Sudan: Generalstreik und ziviler Ungehorsam gegen die Militärregierung

11.06.2019, Lesezeit 2 Min.
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Der Sudan erlebte an diesem Sonntag den ersten Tag des Generalstreiks und des zivilen Ungehorsams der Opposition, um die Militärregierung zum Rücktritt zu zwingen. Mindestens vier Tote.

Die sudanesische Opposition erklärte am Sonntag, dass der erste Tag des zivilen Ungehorsams in ganz Sudan „alle Erwartungen“ übertroffen habe, mit einer Teilnahme von mehr als 90 Prozent der Bevölkerung. Ziel war es, das Militär unter Druck zu setzen, nach dem blutigen Massaker und der Repression der letzten Woche die Macht abzutreten.

Der Tag des Generalstreiks und des zivilen Ungehorsams, zu dem die Association des professionnels soudanais (APS, „Vereinigung sudanesischer Angestellter“) und die Forces de la Liberté et le Changement (FLC, „Kräfte der Freiheit und des Wandels“) aufgerufen hatten, fand diesen Sonntag in der Hauptstadt Khartum und einigen der wichtigsten Städte des Landes statt, die praktisch lahmgelegt wurden.

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Die militärische Übergangsregierung, die nach dem Sturz des ehemaligen Präsidenten Al Bashir im April die Macht übernahm, reagierte auf die neuen Mobilisierungen mit einer brutalen Repression, die mindestens vier Tote forderte. Dies wurde vom Comité des Médecins („Komitee der Ärzt*innen“) bestätigt, einer oppositionellen Gewerkschaft, die die Todesfälle und Verletzungen seit Beginn der Proteste registriert, die al Bashir stürzten.

Der Conseil militaire de Transition (CMT, „Militärischer Übergangsrat“) reagierte auf den Aufruf der Opposition mit einer noch stärkeren Militarisierung auf den Straßen, um Demonstrant*innen zu unterdrücken und Barrikaden in verschiedenen Städten zu entwaffnen.

Die Armee unterbrach auch den Telekommunikationsdienste und den Internetzugang, um die Kommunikation zwischen den Demonstrant*innen und die Verbreitung von Aufrufen zum zivilen Ungehorsam zu verhindern.

Die Opposition kündigte jedoch an, dass sie „mit Ungehorsam und dem Streik fortfahren wird, bis die Militärjunta aufgibt und die Macht an die Zivilbevölkerung übergibt“.

Nach der Repression vom Sonntag ist die Zahl der getöteten Demonstrant*innen auf 118 gestiegen. Am vergangenen Montag hatten Militäreinheiten unter der Führung der Forces de soutien rapide (FSR, „Schnellunterstützungskräfte“) das Lager, das seit zwei Monaten vor dem Hauptquartier der Armee in Khartum liegt, dem Erdboden gleichgemacht.

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