Thessaloniki: Brandanschlag auf anarchistisches Hausprojekt

24.01.2018, Lesezeit 2 Min.
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Im Anschluss an eine nationalistische Demonstration im nordgriechischen Thessaloniki haben Faschist*innen ein besetztes Haus niedergebrannt. Die Polizei blieb untätig.

Am vergangenen Sonntag fand in Thessaloniki eine nationalistische Massenkundgebung statt, an der sich Polizeiangaben zufolge bis zu 90.000 Menschen beteiligten. Sie demonstrierten gegen das Recht der nördlich von Griechenland gelegenen „Ehemaligen Jugoslawischen Republik Mazedonien“ diesen Namen zu tragen. Die Region in Nordgriechenland trägt ebenfalls diesen Namen. Im Umfeld dieser Demonstration kam es zu Angriffen auf zwei besetze Häuser. Das anarchistische Hausprojekt „Libertatia“ brannte nieder.

Zu der Kundgebung mobilisierte eine breite rechte Allianz, darunter die griechisch-orthodoxe Kirche, die konservative Partei Nea Dimokratia, die faschistische Chrysi Avgi, aber auch die rechtspopulistische Koalitionspartei Syrizas ANEL.

Der erste Angriff traf mittags das soziale Zentrum „Scholio“. Dieser konnte jedoch von den Besetzer*innen abgewehrt werden. Rund zwei Stunden später attackierten die Faschist*innen dann das „Libertatia“ mit Molotowcocktails und Feuerwerkskörpern. Wegen einer Versammlung am anderen Ort war niemand im Gebäude, als es daraufhin abbrannte. Verletzt wurde niemand. Während Polizeikräfte den Angriff tatenlos geschehen ließen, zeigten sich Anwohner*innen solidarisch.

In einer Stellungnahme stellten die Besetzer*innen den Zusammenhang zwischen den Angriffen und der rechten Kundgebung her, die als Schutzraum für die Faschist*innen gedient habe. Sie verkündeten aber auch: „Diese Angriffe werden uns auf keinen Fall aufhalten.“

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