EM-Finale: Rassistische Übergriffe sind keine Einzelfälle im Fußball

13.07.2021, Lesezeit 3 Min.
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Foto von Sandor Szmutko / shutterstock.com

Nach der Niederlage der englischen Fußball-Nationalmannschaft im Finale der Europameisterschaft kam es zu rassistischen Übergriffen, die auch im Fußball nichts Neues sind.

Nach dem Finale der UEFA-Fußball-Europameisterschaft der Männer zwischen England und Italien kam es in Sozialen Medien zu mehreren rassistischen Angriffen auf nicht-weiße Spieler der englischen Nationalmannschaft. Bukayo Saka, Marcus Rashford und Jadon Sancho wurden nach verschossenen Elfmetern von einigen rassistischen englischen Fußballfans für die Niederlage verantwortlich gemacht.

Unter einem Post von Bukayo Saka bei Instagram kam es zu mehreren rassistischen Kommentaren. Teilweise riefen britische Rassisten wohl auch zu Gewalt gegen Schwarze Personen auf.

Stephan Anpalagan schrieb dazu auf Twitter: „Weil drei schwarze Fußballer die Elfmeter für England verschossen haben, trendet nun auf Twitter das N-Wort. Nachdem Twitter den Hashtag in „SayNoToRacism“ umgewandelt und in die Trends gelegt hat, rufen Menschen nun dazu auf, „SayYesToRacism“ in die Trends zu bringen.“

Jadon Sancho ist nicht das erste Mal von rassistischen Übergriffen betroffen. Schon im vergangenen Jahr ermittelte der Deutsche Fußballbund (DFB) gegen den Dortmunder Spieler, weil dieser während der Black Lives Matter-Bewegung für Gerechtigkeit für George Floyd eingetreten ist.

Es ist also kein neues Phänomen, dass migrantische Fußballspieler immer wieder für Niederlagen von Nationalmannschaften verantwortlich gemacht werden. Schon Mesut Özil, ehemaliger deutscher Nationalspieler, war 2018 rassistischen Anfeindungen nach schlechten sportlichen Leistungen ausgesetzt. Auch im Land des Europameisters Italien kommt es regelmäßig zu Übergriffen und Beleidigungen gegenüber nicht-weißen Spielern. Mario Balotelli wurde 2019 mit Affenlauten beleidigt, während die Fans ohne Konsequenzen davon kamen.

Der Fall Özil zeigte besonders deutlich, wie migrantische Fußballspieler:innen beurteilt werden: Wenn sie gewinnen, sind sie Nationalheld:innen. Wenn sie verlieren sind sie wieder Migrant:innen. Die krude, rassistische Verwertungslogik im Kapitalismus, Migrant:innen in “gute und “schlechte” Migrant:innen aufzuteilen, dient den Interessen der Bosse, die die Löhne derer dadurch drücken wollen. Diese gesellschaftliche Realität spiegelt sich auch im Fußball wieder, der von chauvinistischen Bürokratien wie der UEFA kontrolliert wird.

Auch in den Stadien kommt es regelmäßig zu rassistischen und sexistischen Angriffen. Diese Vorfälle sind eine Folge des strukturellen Rassismus, der seit Jahrhunderten nicht-weiße Menschen diskriminiert und ausbeutet.

Unsere Solidarität muss neben Bukyao Saka, Marcus Rashford und Jadon Sancho an alle nicht-weißen Person gehen, für die Rassismus und Unterdrückung Alltag sind und keine “Ausfälle.” Rassismus wird von den bürgerlichen Politikern und Medien bewusst geschürt, um die Arbeiter:innen zu spalten. Die kapitalistischen Verbände sind keine Hilfe gegen Rassismus und Chauvinismus. Im Gegenteil, sie sind krasse Heuchler. Die UEFA, die das Turnier ausgetragen hat, weigert sich Position für LGBTIQ+ zu beziehen. Im Kampf gegen Rassismus brauchen wir deshalb Mobilisierungen, unabhängig dieser Bürokratien. Fußball ist etwas politisches und wir überlassen ihn weder der Rechten noch heuchlerischen neoliberalen Verbänden und Funktionär:innen. Wir begrüßen die antirassistische Geste des Kniefalls der englischen Mannschaft als Vorbild und Teil einer Generation von BLM, die die herrschenden rassistischen kapitalistischen Umstände nicht mehr akzeptiert und sich dagegen verteidigt.

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