100 Tage Gazakrieg: Mehrheit in Deutschland ist dagegen

16.01.2024, Lesezeit 2 Min.
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Ein israelischer Luftschlag in der Stadt Rafah im Süden Gazas im Oktober. Zerstörung und Leid haben seitdem immens zugenommen. Bild: Anas-Mohammed / shutterstock.com

Einer aktuellen Umfrage zufolge steht nur noch ein Viertel der in Deutschland lebenden Menschen hinter Israels Vorgehen in Gaza. Mit dem Genozid-Prozess in Den Haag könnte die Zustimmung noch weiter sinken.

Einer aktuellen Umfrage des ZDF-Polibarometers zufolge halten nur noch 25 Prozent der Menschen in Deutschland Israels Vorgehen seit dem 7. Oktober für gerechtfertigt. Im Herbst waren es noch doppelt so viele. Eine große Mehrheit von 61 Prozent vertritt die Gegenmeinung. Der Befragungszeitraum lag zwischen dem 9. und 11. Januar. 1337 Menschen nahmen daran teil.

Seit dem 7. Oktober wächst das Leid der Palästinenser:innen täglich, nicht nur in Gaza. Durch die anhaltenden Bombardierungen im genozidalen Krieg gegen die Bevölkerung des Küstenstreifens sterben mehr und mehr Menschen. Die palästinensischen Behörden vor Ort meldeten heute, dass die Zahl der Todesopfer in Gaza über 24.000 gestiegen ist. Im Westjordanland sind 347 Palästinenser:innen getötet worden. Schätzungen zufolge sind rund zwei Drittel der Opfer in Gaza Frauen und Kinder, wie die US-Nachrichtenagentur Associated Press berichtet. Über 69 Prozent der Schulgebäude wurden zerstört, 142 Moscheen und drei Kirchen beschädigt. Schon bis Jahresbeginn hatte Israel laut Middle East Monitor 65.000 Tonnen Sprengstoff über Gaza abgeworfen. Die Überlebenden werden ständig weiter vertrieben, während die Besatzungstruppen die Opfer verhöhnen. Gleichzeitig wird weltweit die Kritik am Staat Israel lauter und die Unterstützung für die Palästinenser:innen wächst. Auch hier in Deutschland macht sich das nun bemerkbar.

Der Prozess, den Südafrika gegen Israel vor dem Internationalen Gerichtshof wegen des Bruchs der Völkermordkonvention der Vereinten Nationen führt, lässt die Unterstützung für das genozidale Vorhaben Israels weiter bröckeln. Dennoch: Der Kampf gegen Apartheid und Vertreibung wird nicht vor einem Gericht gewonnen. Keine der im Bundestag vertretenen Parteien vertritt all jene, die nicht im Namen einer Staatsräson einen Völkermord unterstützen möchten. Es braucht eine revolutionäre Alternative, die den Kampf gegen Genozid und Imperialismus auf der Straße und in den Betrieben und Gewerkschaften vorantreibt.

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