CFM-Streikende lassen sich nicht die Hände binden: Elf Euro sind nur der erste Schritt

12.12.2017, Lesezeit 3 Min.
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Mit ungebrochener Beteiligung haben die Streikenden der Charité Facility Management (CFM) am Montag erneut ein Zeichen gegen die Niedriglöhne in ihrem Betrieb gesetzt. Aktueller Anlass war die Aufsichtsratssitzung der Charité.

Trotz einer langen, von der ver.di-Führung erzwungenen Streik-Pause von fast fünf Monaten, traten die Beschäftigten der CFM zu Beginn der Woche wieder mit ähnlich hoher Beteiligung in den Streik, wie noch im Sommer. Bemerkenswert war dabei der Mobilisierungserfolg unter den Reinigungskräften: Fast 30 Reiniger*innen, die bisher noch nicht mitgestreikt hatten, beteiligten sich. Und das trotz des hohen Drucks, der von Geschäftsführung und Vorgesetzten aufgebaut wird. Darunter auch Kolleg*innen aus der OP-Reinigung, die für den reibungslosen Ablauf von Operationen unverzichtbar sind.

Der Aufsichtsrat hatte bereits im Juli beschlossen, dass ein „Grundlohn“ von elf Euro bei der CFM eingeführt werden soll. Mittlerweile liegt der Tarifkommission auch ein Angebot für einen Tarifvertrag in dieser Höhe vor. Allerdings verlangt die CFM-Geschäftsführung, dass sich die Beschäftigten für 37 Monate an diesen Vertrag binden. Damit wäre eine weitere Annäherung an den Haustarif der Charité für mehr als drei Jahre unmöglich.

Um sich diese vertragliche Fessel nicht anlegen zu lassen, haben die Streikenden am Nachmittag vor der Sitzung des Aufsichtsrats der Charité in Mitte protestiert. Die Mitglieder des Aufsichtsrats sollten ihren Einfluss nutzen, um die Geschäftsführung zu einem Einlenken zu zwingen. Insbesondere die Vertreter*innen des Senats, wie Bürgermeister Müller, sollten an ihre Versprechen erinnert werden. Schließlich hatte er bereits im Juni angekündigt, zum Jahresende elf Euro Stundenlohn an der CFM durchzusetzen. Während der Kundgebung ließ Müller sich allerdings nicht blicken. Er nahm wohl lieber einen Hintereingang zur Aufsichtsratssitzung.

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Um sich zu den Forderungen der Beschäftigten zu äußern, waren dafür Politiker*innen der Rot-Rot-Grünen Koalition eingeladen. Müllers Parteifreund Jörg Stroedter betonte, dass sich die SPD an ihren eigenen Beschluss zur CFM vom vergangenen Landesparteitag halten werde. Dieser war unter anderem darauf gerichtet, eine schnelle Wiedereingliederung der CFM-Beschäftigten in die Charité einzuleiten und ihnen damit auch den entsprechenden Tarifvertrag zukommen zu lassen. Katina Schubert von der Linkspartei stimmte mit ein – schließlich hat ihre Partei ebenfalls den Koalitionsvertrag unterschrieben, der diese Verbesserungen vorsieht. Von den Grünen war trotz Einladung niemand zur Kundgebung erschienen.

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