Pride: Der beste Film zu LGBTQI+ und Klassenkampf

03.06.2021, Lesezeit 2 Min.
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Foto: Nicola Dove - © NDOVE

Basierend auf wahren Gegebenheiten zeigt „Pride“ (2014) die Geschichte der „Lesbians and Gays Support the Miners“ (LGSM) und zeigt, wie eine marginalisierte Gruppe eine andere unterstützen kann, besonders wenn der gemeinsame Feind eine rechte Sparregierung ist.

Der Film spielt während des Bergarbeiter:innenstreiks von 1984 bis 1985, einer der längsten und größten Streiks der Geschichte, der in einer heftigen Niederlage für das britische Proletariat endete und den Siegeszug des Neoliberalismus unter Margaret Thatcher ausweitete. Doch anstatt wie viele Filme über Arbeitskämpfe in eine düstere und pessimistische Ästhetik zu verfallen, zeigt Pride wie Klassenkampf auch eine ansteckende Kombination aus Warmherzigkeit und Witz vereinen kann. In der sehenswerten Komödie spielen auch Schauspielgrößen wie Dominic West (unter anderem bekannt aus „The Wire“) und den beiden Harry Potter Darsteller:innen Bill Nighy und Imelda Staunton mit, auch wenn es anfangs etwas befremdlich ist „Dolores Umbridge“ in einer klassenkämpferischen Rolle zu sehen.

In dem Film wird der Bogen von LGBTQI+-Bewegung hin zu Kämpfen von Arbeiter:innen wunderbar und sehr anschaulich gezeigt. Kein anderer Film hat es je geschafft, in einem solchen Genre die Einheit der Kämpfe so lebendig darzustellen. Er zeigt, wie die Selbstorganisation von Unterdrückten mit der der Arbeiter:innen verbunden sein kann und auch welche politischen Kämpfe dafür geführt werden müssen: Gegen den Pessimismus und gegen die Bürokratien in der Arbeiter:innen- und der LGBTQI+-Bewegung. Ein solcher Kampf erfordert aber auch ein klares Programm und eine politische Organisation, die in dem Film jedoch nur an wenigen Stellen heraus gearbeitet wird. Abgesehen davon, dass man an dem Bus von LGSM Hammer und Sichel sieht und der Protagonist Mark Ashton an einer Stelle als Kommunist „beleidigt“ wird, wird nicht gesagt, dass ein Großteil der historischen Gruppe aus Kommunist:innen bestand.

Nichtsdestotrotz ist der Film absolut sehenswert und zeigt wahre Klassensolidarität in Aktion wie nie zuvor.

Unsere Genoss:innen von Left Voice haben ein Interview mit einem damaligen Mitglied von LGSM veröffentlicht, dass einige Hintergründe noch mal näher beleuchtet:

The True Story of “Pride”: Lesbians and Gays Support the Miners Were Communists

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