstaat und wurde von den Massen der Welt als Sieger über die Nazis angesehen. Deshalb war es notwendig, ihr Grenzen zu setzen.
  • Demonstration der militärischen Hegemonie über die anderen Mächte (einschließlich der „Alliierten“) und die neuen Halbkolonien: In Übereinstimmung mit seinen imperialistischen Zielen genehmigte Roosevelt ab März 1942 die Herstellung der Atombombe. Das „Manhattan-Projekt“ dauerte bis 1945. Harry Truman, der am Ende des Krieges Franklin Roosevelt ablöste, sah in dem Abwurf der Bomben die Möglichkeit, „am Ende des Krieges unsere eigenen Bedingungen zu diktieren“. Mit ihnen eröffneten die Vereinigten Staaten die „Pax Americana“, die erst in den 1970er Jahren mit der Niederlage im Vietnamkrieg ihren ersten Rückschlag erlitt.
  • Den Massen der Welt ihre „atomare“ Demokratie aufzwingen: Die Atombomben waren der Höhepunkt der Bombardierung der Massen, die die Alliierten seit der Entwicklung der revolutionären Prozesse in Europa und Asien 1943 begonnen hatten. Zwischen diesem Jahr und 1947, während die USA ihre „Demokratie“ und „Freiheit“ begründete und sich gleichzeitig als „Befreier“ der Kolonien gerierte, starben zwischen Millionen von Arbeiter*innen, arme Landbevölkerung, Männer, Frauen und Kinder unter ihren Bomben (und denen Großbritanniens und Frankreichs) in Rom, Griechenland, Deutschland (insbesondere Dresden), Algerien, Indien, Madagaskar und anderen Orten. Durch den Abbruch und die Niederschlagung der proletarischen Revolutionen gelang es dem Imperialismus, seine Kontinuität und seine auf Millionen von Toten basierenden „Demokratien“ durchzusetzen.

Dieser Artikel erschien zuerst auf Spanisch bei La Izquierda Diario.

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