Tag der Entscheidung: Streikversammlung von fast 500 studentischen Beschäftigten

03.02.2018, Lesezeit 2 Min.
1

Am Freitag nahmen fast 500 studentische Beschäftigte von den Berliner Hochschulen an einer Streikversammlung teil. Es war ihr fünfter Warnstreik – der Arbeitskampf geht weiter!

Der Vorlesungssaal im Architekturgebäude an der Technischen Universität war komplett voll. Viele studentische Hilfskräfte (SHKs) mussten auf den Treppen sitzen. Denn fast 500 Menschen waren dem Aufruf von ver.di und GEW zum Warnstreik gefolgt. Es war bereits der fünfte Streiktag in den letzten Wochen – und die erste berlinweite Streikversammlung.

Das Treffen begann mit Solidaritätsbotschaften für den Streik, zum Beispiel aus Toulouse:

 

Nicht umsonst hieß es der „Tag der Entscheidung“. Denn auch nach fünf Streiktagen haben die Hochschulen kein ernsthaftes Angebot vorgelegt. Da es seit 17 Jahren keine Lohnerhöhung gab, bedeutet die Forderung nach 14 Euro pro Stunde nur ein Inflationsausgleich. Aber die Hochschulen haben nicht mehr als 12,13 Euro angeboten. Also wie soll der Arbeitskampf weitergehen? Braucht es mehr Warnstreiks? Braucht es einen unbefristeten Erzwingungsstreik? Was soll vor, während und nach den Semesterferien gemacht werden?

In den letzten Wochen hatte es Streikversammlungen an den einzelnen Universitäten gegeben (besonders an der FU). Aber das war die erste berlinweite Versammlung – eine einmalige Chance für alle Streikenden, unter sich zu diskutieren.

Damit alle zu Wort kamen, wurden kleine Diskussionsgruppen gebildet. Denn SHKs arbeiten in sehr unterschiedlichen Bereichen: Sie geben Tutorien, helfen in der Forschung, und arbeiten auch in Bibliotheken, im IT-Service und in der Verwaltung. Die Auswirkungen der bisherigen Streiks war entsprechend unterschiedlich. Diese kleinen Runden diskutierten, wie der Kampf ausgeweitet werden kann.

Die Ergebnisse wurden im großen Plenum zusammengetragen. Zum Ende haben die Streikenden bei einer Gegenstimme eine Resolution verabschiedet. Diese Resolution fordert nicht nur eine Lohnerhöhung, sondern auch eine „Dynamisierung“, das heißt eine automatische Anpassung an die Löhne im öffentlichen Dienst. Konkret geht es um eine Verbindung zum Tarifvertrag der Länder (TV-L), der für die anderen Beschäftigten der Unis gilt.

Der zuständige Berliner Wissenschaftsenator, Michael Müller (SPD), der gleichzeitig auch regierender Bürgermeister ist, wurde aufgefordert, sich für bessere Löhne einzusetzen.

Der „Tag der Entscheidung“ zeigte die Entschlossenheit der TVStud-Kampagne. Im Anschluss an der Versammlung fuhr eine Delegation zum BMW-Werk nach Spandau, um Solidarität zu überbringen.

Mehr zum Thema