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TVStud: Volles Programm in der zweiten Streikwoche

22.01.2018, Lesezeit 4 Min.
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Von Dienstag bis Donnerstag legen die studentischen Beschäftigten Berlins erneut ihre Arbeit nieder. Nach dem erfolgreichen ersten Streiktag am 16.1. geht die Mobilisierung nun in die zweite Runde – ebenso wie die Diskussionen über die Perspektiven des Kampfes.

Der erste Streiktag der studentischen Beschäftigten seit 32 Jahren am vergangenen Dienstag ist kaum vorüber, da bereitet sich die Kampagne schon auf die zweite Runde der Auseinandersetzung vor.

Vom 23. bis 25. Januar lassen studentische Hilfskräfte (SHKs) wieder alles stehen und liegen und protestieren mit Unterstützung von solidarischen Studierenden, anderen Unibeschäftigten und Kolleg*innen aus anderen Branchen wieder für einen neuen Tarifvertrag.

Die Pläne für die zweite Warnstreikwoche sind groß: Wie das vollständige Programm der Streiktage verrät, sind am Dienstag und Mittwoch viele dezentrale Aktionen an verschiedenen Unis geplant, bevor am Donnerstag erneut eine zentrale Streikkundgebung stattfindet, um den Unmut der SHKs zu bündeln.

Beispielsweise beginnt die Streikwoche an der Freien Universität am Dienstag mit einer Streikversammlung, in dessen Anschluss Workshops zu verschiedenen Themen des Streiks und anderer politischer Fragen durchgeführt werden:

Am Mittwoch kommt dann eine studentische Vollversammlung zusammen, um darüber zu diskutieren, wie der Arbeitskampf der studentischen Beschäftigten mit den Verhältnissen an der Universität insgesamt zusammenhängt und wie Solidarität organisiert werden kann.

Auch an anderen Universitäten wird fleißig geplant: An der TU findet schon am Dienstag eine Studentische Vollversammlung statt, und abends sorgt ein Streik-Konzert mit Kundgebung für einen lauten Einstieg in die Woche. An der HU gibt es am Dienstag ebenfalls ein Workshopprogramm und am Mittwoch eine Streikversammlung. Ähnliche Programme werden auch an den kleineren Hochschulen wie der Alice-Salomon-Hochschule vorbereitet. Überall soll es jeden Tag zudem Streikposten und Streiklokale geben.

Am Donnerstag kommen alle Streikenden und Unterstützer*innen erneut zu einer großen Kundgebung zusammen, diesmal an der Technischen Universität:

Das gesamte Programm der Warnstreikwoche kann hier eingesehen werden.

Diskussionen über das „Wie weiter?“

Die Vorbereitung auf die zweite Streikwoche ist jedoch nicht nur von der Planung von Versammlungen, Aktionen, Workshops und Rundgängen geprägt, sondern auch von der Diskussion über die Mittel des Streiks. Am ersten Streiktag hatte es nach der Kundgebung am Bebelplatz vor der Humboldt-Universität eine sogenannte „Bücherblockade“ gegeben, bei der der normale Betrieb der großen HU-Bibliothek im Grimm-Zentrum gestört wurde. Im Anschluss an die Aktion hatten Uni- und Bibliotheksleitung Kritik geübt. Die Kampagne antwortete mit einem Blog-Beitrag, der resümierte: „Wir finden die Aktion der Streikenden ist der Situation angemessen. Die Hochschulen müssen endlich spüren, dass sie uns nicht länger hinhalten können!“

Gleichwohl wird auch unter dem Beitrag eine solidarische Diskussion weitergeführt. In jedem Fall zeigt die Debatte, dass im Streik eine möglichst breite Beteiligung aller von Streikaktionen betroffenen Beschäftigten angestrebt werden sollte, damit sie ihre Sorgen und Ansichten einbringen können. Schließlich sind die Aktionen wie Bibliotheksblockaden nicht gegen die Studierenden oder die Bibliotheksbeschäftigten gerichtet, sondern zielen darauf ab, die Hochschulleitung unter Druck zu setzen.

Auch die Entscheidung über weitere Streiktage steht noch aus. Diese sind dringend notwendig, um den aufgebauten Druck auch zu halten und weiter zu steigern, selbst wenn die Hochschulleitungen sich im Zuge der ersten Streiktage vermeintlich verhandlungsbereit zeigen sollten. Das Ausknobeln einer möglichst geheimen Taktik für den Arbeitskampf in kleiner Runde führt die Kampagne nicht zum Erfolg.

Deshalb sind möglichst breite Diskussionen darüber, an welchen Orten und mit welchen Kampfmitteln der Streik am effektivsten ist – und welche vorherige Kommunikation dafür mit anderen Beschäftigten notwendig ist –, nicht nur notwendig, um möglichst demokratisch alle SHKs mit in die Streikplanung einzubeziehen. Sondern sie sind am Ende ausschlaggebend dafür, ob es der Kampagne gelingt, ein Kräfteverhältnis gegen die Unileitungen herzustellen, das ihnen einen neuen Tarifvertrag aufzwingt.

Die Streikenden sind jedenfalls entschlossen, die kommende Streikwoche zu einer harten Probe für die Verantwortlichen an den Berliner Hochschulen zu machen.

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