Wer trauert um die Toten von Mossul?

29.05.2017, Lesezeit 2 Min.
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Wie letzte Woche bekannt wurde, kamen vor zwei Monaten mindestens 100 Zivilist*innen in Mossul bei einem US-Luftangriff ums Leben. Wer trauert um diese Toten?

Wie Ende letzter Woche bekannt wurde, starben bei einem US-Luftangriff auf den Westteil der irakischen Stadt Mossul im März dieses Jahres mehr als 100 Zivilist*innen. Ein einstürzendes Gebäude hatte sie unter sich begraben. Die Tagesschau berichtete diesbezüglich:

Es handelt sich wahrscheinlich um die größte Zahl von Zivilisten, die bei einem einzelnen Vorfall im Kampf gegen den IS getötet wurden. Der Chefermittler in dem Fall, Matthew Isler, erklärte, 101 Zivilisten seien in diesem und vier weitere in einem weiteren, nahe gelegenen Gebäude getötet worden. 36 Zivilisten würden noch vermisst.

Insgesamt sind bei US-Luftangriffen seit 2014 im Irak und Syrien mindestens knapp 400 Zivilist*innen getötet worden, die Dunkelziffer liegt aber sicherlich deutlich höher.

Letzte Woche wurden bei einem brutalen Massaker in Manchester mindestens 23 Menschen getötet und 59 weitere verletzt. Der Selbstmordattentäter gehörte mutmaßlich dem IS-Netzwerk an.

Ob in Europa oder im Nahen Osten: Tote Zivilist*innen sind grausamer Bestandteil des reaktionären Stellvertreter*innenkriegs in Syrien. Doch während um die Opfer des IS-Terroranschlags in Manchester massenhaft getrauert wird, bleiben die Toten des US-Luftangriffs in Mossul unsichtbar. Keine Staatstrauer, nicht mal ein Innehalten. Worin liegt der Unterschied zwischen Manchester und Mossul? In Mossul trifft die Schuld das US-Militär. Während nach dem Anschlag in Manchester mal wieder über neue repressive Maßnahmen und eine Spirale der „Sicherheits“-Politik diskutiert wird, stellt kaum jemand die Luftangriffe der Air Force und ihrer Verbündeter in Frage. Dabei ist die imperialistische Intervention im Nahen Osten der Hauptnährboden für die Existenz des IS.

Ob Manchester oder Mossul, für uns gilt: Es sind ihre Kriege, doch es sind unsere Toten. Um in Zukunft Massaker wie in Manchester oder in Mossul zu verhindern, muss der reaktionäre Stellvertreter*innenkrieg in Syrien beendet werden.

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