Gasumlage: Die Regierung greift in unsere Taschen, die Konzerne profitieren

15.08.2022, Lesezeit 3 Min.
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Foto: shutterstock.com / Axel Bueckert

Zum 1. Oktober wird die Bundesregierung eine Gasumlage für alle Verbraucher:innen einführen, um unter anderem den angeschlagenen Energiekonzern Uniper zu stützen. Heute wurde die genaue Höhe bekannt und welche Mehrkosten damit auf Millionen Menschen zukommen.

Nach einer Berechnung der zuständigen Trading Hub Europe GmbH wird die Gasumlage zunächst 2,419 Cent pro Kilowattstunde betragen. Die Umlage ist eine Reaktion auf die erhöhten Importkosten für Gas, vor allem verursacht durch die stark gesunkenen Liefermengen Russlands im Zuge des Ukraine-Kriegs und der europäischen Sanktionen gegen Russland. Insbesondere der Gaslieferant Uniper ist in den vergangenen Monaten in die Krise geraten, da dieser sich bisher auf den Einkauf von günstigem Gas aus Russland verlassen hatte und nun mit staatlicher Unterstützung vor der Pleite gerettet wird. Diese Kosten sollen jetzt auf die Kund:innen der Energieunternehmen abgewälzt werden.

Für einen vierköpfigen Haushalt mit einem Verbrauch von 20.000 Kilowattstunden werden dadurch jährliche Mehrkosten von 483 Euro netto anfallen. Sollte auf die Umlage auch Mehrwertsteuer erhoben werden, belaufen sich die Kosten auf 576 Euro.

Dabei handelt es sich allerdings längst nicht um die einzige Erhöhung für so gut wie alle Haushalte von Arbeiter:innen. Die Umlage wird nur zusätzlich auf die ohnehin massiv steigenden Preis für Gas aufgeschlagen.

Zum Vergleich: Eine Kilowattstunde Gas kostete 2021 im Schnitt noch 6,8 Cent. Stand Juli 2022 waren es bereits über 16 Cent. Damit landet der beispielhafte Mehrpersonenhaushalt mit 20.000 Kilowattstunden Verbrauch bereits bei circa 1960 Euro Mehrkosten im Jahr allein für Gas. Dazu kommt eine ebenfalls starke Erhöhung der Strompreise.

Zusammen mit der Inflation für Lebensmittel und andere Produkte des täglichen Bedarfs sorgen die stark steigenden Energiepreise dafür, dass sich insbesondere Menschen mit geringem Einkommen ein normales Leben bald nicht mehr leisten können. Das zeigt sich unter anderem daran, dass laut einer Umfrage bereits 16 Prozent der Bevölkerung auf einen Teil ihrer regulären Mahlzeiten verzichten, um Geld zu sparen.

Arbeiter:innen, Arbeitslose und Jugendliche sollen also den Gürtel enger schnallen, während die Energiekonzerne weiterhin Profite machen – und sogar gerettet werden, wenn sie sich verkalkuliert haben. Während Uniper auf staatliche Unterstützung angewiesen ist, haben andere Konzerne wie Shell und RWE Milliardengewinne durch Preiserhöhungen eingestrichen. Statt nun die Verluste durch die Verbraucher:innen abzufangen und gleichzeitig die Kontrolle über die Konzerne in der Hand von Aktionär:innen zu belassen, sollten alle großen Energiekonzerne verstaatlicht und unter Kontrolle der Beschäftigten gestellt werden. Überschüsse in einem Sektor könnten zur Stützung anderer Bereiche herangezogen werden, während gleichzeitig Preisstabilität für Verbraucher:innen erreicht würde.

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