Hätte Damantang Camara gerettet werden können?

16.03.2018, Lesezeit 2 Min.
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Am Dienstag starb der Berliner Fußballer Damantang Camara. Nachdem ihn ein Krankenhaus abweisen musste, war es für Hilfe zu spät.

Der Berliner Fußballer Damantang Camara ist am Dienstagabend beim Training des Berliner SC an der Hubertusallee gegen 19 Uhr zusammengebrochen. Erst 20 Minuten später traf ein Notarzt ein, der aus dem 13 Kilometer entfernten Marienfelde angereist kam. Drei Minuten später traf ein Rettungswagen am Unfallort ein, der aus dem, ebenfalls 13 Kilometer entfernten, Stadtteil Wedding kam. Um 20:16 Uhr fuhr der Rettungswagen mit dem Verletzten beim DRK-Klinikum Westend vor, welches fünf Kilometer vom Sportplatz entfernt liegt.

Weil das Krankenhaus im Westend bereits ausgelastet war, musste der Rettungswagen weiter zum sechs Kilometer entfernten Virchow-Klinikum im Wedding fahren. Dort wurde der Amateur-Fußballer, der unter einem bekannten Herzleiden litt, um 20:32 Uhr aufgenommen und verstarb gegen 22 Uhr, drei Stunden nach seinem Zusammenbruch.

Der Fußballer, für den Fußball sein Leben war und eine Profikarriere wegen seinem Herzleiden aufgeben musste, hinterlässt eine Lebensgefährtin und einen zweijährigen Sohn. Neben seiner Familie fragen sich viele weitere: Warum musste Damantang Camara sterben?

Der Fall offenbart die Fehler der Sparpolitik, die der Berliner Senat zu verantworten hat, und die besonders im Gesundheitswesen zum Tragen kommt. Dagegen wehren sich die Beschäftigten der Berliner Krankenhäuser seit etlichen Jahren. Die Sparpolitik und der Kampf der Beschäftigten ist untrennbar mit dem Personalmangel verbunden.

Auch muss die mangelnde Flächendeckung in Berlin beklagt werden. Offenbar gelang es nicht Damantang Camara in das nahegelegene Martin-Luther-Krankenhaus zu bringen, welches sich bloß 900 Meter vom Unfallort befindet. Stattdessen mussten insgesamt 30 Kilometer zurückgelegt werden, zu einer Zeit, in der die Straßen von Berlin nicht für ihren flüssigen Verkehr bekannt sind.

Der Fall Damantang Camara zeigt wie dringend notwendig ein besserer Personalschlüssel in den Berliner Krankenhäusern ist, gemeinsam mit einem engmaschigeren Rettungsnetz. Unser Angebot an die trauernden Hinterbliebenden von Damantang Camara, den Berliner SC und den gesamten Berliner Fußball ist, sich mit den Beschäftigten der Berliner Krankenhäusern in ihrem Kampf für mehr Personal und bessere Bezahlung zu solidarisieren. Damit sich solche Fälle in Zukunft nicht wiederholen.

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