[Video] Feministinnen fordern deutsches Streikrecht heraus

19.06.2018, Lesezeit 3 Min.
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Auf der Demo „Wir streiken alle“ am vergangenen Mittwoch sprach Sophie Obinger von der Kampagne „§218 und §219a wegstreiken“. Dabei stellte sie die Perspektive eines Frauen*streiks in Deutschland auf. Wir spiegeln ihre Rede.

Weltweit treten Frauen in den Streik, um für ihre Rechte zu kämpfen. Ob in Frankreich, Spanien, Polen, Island oder Argentinien, überall nutzen Frauen* die Methode des Arbeitskampfs, um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen. Doch in Deutschland verhindert ein restriktives Streikreicht diese Möglichkeit. Aber immer mehr Menschen stellen das deutsche Streikrecht in Frage. In der vordersten Reihe stehen dabei Frauen*.

 

Wir spiegeln hier die Rede von Sophie Obinger, als Teil der Kampagne „§218 und§219a wegstreiken“, bei der „Wir streiken alle“-Demo.

„Ich bin heute hier mit verschiedenen Kolleginnen. Wir sind alle bei TVSTUD und beim Streik aktiv und wollen auf unsere Erfahrungen beim TVSTUD-Streik aufbauen. Deshalb haben wir die Kampagne „§218 und §219a wegstreiken“ gegründet, um endlich die diskriminierenden Abtreibungsparagraphen abzuschaffen. Die Erfahrung zeigt, dass sich Streiks als eine sehr gute Organisationsform für Frauen eignen, um ihre politischen Forderungen und Rechte durchzusetzen.

Das haben wir bereits gesehen am 8. März, am internationalen Frauen*kampftag, wo im Spanischen Staat über 6 Millionen Menschen auf der Straße waren. An diesem Tag wurde im Spanischen Staat zum Streik aufgerufen. Die Frauen haben ihre unbezahlte Hausarbeit und ihre bezahlte Lohnarbeit niedergelegt, um zu zeigen dass es ohne sie nicht läuft. Dieser Streik hat große Wirkung gezeigt und ist ausbaufähig. Wir kämpfen dafür dass die Abtreibungsparagraphen weggestreikt werden und wir auch längere Frauen*streiks hier in Deutschland machen können.

Was hat Abtreibung mit TVSTUD zu tun? TVSTUD ist nicht nur ein Kampf dafür, dass eine bestimmte Berufsgruppe eine Lohnerhöhung bekommt, TVSTUD ist sehr viel mehr. TVSTUD ist ein Kampf gegen Prekarisierung und gegen den Rechtsruck. Und wenn wir von Prekarisierung sprechen, dann muss deutlich werden, dass Frauen vor allem von prekären Verhältnissen betroffen sind. Dazu gehören beispielsweise die diskriminierenden Abtreibungsparagraphen 218 und 219a. Der Kampf für eine legale, sichere und kostenlose Abtreibung ist ein weltweiter Kampf, der von Frauen* und Feministinnen geführt wird. Heute möchten wir uns insbesondere mit den argentinischen Frauen* solidarisieren. Denn sie haben es geschafft so viel Druck aufzubauen, dass heute im argentinischen Kongress darüber abgestimmt wird, ob sich die restriktiven Abtreibungsgesetze ändern. Wir fordern deshalb, in Solidarität mit NiUnaMenos, unseren lateinamerikanischen Kolleginnen, die sich auch an unserer Kampagne beteiligen: „Aborto seguro, legal y gratuito, aborto ya!“ (Sichere, legale und kostenlose Abtreibungen. Abtreibung jetzt!)

 

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