Berlin, München, Bonn, Hannover und weiteren Städten, hat sich auch jetzt auch in Fulda ein Bündnis gegründet. 25 Menschen waren beim ersten Treffen. Ein Interview mit Ben Zimmer, Aktivist von "Jugend gegen Rassismus" und Mitglied der Jugendorganisation REVOLUTION in Fulda." /> Berlin, München, Bonn, Hannover und weiteren Städten, hat sich auch jetzt auch in Fulda ein Bündnis gegründet. 25 Menschen waren beim ersten Treffen. Ein Interview mit Ben Zimmer, Aktivist von "Jugend gegen Rassismus" und Mitglied der Jugendorganisation REVOLUTION in Fulda." />

„Wir haben den ersten Schritt für eine Bewegung gemacht“

02.04.2016, Lesezeit 3 Min.
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Der bundesweite Schul- und Unistreik gegen Rassismus am 27. April kommt in Gang! Nach Treffen in Berlin, München, Bonn, Hannover und weiteren Städten, hat sich auch jetzt auch in Fulda ein Bündnis gegründet. 25 Menschen waren beim ersten Treffen. Ein Interview mit Ben Zimmer, Aktivist von "Jugend gegen Rassismus" und Mitglied der Jugendorganisation REVOLUTION in Fulda.

Wie laufen die Vorbereitungen zum Schul- und Unistreik in Fulda?

Sehr gut. In Fulda – einer sehr konservativen, katholisch geprägten Kleinstadt in Osthessen mit 60.000 Einwohner*innen – kamen 25 Menschen zum ersten Vorbereitungstreffen am Donnerstag. Das sehe ich als Riesenerfolg an. Gemessen an der Einwohner*innenzahl, ist das fast wie 1.500 Menschen auf einem Treffen von „Jugend Gegen Rassismus“ in Berlin. Dieser Vergleich hinkt natürlich, aber er verdeutlicht ganz gut, dass das erste Treffen alle Aktivist*innen sehr motivierte.

Welche Gruppen sind am Bündnis beteiligt?

Im Moment sind neben uns von Revo auch die JuSos und Teile einer Refugee-Soligruppe beteiligt. Die meisten Teilnehmer*innen waren unorganisiert. Die JuSos haben sich nun das erste Mal beteiligt. Das hört sich jetzt natürlich nach wenig Organisationen an, aber viel mehr gibt es in Fulda leider auch nicht.

Die Refugee-Soligruppe hat gemeinsam mit uns eine Aktion gegen eine Podiumsdiskussion mit der AfD in einer Schule gemacht und im Vorfeld Flyer verteilt, die das erste Vorbereitungstreffen beworben haben.

Man muss aber auch die Rolle des DGB positiv hervorheben. Sie haben uns einen Raum gestellt, ihn gegen einen anderen Termin verteidigt und einen Jugendsekretär aus dem 85 Kilometer weit entfernten Hanau vorbei geschickt.

Wie wollt ihr in den nächsten Wochen mobilisieren?

Wir werden nun wahrscheinlich wöchentlich ein Treffen machen, ein Transpi malen, mehrere tausend Flyer drucken und sie vor Schulen verteilen. Es gibt auch Kontakte an der Universität und an Schulen. Wir diskutieren noch darüber, was man am besten an Schulen macht, an denen es mehrere Aktivist*innen gibt – vielleicht Podiumsdiskussionen zwischen Jugendlichen über die Frage „Was tun gegen die AfD“. Denn die AfD hat in manchen kleinen Orten um Fulda herum bei den Kommunalwahlen vor wenigen Wochen über 80% der Stimmen bekommen.

Viele Fragen sind noch offen, aber dafür gibt es die kommenden Vorbereitungstreffen. Die genaue Aktion steht aber schon fest: Nach der Schule wollen wir eine Demonstration durch die Innenstadt machen und diese mit einer Kundgebung und Reden beenden. Ein Schulstreik halten wir alle für unrealistisch, da wir zu wenige und leider auch zu unerfahren sind, um das wirklich durchzusetzen.

Wie wirkt „Jugend gegen Rassismus“ im aktuellen politischen Kontext einer Kleinstadt?

Das „Netzwerk gegen Rassismus“, das größte antirassistische Bündnis in Fulda, hat schon vor zwei Wochen beschlossen, dass sie „Jugend gegen Rassismus“ unterstützen. Auch die Gewerkschaft hat uns im Vorfeld schon geholfen.

Ich bin mir zwar bewusst, dass Jugend gegen Rassismus nicht von heute auf morgen alle RassistInnen aus Fulda überzeugen oder verjagen wird, aber ich hoffe, dass wir den ersten Schritt für eine Bewegung gemacht haben.

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