Berliner Solidarität mit dem Bildungsstreik im Spanischen Staat

27.10.2016, Lesezeit 3 Min.
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Im Spanischen Staat beteiligten sich zehntausende Schüler*innen und Studierende am landesweiten Bildungsstreik. Auch in Berlin fanden sich dutzende solidarische Aktivist*innen zusammen, um den Kampf der spanischen Jugend zu unterstützen.

„Hoch die internationale Solidarität“, schallte es aus dutzenden Kehlen, die sich am späten Nachmittag vor der Spanischen Botschaft in Berlin versammelten. Sie hielten Transparente hoch, die ihre Solidarität mit dem landesweiten Bildungsstreik im Spanischen Staat bekundigten. Vorher marschierten mehr als 30 vor allem jugendliche Aktivist*innen durch die Berliner Innenstadt.

Unterstützt wurde die Demonstration von Solid Berlin-Ost, SAV, Linkspartei Neukölln, SJB, Junge GEW, RKJ, Razem Berlin, Podemos Berlin und 15M-Berlin. Tom Hoffman von der Sozialistischen Alternative (SAV), einer der Organisator*innen der Aktion, sagte:

Wir demonstrieren hier, weil wir unsere internationale Solidarität mit den spanischen Schüler*innen und Student*innen deutlich machen wollen und Seite an Seite mit ihnen im Kampf gegen die Wiedereinführung von Gesetzen aus der Franco-Zeit stehen. Wir sind uns auch der besonderen Verantwortung des deutschen Imperialismus bei der Durchführung der Spardiktate in ganz Europa bewusst, unter denen vor allem Jugendliche und Arbeiter*innen zu leiden haben.

Auch Aktivist*innen aus dem Spanischen Staat waren dabei, um die Solidaritätsaktion zu unterstützen. Sie waren der Ansicht, dass der Bildungsstreik ein erstes Zeichen für neu aufkommende Kämpfe sein könnte. „Viele Leute sind enttäuscht und wahrscheinlich werden die sozialen Bewegungen wieder präsenter“, sagte eine Aktivistin.

Am Nollendorfplatz hielt die Solidarischen Jugendbewegung (SJB) eine Rede, in der die Spardiktate der EU auf Kosten der Arbeiter*innen und Jugendlichen angegriffen wurden: „Der Kampf der Jugend für ihre Rechte ist einer weltweit.“ Auch ein Vertreter von Razem, einer linksreformistischen Partei aus Polen, bekundete seine Solidarität und stimmte ein traditionsreiches Lied der britischen Arbeiter*innenbewegung an: „Solidarity forever, Solidarity forever, Solidarity forever, for the union makes us strong!“

Es waren auch Schüler*innen dabei, die vor kurzem aktiv am Schulstreik gegen Rassismus beteiligt waren. So betonte Alex von der Schule am Königstor, wie wichtig die Solidarität mit den spanischen Schüler*innen sei:

Sie werden unter der Wiedereinführung von Prüfungen aus der Franco-Zeit leiden müssen. Doch jede*r Schüler*in hat das Recht auf gute Bildung und diese Prüfungen sollen nur dazu dienen, einer kleinen Elite den Zugang zur höheren Bildung zu gewähren.

Auch Andrés Garcés von der Revolutionär-Kommunistischen Jugend (RKJ), Student an der Freien Universität, hob die Notwendigkeit internationalistischer Solidarität hervor:

Wir begrüßen den Streik der Schüler*innen und Studierenden im Spanischen Staat. Er stellt eine Möglichkeit dar, damit sich Jugendliche organisieren und für ihre Rechte kämpfen. Lasst uns, wie auch in Frankreich, Teil einer kämpferischen Jugendbewegung sein! Dazu müssen wir die Verbindung zu anderen Ausgebeuteten und Unterdrückten, Arbeiter*innen, Frauen* und Migrant*innen, suchen. Nur mit einem internationalistischem und klassenunabhängigen Programm können wir dem Rechtsruck und der Prekarisierung, die die Jugend in Europa erfährt, entgegentreten.

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