#WorkersStrikeforFuture: Arbeiter aus Nordirland besetzen eine Werft und wollen sie für erneuerbare Energien nutzen

22.08.2019, Lesezeit 3 Min.
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Die Werft Harland & Wolff in Belfast, wo einst die Titanic gebaut wurde, hat Insolvenz angemeldet. Damit könnten 130 Arbeiter*innen und ihre Familien auf der Straße landen. Doch diese wehren sich dagegen mit Streiks, der Besetzung der Werft. Sie fordern deren Verstaatlichung und deren Nutzung zur Produktion von erneuerbaren Energien.

Mehr als 100 Schiffsbauer*innen, Stahlarbeiter*innen, Schweißer*innen und Nieter*innen haben die Werft in Belfast besetzt, die 1909 mit der Fertigstellung der Titanic in die Geschichtsbücher einging. Harland & Wolff gehört dem norwegischen Konzern Dolphin Drilling und hat Ende Juli Insolvenz angemeldet.

Die Arbeiter*innen fordern die Verstaatlichung der zwei Kais und die besetzen sie, um die Produktion von erneuerbaren Energien auf der Anlage durchzusetzen. Dazu gehören die zwei gelben Kräne, die als Samson und Goliath bekannt sind und die Skyline von Belfast prägen.

Die Stahlarbeiter*innen haben den Zugang versperrt, um den Abtransport der Maschinen zu verhindern: „Es kommt niemand hier her oder geht von hier weg, solange die Arbeiter*innen, die das hier verwalten, nicht einverstanden sind“, sagte ein Gewerkschaftsführer zu lokalen Medien. „Niemand verändert etwas an diesem Arbeitsplatz, außer die Arbeiter*innen öffnen die Tore. Sie werden so lange hier bleiben, bis sie eine Antwort haben.“

Harland & Wolff beschäftigte zu Höchstzeiten über 30.000 Arbeiter*innen und befindet sich heute im Verfall, nachdem das Unternehmen niemanden finden konnten, der sie übernimmt. Deshalb fordern die Arbeiter*innen vom britischen Premierminister Boris Johnson die Verstaatlichung der Werft und die Schaffung neuer Arbeitsplätze in den erneuerbaren Energien.

„Die Windkraftturbinen und Wellenkraftwerke bieten ein großes Potential. Das könnte tausende Arbeitsplätze schaffen, die wir für einen gerechte Transformation hin zu erneuerbaren Energien brauchen“, sagt einer der streikenden Arbeiter. In den vergangenen Jahren bauten die Arbeiter*innen von Harland & Wolff bereits Teile für Windkraftturbinen. Eine solche Lösung sei nicht nur nachhaltig, sondern auch praktisch, angesichts der Fähigkeiten der Werftarbeiter*innen.

Der Streik findet im Rahmen der Mobilisierungen der Jugendbewegung #FridaysForFuture statt. Der Aufruf zu einem Global Strike am 20. September hat in Deutschland die Debatte darüber angestoßen, ob und wie sich auch Gewerkschaften und die Arbeiter*innenklasse den Klimaprotesten anschließen kann. Die Werftarbeiter*innen aus Belfast geben ein Beispiel, wie Forderungen der Arbeiter*innenklasse mit denen des Kampfes gegen den Klimawandel verbunden werden können. Dabei blicken sie auf eine lange Kampftradition zurück, die von den Anfängen des 20. Jahrhunderts zurückgeht und bis in die 1990er Jahre hineinreicht, der Zeit des Konfliktes um die irische Unabhängigkeit.

Dieser Beitrag erschien zuerst auf La Izquierda Diario.

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