FU: VG Wort angreifen! Keine Kooperation mit dem Präsidium!

13.12.2016, Lesezeit 3 Min.
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Studierende der Freien Universität Berlin störten am Montag mit “fliegenden” Flyern und Transpi eine Infoveranstaltung des Präsidiums über den neuen Unirahmenvertrag und lehnen das Kooperationsangebot des Vizepräsidenten Klaus Hoffmann-Holland ab.

An den Universitäten in Deutschland sind derzeit zwei Wörter in aller Munde: „Verwertungsgesellschaft Wort“ oder „VG Wort“. Mit dieser haben die Kultusministerkonferenz der Länder (KMK) und der Bund vor einigen Monaten einen neuen Unirahmenvertrag unterschrieben. Laut diesem Vertrag, der ab dem 1. Januar 2017 in Kraft treten soll, wird von den Universitäten verlangt, für urheberrechtlich geschützte Schriftwerke, statt der bisherigen Pauschalzahlung, nun für jeden einzelnen Text pro Seite und pro Student*in zu zahlen.

Die Freie Universität Berlin hat wie auch andere Hochschulen erklärt, dass sie dem Vertrag nicht beitreten wird. Als Folge davon sollen alle betroffenen Lernmaterialien von Blackboard, der online Plattform der FU, bis zum 31. Dezember 2016 verschwinden. Der Zugang zu kostenfreier Bildung wird damit noch weiter eingeschränkt, Wissen noch weiter dem kapitalistischen Verwertungsdruck unterworfen.

Dagegen protestierten am Montag studentische Aktivist*innen bei einer Infoveranstaltung des FU-Präsidiums. “Kein Vergeben, Kein Vergessen”, hieß es auf einem Transpi, das Studierende von der Balustrade in einem Saal des Henry-Ford-Baus gehängt hatten. Das gleiche Präsidium hatte nämlich im Jahr 2013 die Proteste gegen die Rahmenstudien- und Prüfungsordnung durch Sicherheitsdienste zusammengeschlagen, bei dem Bildungsstreik 2011 für die Räumung der besetzten Räume die Polizei gerufen, sich bei dem Kampf am Botanischen Garten für die weitere Ausbeutung und Outsourcing gesprochen.

Und jetzt will das Präsidium bei diesem Vertrag mit den Studierenden “kooperieren”? Nur scheinbar. Denn auch wenn es heißt, dass mit anderen Verhandlungspartner*innen der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) neu verhandelt wird, ist die große Mehrheit der Betroffenen noch immer nicht am Tisch: Diejenigen, die am meisten vom Vertrag beeinflusst werden, nämlich die Studierenden.

Bei der Aktion am Montag übernahmen Studierende das Wort. Dabei haben sie darauf aufmerksam gemacht, dass der Unirahmenvertrag ein weiterer Schritt hin zur Ökonomisierung und Privatisierung der Lehre ist. Es wurde gefordert, die Wissenschaft vom Einfluss des Kapitals zu befreien und das Wissen für alle frei zur Verfügung zu stellen.

Die Aktion endete mit folgende Worten: „Wir rufen alle Studierenden auf, gegen den neuen Unirahmenvertrag aktiv zu werden: Es ist unser Zugangsrecht auf Wissen, das ohne uns verhandelt wird! VG Wort angreifen – freies Wissen für alle!

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