Berlin: 800 Menschen gehen gegen die Versklavung von Afrikaner*innen auf die Straße

26.11.2017, Lesezeit 3 Min.
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Nach den skandalösen Bildern von der Versklavung afrikanischer Geflüchteter zogen am Samstag in mehreren Städten Europas die Schwarzen Communities vor die libyschen Botschaften, um gegen Versklavung, Vergewaltigung und Ermordung zu protestieren.

In Berlin hatten am Samstag ein halbes Dutzend Schwarzer Gruppen, Vereine und Organisation zum Protest vor der libyschen Botschaft in Zehlendorf aufgerufen. Selbst aus Hamburg oder Oldenburg waren am Morgen Menschen angereist, um gegen die unmenschliche Situation afrikanischer Geflüchteter zu demonstrieren. Der deutsche Staat, der eng mit der halboffiziellen libyschen Regierung zusammenarbeitet, hatte dagegen mehrere Hundertschaften der Polizei aufgeboten, welche die luxuriöse Villa schützten. Trotz des massiven Auftritts der deutschen Staatsgewalt und trotz des strömenden Regens herrschte unter den Protestierenden eine dynamische Stimmung.

Über mehrere Megaphone wurden immer wieder Reden gehalten und Parolen gerufen. Viele hatten die Fahnen ihrer jeweiligen Nation mitgebracht: aus der Elfenbeinküste, dem Togo oder Angola, um nur drei zu nennen. Die kämpferische Stimmung äußerte sich auch darin, dass die Parolen in verschiedenen Sprachen gerufen wurden, auf Deutsch, Englisch und Französisch. Immer wieder wurde dabei auch an die imperialistischen Bombardements erinnert, indem z.B. „Sarkozy a bas” („Nieder mit Sarkozy”) gerufen wurde. Eine Anspielung auf den ehemaligen französischen Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy („Le Président Bling-Bling” aufgrund seines schillernden Reichtums), der maßgeblich dafür verantwortlich war, dass die NATO Libyen im Herbst 2011 anfing zu bombardieren.

Seitdem herrscht in Libyen ein ununterbrochener Krieg, in dem sich zwar verschiedene reaktionäre Milizen gegenüberstehen, sie alle aber in Verbund mit den imperialistischen Mächten die Geflüchteten aus den südlicheren afrikanischen Staaten zur Zielscheibe haben. Die libysche Küstenwache ist berüchtigt dafür, Geflüchtete auf ihrem Weg nach Europa anzugreifen und fiel in der Vergangenheit immer wieder dadurch auf, dass sie Rettungsschiffe bedrohte.

Unter diesen imperialistischen Mächten ist an vorderster Front auch Deutschland. Wie Kofi Shakur richtig feststellte, wurde zwar am Samstag vor der libyschen Botschaft demonstriert — dieser Protest hätte aber genauso gut vor den deutschen Institutionen stattfinden können:

Besonders in den imperialistischen Zentren wie Paris und Berlin ist es wichtig, eine klare ablehnende Haltung zum deutschen Staat bezüglich der Plünderungen in Afrika zu zeigen. Deshalb muss es eine der Forderungen sein, dass die Bundeswehr sofort alle Auslandseinsätze beendet und die Besatzungen ein Ende haben. Das wird nur passieren, wenn es weitere antiimperialistische Mobilisierungen zusammen mit der Schwarzen Community vorangetrieben werden. Der Wille weiterzukämpfen ist absolut vorhanden. Als die Demonstration am Rathaus Steglitz an ihr Ende kam, war die Motivation so kämpferisch wie nie zuvor:

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