Mexiko: Größter Frauenkampftag des 21. Jahrhunderts [mit Fotogalerie]

10.03.2017, Lesezeit 3 Min.
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In Mexiko-Stadt sind am Mittwoch 10.000 Frauen auf die Straße gegangen, als Teil des internationalen Frauenstreiks. Die sozialistische Frauenorganisation "Pan y Rosas" (Brot und Rosen) organisierte einen Block von 500 Jugendlichen und Arbeiter*innen.

Die ganze Allee war lila: Zehntausend Frauen versammelten sich am Mittwoch Nachmittag auf der zentralen Straße von Mexiko-Stadt, der „Paseo de la Reforma“. Studierende, Arbeiter*innen, Trans-Menschen, Kinder und auch Männer waren dabei, mit Fahnen der Bewegung #NiUnaMenos und endlos vielen selbstgemalten Schildern – und ganz viel violetter Kleidung. Wie zur Begrüßung trugen die in der Stadt typischen Jacaranda-Bäume ihre purpurnen Blüten.

„Es ist kein Feiertag, es ist ein Kampftag!“, riefen die Demonstrant*innen. Ununterbrochen wurden Parolen gerufen auf dem drei Kilometer langen Weg vom „Unabhängigkeitsengel“ bis zum Denkmal für Benito Juarez. Es hieß:

  • „Wir wollen keine Blumen, wir wollen Rechte!“
  • „Wir müssen dieses patriarchale System abtreiben!“
  • „Die Sexisten werden zittern – ganz Lateinamerika wird feministisch!“

„Es ist der größte Frauenkampftag vom 21. Jahrhundert“, sagte die Aktivistin Xara Almonte. Der Proteste richtete sich gegen Femizide – jeden Tag werden sieben Frauen in Mexiko ermordet. Genauso gegen prekäre Arbeit, niedrige Löhne und Alltagssexismus. Die Demonstration hatte aber auch einen antiimperialistischen Charakter, mit vielen Losungen gegen Abschiebungen sowie gegen US-Präsident Donald Trump und seine Mauer.

Mariana Ramirez, Geschichtsdozetin an der nationalen Universität, lief ganz schwarz angemalt mit einem pinken Herz auf der Brust und einer Standarte von Rosa Luxemburg in der Hand. Neben ihr lief eine Genossin mit einer Clara-Zetkin-Standarte. „Die schwarze Farbe erinnert an die 146 Arbeiterinnen, die 1911 bei einem Fabrikbrand in New York gestorben sind“, erklärte sie.

Die sozialistische Frauenorganisation „Pan y Rosas“ (Brot und Rosen) hatte einen Block mit 500 Menschen, mit Delegationen von Schulen, Fakultäten und Arbeitsplätzen. Sulem Estrada von „Pan y Rosas“, ehemalige Kandidatin für die Konstituierende Versammlung von Mexiko-Stadt, erklärte auf der Abschlusskundgebung: „Wir brauchen eine antikapitalistische, internationalistische und revolutionäre Frauenbewegung!“ Nur mit einem Generalstreik könnte man die Angriffe des Imperialismus, der Regierung und der Unternehmen auf die Rechte der Frauen zurückschlagen.
„Imperialist*innen raus aus Lateinamerika“ rief sie, aber auch: „Unsere Verbündete sind die Arbeiter*innen in den Vereinigten Staaten.“ Pan y Rosas lädt zu einer Versammlung antikapitalistischer Frauen am 25. März ein. Der Frauenkampftag endete mit einem Straßentheater über den Fabrikbrand von 1911, das von Aktivistinnen von „Pan y Rosas“ aufgeführt wurde.

Veranstaltung: 1917 und 2017 - vom Frauenstreik zur Revolution


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Samstag, 18. März 2017
Versammlungsraum im Mehringhof
Gneisenaustr. 2a, 10961 Berlin (U-Mehringdamm)
Beginn: 18 Uhr
Veranstaltung bei Facebook

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