„Sie können ja ein Hotelzimmer mieten…“

06.07.2017, Lesezeit 2 Min.
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Der rot-grüne Senat in Hamburg behindert gerade Protestcamps gegen die G20 mit brutaler Polizeigewalt. Das sei aber keine Einschränkung der Versammlungsfreiheit, so der sozialdemokratische Innensenator Andy Grote. Schließlich können Demonstrant*innen ein Hotelzimmer mieten. Das wirft eine wichtige Frage auf: Wissen SPD-Politiker*innen überhaupt, was Hotels kosten?

Beim Protestcamp muss man fünf Euro pro Nacht für die ganze Infrastruktur – Küchen, Duschen, Toiletten – spenden.

Ein Hotel ist ein bisschen teuerer. Wir schauen gerade auf Hotels.com. Ein Hotelzimmer für eine Person von heute bis Sonntag (drei Nächte) gibt es gerade im Angebot für 369 Euro. Das ist der günstigste Preis, den wir auf die Schnelle finden. Fast so viel, wie ein Hartz IV-Empfänger zum Überleben für einen ganzen Monat erhält.

Es ist gut möglich, dass ein Senator wie Andy Grote das schlicht nicht unterscheiden kann. Laut Hamburger Abendblatt verdient er mehr als 14.500 Euro im Monat (doch am Ende kommt sicherlich noch deutlich mehr zusammen) – mehr als das Zehnfache von prekär beschäftigten Arbeiter*innen in der Stadt.

Wie soll man denn, bei fast 200.000 Euro im Jahr, einmal 400 Euro mehr oder weniger überhaupt merken können? Weiß Grote überhaupt, was Hotels kosten? Oder hat er extra Personal für solche Kleinigkeiten?

Warum sollen Politiker*innen mehr verdienen als Arbeiter*innen?

Für diejenigen, die sich kein Hotel leisten können, gibt es aber die Protestcamps. Durch den harten Widerstand von Aktivist*innen werden sie trotz der Repression durchgesetzt. Auch der Fußballverein FC St. Pauly hat 200 Schlafplätze bereit gestellt. Außerdem gibt es noch die Schlafplatzböse, in der solidarische Hamburger*innen ihre Wohnungen oder ihre Gärten zum Campen anbieten. Die SPD-Politiker*innen können ihre Hotels für sich behalten!

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