Day after tomorrow – Klimakatastrophe in New York

04.09.2021, Lesezeit 4 Min.
Übersetzung:
1
Quelle: Left Voice

Man möchte seinen Augen kaum glauben. In New York spielen sich Szenen ab, wie aus einem Blockbuster geklaut. In Folge des Hurricanes Ida ist die gesamte Stadt überflutet. Einige Gedanken unserer US-Amerikanischen Genossin Nina DeMeo dazu.

Wenn man jemals den apokalyptischen Film The Day After Tomorrow gesehen hast, in dem es um einen gewaltigen „Supersturm“ geht, der folgenschwere Naturkatastrophen auf der ganzen Welt auslöst und zu einer modernen Eiszeit führt, dann kennst man die erschreckenden Bilder von überschwemmten New Yorker Straßen, die mit schwimmenden Lastwagen und Autos gefüllt sind und von entsetzten New Yorker:innen, die verzweifelt nach einer geeigneten Unterkunft suchen. Heute, wo New York City mit den Folgen des Hurrikans Ida konfrontiert ist, sind solche Szenen nicht mehr nur aus Filmen bekannt. Sie sind Realität und betreffen die New Yorker Arbeiter:innenklasse auf dramatische Art und Weise.

Überall in der Stadt wurden U-Bahn-Stationen zerstört, Pendler:innen aus ihren Zügen evakuiert, man sieht schwimmende Autos auf den Gehwegen und in Gebäuden Rohre, die geborsten und explodiert, was zu Überschwemmungen in den Wohnungen führte. Der US-Wetterdienst (National Weather Service) schätzt, dass zwischen 20:51 und 21:51 Uhr in New York City und Teilen von New Jersey circa 8 cm Regen gefallen sind. In einem historischen Schritt gab die MTA („Metropolitan Transportation Authority“) bekannt, dass alle U-Bahn-Linien wegen den Überschwemmungen eingestellt wurden, so dass Arbeiter:innen und andere New Yorker:innen die ganze Nacht über gestrandet waren.

All dies findet in der reichsten Stadt im reichsten und wichtigsten imperialistischen Land der Welt statt!

Doch all dies ist nicht überraschend. Die U-Bahn ist seit Jahrzehnten baufällig, und das Budget wird Jahr für Jahr weiter gekürzt. In der Zwischenzeit hat die MTA 250 Millionen Dollar ausgegeben, um 500 weitere Polizist:innen einzustellen, die willkürlich in den U-Bahnen patrouillieren, anstatt die bröckelnde Infrastruktur tatsächlich zu reparieren.

In diesem Sommer gab es weltweit katastrophale Klimaereignisse wie in keinem anderen Jahr. An der US-Westküste, aber auch in Ländern wie Griechenland und der Türkei brachen gewaltige Waldbrände aus. Sturzfluten haben in diesem Sommer Teile von Deutschland, China und sogar New York verwüstet. Große Teile von New Orleans sind nach wie vor ohne Strom, da sie noch immer unter den Folgen des Hurrikans Ida leiden.

Die Überschwemmungen in New York City sind nur ein Vorgeschmack auf die verheerenden Folgen, die der Klimawandel für die Stadt und die Welt bringen wird. Es ist klar, dass die Stadt nicht auf das vorbereitet ist, was auf sie zukommt. Der Kapitalismus und sein unstillbarer Durst nach Profit haben die Infrastruktur zerstört und die Umwelt vernichtet.

Dieser Artikel erschien erstmals am 2. September bei Left Voice

Mehr zum Thema